Definitiver Treffpunkt auf den Meter genau
Die Koordinaten des Treffpunkts, von dem aus der braune Wirbel starten soll, sind bis auf den Zentimeter genau definiert: Niemand soll den Anfahrtsort, von dem aus dann der geheime Veranstaltungsort angesteuert wird, verfehlen! Bernhard Schaub, der Schweizer Revisionist und Holocaust-Leugner, überlässt nichts dem Zufall. Sogar einen Text für ein neues Europalied hat er zusammengeleimt. Bei dem Text kennt sich jeder aus, wohin die Reise geht: „Weiß ist das Land, Rein ist die Hand, Und weit sind alle Herzen nun Und groß ist, was wir Brüder tun, Was hier wir Brüder, wir Brüder tun!“
„Das Europa-Lied wird von allen gemeinsam gesungen. Bitte…am besten gleich auswendig lernen“, befiehlt die Einladung. Auch ein „Reichslied“ steht schon zur Verfügung, wenn die Sache doch Erfolg haben sollte. Melodie muss Joseph Haydn unfreiwillig zur Verfügung stellen, der Text kommt natürlich wieder von Schaub. Aus Hygienegründen nur die erste Strophe: „Deutschland, heilig Herz der Völker, Hort des Geistes und der Kraft, Land der Schönheit und der Liebe, wo die Gottheit mächtig schafft,Wo das Erz der deutschen Zunge durch die dunklen Wälder tönt Und ein silberklarer Himmel sich zur grünen Erde sehnt.”
Wer dann noch Luft hat und wem noch nicht das Herz ge- oder der Magen völlig erbrochen ist, kann sich durch Programmatisches wühlen: „Die Europäische Aktion. Aufbau und Ziele der Europäischen Freiheitsbewegung”, wird der Schulungstext getitelt, der natürlich wieder von Bernhard Schaub stammt. Die „Wiederherstellung der freien Rede“ wird da gefordert, der „Abzug aller fremden Truppen“ und als Kernstück natürlich die „Staatliche Selbstbestimmung für die Deutschen in der BRD und BRÖ“. Im Prinzip ganz einfach: Da das Deutsche Reich nach Auffassung Schaubs und vieler Nazis noch immer besteht, wählt es einfach einen Reichstag und eine Reichsregierung und darf dann das Reichslied von Bernhard Schaub singen.
Der Haken bei der Sache: Schaub kann nicht Reichspräsident werden, weil er Schweizer ist. Aber es gibt ja die Landesleiter der Europäischen Aktion: Der deutsche ist ein NPD-Kommunalpolitiker (Rigolf Hennig), der 76 Jahre alt ist. Der österreichische Landesleiter ist – etwas ungünstig – wieder ein Schweizer, quasi ein Reichsstatthalter. Jedenfalls lebt er schon Jahrzehnte dort, aber immerhin schreibt Dr. Hans Berger – auch schon seit Jahrzehnten – Leserbriefe für die „Aula“!
Da es um „Europa” geht, gibt es auch in anderen europäischen Ländern Landesleiter. Aus Great Britain kommen gleich zwei: Michelle Renouf, die in Österreich über alpen-donau in der Szene bekanntgemacht wurde und Richard Edmonds, ein ehemaliger Chef der BNP (British National Party). Renouf, das Role Model der Holocaust-LeugnerInnen, wird uns auf „Stoppt die Rechten” noch weiter beschäftigen. Vorerst belassen wir es bei der Warnung, dass sie, so wie alle anderen Landesleiter (Frankreich und Bulgarien), Ansprachen halten werden und die Gäste aus den anderen Ländern („Ungarn, Spanien, Schweden usw.“) Grußworte anbringen dürfen.
Die Nazis von Alpen-Donau und Altermedia sind begeistert von „Lady Michelle Renouf”
Um das Spektakel würdig zu halten, findet sich ein strenger Hinweis auf die Bekleidungsvorschriften:
Da der Anlass einen festlichen Charakter trägt, bitten wir die Teilnehmer um entsprechende Kleidung. Erwünscht ist traditioneller Stil, volkstreue Kleider (z.B. Trachten), Hemden statt „T‑Shirts” und für die Frauen Röcke (sieht beim Tanzen besser aus). Unerwünscht sind Bluejeans und die Monturen pubertärer angloamerikanischer Subkulturen oder NATO-Uniformstücke.
Da müssen die Nazi-Skins und „Blood & Honor“-Typen aber noch schnell umlernen und einkaufen gehen!
Ob das Treffen der Holocaust-Leugner letztendlich in der Schweiz oder auf Vorarlberger Boden stattfinden wird, wird wohl erst beim Sammelpunkt bekanntgegeben werden.
Dass Schaub die Regeln der der klandestinen und konspirativen Organisation beherrscht, hat er schon im Oktober 2010 in Kärnten bewiesen. Damals lud Karlheinz Klement, aus der FPÖ ausgeschlossener und wegen Verhetzung verurteilter Ex-Abgeordneter, eine feine Neonazi-Runde auf die Alm. Die TeilnehmerInnen des Geheimtreffens mussten SIM-Karten und Akkus aus ihren Handys entfernen und ihre Geräte in Alu-Folie einpacken. Das Treffen war fast ein Erfolg: Die Einigung zwischen „SS-Liesl”, Robert Faller und Günther Rehak hat ja mittlerweile erhebliche Fortschritte genommen, und Bernhard Schaub hat alle anderen niedergeredet.
Dass allerdings Karlheinz Klement trotz seiner Bemühungen nicht als Landesleiter der Europäischen Aktion eingesetzt wurde oder ersatzweise Robert Faller, der ja für eine neue politische Funktion die nötige Tagesfreizeit hätte, wirft Fragen auf: Sind sie an den Bekleidungsvorstellungen gescheitert, oder konnten sie das Europalied nicht fehlerfrei weidergeben?
So lächerlich der Aufmarsch der fußmaroden Aristo-Nazis auch sein wird, es handelt sich um ein Treffen von wüsten AntisemitInnen und Holocaust-LeugnerInnen! Und das gehört unterbunden – egal, ob es in der Schweiz oder in Vorarlberg stattfindet!