Jüdischer Friedhof geschändet
In der Nacht auf den 3. Juni wurde der jüdische Friedhof in Hohenems (Vorarlberg) geschändet: Vier Grabsteine wurden von bisher unbekannten Tätern umgeworfen, einer ist dabei zerbrochen. Die Stellungnahme der Sicherheitsbehörde ist mehr als seltsam. Man gehe nicht von einem „antisemitischen Hintergrund“ aus, weil es in derselben Nacht auf einem Sportplatz in unmittelbarer Nähe zu anderen Vandalenakten gekommen sei. Bei einem Zeltfest haben bisher ebenfalls Unbekannte zahlreiche Bierbänke umgeworfen und Ketchup sowie Senf verspritzt. Wie ist die Logik der Sicherheitsbehörden zu verstehen? Dass Zeltfestrowdys keine Antisemiten sein können? Der Ausschluss eines antisemitischen Motivs findet sich nur in der Printausgabe der „Vorarlberger Nachrichten“ von 5.6.2012, nicht in den Agenturmeldungen.
Anschlag auf VSStÖ-Lokal
Das Büro des VSStÖ in Wien wurde am Wochenende 2./3.6. zum zweiten Mal von bisher unbekannten Tätern angegriffen, zuvor gab es schon am Pfingstwochenende eine Attacke: Fenster wurden mit Pflastersteinen eingeworfen, an der Eingangstür fanden sich Spuren eines Schraubenziehers, mit dem versucht wurde, das Schloss zu knacken. Der VSStÖ vermutet politische Motive und kritisierte die Polizei, die die beiden Attacken als Zufälle abtun würde. (Krone, 5.6.2012)
Neonazi-Schmieraktionen in Wien
Rund um bisherigen Verhandlungstage im Prozess gegen die mutmaßlichen Initiatoren von Alpen-Donau haben Küssel-Fans die Fassade des „Cafe Rosa“ mit Plakaten „Lasst unsere Kameraden frei“ beklebt, Transparente über der A 23 und am Matzleinsdorfer Platz gehängt und mit weißer Kreide auf eine Straße die Parole geschmiert: „Freiheit für Küssel, für B., für A.“.
Ein Nazi-Truck aus Oberösterreich
Das „Mauthausen“-Komitee machte im Mai öffentlich, dass der Truck einer Spedition aus Steinerkirchen (OÖ) mit Nazi-Symbolen unterwegs ist. Auf der Windschutzscheibe des Trucks stand in altdeutscher Schrift „Führerhaus“, umrahmt von zwei Reichsadlern (ohne Hakenkreuz). Auf dem Armaturenbrett zur Verdeutlichung noch ein Schild der bei Nazi-Skins sehr beliebten Kleidermarke „Pit Bull“. Alles klar eigentlich. Der Fahrer des Trucks, Mario L., gab sich ahnungslos und besonders witzig: „So ist es nun mal, es heißt nun mal Führerhaus. Eigentlich sollte das mehr oder weniger ein Gag sein. Ich weiß nicht, wer sich über so etwas aufregen kann. Ich weiß nicht, was da auf Nationalsozialismus hindeuten soll. Darüber kann ich nur lachen.“ (Quelle: ooe.orf.at)
Auch der Geschäftsführer der Spedition konnte „nichts Rechtsradikales“ (Heute, 22.5.2012) erkennen. Dem ORF erklärte er, die Symbole seien ihm nie aufgefallen. Nach den ORF-Recherchen wurden die Aufkleber entfernt. Interessant ist noch der letzte Absatz der ORF-Meldung: „Der Lenker hat damit wohl den Kopf gerade noch aus der Schlinge gezogen. Denn das Landesamt für Terrorismusbekämpfung und Verfassungsschutz hatte nach Bekanntwerden des Falles Erhebungen geplant. Wegen der nationalsozialistischen Symbolik hätten dem Mann Anzeigen nach dem Verbots- und nach dem Abzeichengesetz gedroht.“ (Quelle: ooe.orf.at)