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Villach: Krieg gegen das Erinnern- 16. Denkmalschändung!

Eigent­lich ist es unvor­stell­bar, dass ein Denk­mal, das an die vom Nazi-Regime Ermor­de­ten erin­nern will, geschän­det wird. Dass in Vil­lach das „Denk­mal der Namen” in der Nacht zum Sonn­tag nun­mehr zum 16. Mal geschän­det wur­de, kann man nur als per­ma­nen­ten Krieg gegen das Erin­nern beschrei­ben. Der Ver­ein „Erin­nern“, der das Denk­mal errich­tet und nach jedem […]

17. Nov 2010

Als im Juli 2010 eine Neo­na­zi-Grup­pe aus dem Vil­la­cher Raum aus­ge­forscht wer­den konn­te, die sich für ins­ge­samt 13 Van­da­len­ak­te an dem Denk­mal ver­ant­wort­lich erklär­te, woll­te Hans Hai­der, Obmann des Ver­eins „Erin­nern“, zwar auf Ruhe hof­fen, aber auch noch den Vil­la­cher Kir­tag abwarten.

Die fünf­köp­fi­ge Neo­na­zi-Grup­pe bestritt zunächst poli­ti­sche Moti­ve und ver­such­te, die Schän­dun­gen mit Alko­ho­li­sie­rung und Hass auf Aus­län­der zu erklä­ren. Der Kärnt­ner Ver­fas­sungs­schutz fand jedoch her­aus, dass die Grup­pe in einem als Pro­be­raum gemie­te­ten Sta­del Haken­kreuz­fah­nen, Neo­na­zi-Flug­blät­ter und SS-Sym­bo­le gehor­tet hat­te. Der Sta­del war offen­sicht­lich Treff- und Anlauf­punkt für wei­te­re Nazis. Zwi­schen 15 und 20 Per­so­nen haben sich regel­mä­ßig in dem Sta­del in St. Ruprecht getrof­fen. Durch die Ermitt­lun­gen konn­te auch geklärt wer­den, war­um die Täter so rasch nach den Anschlä­gen unter­tau­chen konn­ten: Sie hat­ten sich in die Bude der pen­na­len Bur­schen­schaft Armi­nia geflüch­tet. Zwei der Betei­lig­ten waren Mit­glie­der der Armi­nia; sie wur­den mitt­ler­wei­le aus­ge­schlos­sen. Übri­gens: Auch Ben­ja­min                      war bei der Armi­nia Vil­lach. Die Ermitt­ler vom Ver­fas­sungs­schutz gaben sich echt über­rascht: „Es ist unfass­bar! Wir hät­ten nie damit gerech­net, dass es das in Vil­lach gibt!“ (Kärnt­ner Tages­zei­tung, 31.7.2010)

Der Vil­la­cher Bür­ger­meis­ter Man­zen­rei­ter (SPÖ) sprach den­noch davon, dass es in Vil­lach kei­ne ech­te Neo­na­zi-Sze­ne gäbe. Als dann weni­ge Tage nach der Aus­he­bung der Neo­na­zi-Grup­pe beim Vil­la­cher Kir­tag Anfang August Neo­na­zi-Auf­kle­ber auf­tauch­ten, bestä­tig­te sich zwar die Skep­sis von Hans Hai­der und die Igno­ranz des Bür­ger­meis­ters, aber es gab zumin­dest kei­ne Atta­cke auf das Denk­mal. Ver­gan­ge­nes Wochen­en­de war es wie­der soweit.

(Quel­len: APA 16.10. , Klei­ne Zei­tung, KTZ)