Auf Facebook ist Werner Neubauer mit einem Foto präsent, das zu ihm passt: lässig an den Deutschen Adler gelehnt, auf einem Berggipfel und mit SchwarzRotGold und der Forderung nach dem vierten Stern für Deutschland unterlegt.
Werner Neubauer ist ein Deutscher („weil ich Deutscher bin”), dem nur der Österreichische Nationalrat zur Verfügung steht, um seine Ansichten zu verbreiten – aber eigentlich lebt er für die große Welt genauso wie für die kleine.
Der Wiener Gerhard Böhm ist einer aus der kleinen Welt. Solidaritätskandidaturen für die FPÖ auf aussichtslosen Rängen, aber ein Facebook-Profil, das an seiner streng national rechten Orientierung keinen Zweifel lässt: Die NPD, der Ring Nationaler Frauen (RNF), die National Politischen Informationen, der NPD-Vorsitzende Udo Voigt, Thilo Sarrazin und naturgemäß alle möglichen FPÖ-Organisationen gefallen ihm.
Gefallen hat ihm aber auch Sigi Maron mit seiner neuen CD „Geh no net furt“: „Ein Supertalent aus Österreich“, schreibt er auf seiner Pinnwand. Ein schwerer Fauxpas. Wie kann man als strammer Rechter nur so daneben greifen? Glücklicherweise gibt es Aufpasser, die einem verwirrten Schäfchen den Weg weisen. Werner Neubauer postet: „Linker Zeck, hat mir nie gefallen und seine Aussagen zu vernachlässigen.“
Gerhard Böhm outet sich als Sigi Maron-Fan und Werner Neubauer kontert.
Zu vernachlässigen sind auch die Regeln der deutschen Sprache, wenn die Kommandosprache notwendig ist. Aber uns irritiert noch mehr der „linke Zeck“: Das ist doch das Vokabular der Neonazis? Politische Gegner als blutsaugendes Ungeziefer? Was macht man mit Ungeziefer?
Neubauer, der bekennende Deutsche, sitzt im österreichischen Nationalrat. In jedem anderen Parlament, aber ganz sicher im deutschen Bundestag, müsste ein Abgeordneter, der Liedermacher bzw. Andersdenkende mit Nazi-Vokabular bezeichnet, wohl sein Mandat aufgeben. Wir warten!