Der Rechtsextremist Herbert Schweiger ist gestern verstorben. Schweiger meldete sich 1941 freiwillig zur Waffen-SS und diente in der „Leibstandarte-SS Adolf Hitler”. 1953 wurde er Landesobmann des Verbandes der Unabhängigen (VdU) in der Steiermark und 1956 trat er als Spitzenkandidat der Nachfolgepartei FPÖ in Graz an. Schweiger gründete später die Landesorganisation Steiermark der Nationaldemokratischen Partei (NDP) von Norbert Burger, der 1988 wegen nationalsozialistischen Gedankenguts behördlich die Rechtspersönlichkeit aberkannt wurde.
Kontakte bestanden zum Deutschen Kulturwerk Europäischen Geistes (DKEG), zur Arbeitsgemeinschaft für demokratische Politik (AfP), zur später verbotenen Wiking-Jugend und zur Gesellschaft für freie Publizistik (GfP), wo er immer wieder als Vortragender auftrat. Er war ebenso Ko-Autor der spanischen Ausgabe des Buchs „Freispruch für Hitler? 37 ungehörte Zeugen wider die Gaskammer?”, herausgegeben vom Holocaustleugner Gerd Honsik, der dafür auch zu 1,5 Jahren Haft verurteilt wurde.
Schweiger wurde mehrmals wegen nationalsozialistischer Wiederbetätigung verhaftet und verurteilt, unter anderem weil er das Konzentrationslager Auschwitz „Lügendenkmal” nannte und wegen seines revisionistischen Buches „Evolution und Wissen – Neuordnung der Politik”. Das letzte Mal wurde Schweiger im April 2010 wegen nationalsozialistischer Wiederbetätigung zu 21 Monaten verurteilt, davon sieben Monate unbedingt. Er trat seine Haft nie an.
NPD twittert vom „ostmärkische Freiheitskämpfer”, der „zur Großen Armee abberufen” wurde (Quelle: TwitLonger)
Schweiger war eine der wichtigsten Figuren der rechtsextremen Szene in Österreich und Deutschland und wurde als eine Führerfigur innerhalb der Neonaziszene angesehen. Nach seinem Tod dürfte der Streit um seine Nachfolge beginnen. Und wir wissen, wer beim Gerangel um die Nachfolge nicht dabei sein wird: Gottfried Küssel.