Ob Matthias D. in Neonazi-Zusammenhängen tätig war, ist bisher unklar. Festgenommen wurde er jedenfalls (noch) nicht. Der „kleine Adolf“ ist dagegen schon aufgefallen. Er war am 6. April 2006 am Tatort anwesend, als Halit Yozgat in seinem Internet-Cafe in Kassel erschossen wurde. Weil er sich damals nicht den Behörden für eine Befragung gestellt hatte, wurde er vom Zeugen zum Verdächtigen. Als die Polizei bei Nachforschungen feststellte, dass es sich um einen Mitarbeiter des hessischen Verfassungsschutzes handelte , wurden zwar weitere Ermittlungen veranlasst, aber bald wieder eingestellt.
Erst jetzt stellte sich heraus, dass er bei den damaligen Einvernahmen offensichtlich falsche Angaben gemacht hatte. Entgegen seinen Aussagen war er zum Tatzeitpunkt doch im Internet-Cafe anwesend gewesen. Auch sei ihm schon damals angeblich nachgewiesen geworden, dass er sich bei sechs von den neun Morden in der Umgebung des jeweiligen Tatortes aufgehalten habe. Bei einer Hausdurchsuchung wurde rechtsextremes Material bei ihm gefunden. In seinem Heimatort trug er den Spitznamen „kleiner Adolf“. Der „kleine Adolf“ wurde 2006 vom hessischen Verfassungsschutz entlassen – jetzt will man dort keine weiteren Auskünfte geben.
Der frühere Chef des thüringischen Verfassungsschutzes, Helmut Roewer, der bedenkenlos führende Neonazis als Informanten für den Dienst angeworben hatte, ist mittlerweile Buchautor im rechtsextremen Ares-Verlag. Der Ares-Verlag in Graz gehört zum Verlagsbereich des Stocker-Verlages und zählt neben Roewer auch Barbara Rosenkranz, Martin Graf, Alain de Benoist und Rassetheoretiker wie John Philippe Rushton zu seinen Autoren (die Burschenschaft Olympia hat im Februar 2010 Rushton zu einem Gastvortrag eingeladen).
Und noch eine weitere Österreich-Connection taucht wieder auf. Gottfried Küssel, der sich derzeit in U‑Haft befindet, war 2007 in Jena Gastredner beim „Fest der Völker“. Wie der „Falter“ in seiner neuesten Ausgabe berichtet, wurde das „Fest der Völker“, eine wilde Neonazi-Veranstaltung, von Andre K. und Ralf W. aus der Kameradschaft Jena organisiert, also jener Truppe, in der das Mordtrio vor seinem Untertauchen aktiv war. Küssel hatte damals eine Brandrede gegen die „White Power“-Ideologie innerhalb der rechtsextremen Szene gehalten.