Die Burschis von der Silesia (Teil 1)

Lesezeit: 3 Minuten

Im Zuge der Ermitt­lun­gen um die Neo­na­zi-Home­page Alpen-Donau sind in den jüngs­ten Tagen Namen genannt oder Per­so­nen beschrie­ben wor­den, die nicht nur direkt oder indi­rekt mit Alpen-Donau, son­dern auch mit der Bur­schen­schaft Sile­sia zu tun haben. Des­halb hier eine klei­ne Ein­füh­rung zur Sile­sia und ihrem Treiben.

Die aka­de­mi­sche Bur­schen­schaft Sile­sia wur­de 1860 gegrün­det und fei­ert heu­er, vom 18. bis zum 21.11.2010, ihr 150. Stif­tungs­fest. Beson­ders lus­tig wird es nicht wer­den, denn bei der Sile­sia kracht es ordentlich.

Aber schließ­lich hat­ten die Sile­sen heu­er schon ein­mal ihren Spaß (und auch den Krach). Am 12.3. 2010 luden sie zu einer Fei­er ins Ani­mier­lo­kal „Pour Pla­tin“ ein. Die Ein­la­dungs­kar­te ent­hielt ein in sei­ner sym­bo­li­schen Qua­li­tät schon fast genia­les Foto, auf dem ein fein geklei­de­ter jun­ger Bur­schi von zwei Frau­en flan­kiert wird, die sich offen­sicht­lich nach ihm ver­zeh­ren. Im Hin­ter­grund wachen zwei fins­te­re täto­wier­te Body­guards dar­über, dass nichts passiert.


Ben­ja­min                      Photoshop-Fantasien

Pas­siert ist dann doch etwas. Nach dem übli­chen Besäuf­nis und etli­chen, zumin­dest von weib­li­chen Besu­che­rin­nen ziem­lich unan­ge­nehm emp­fun­de­nen Anbra­te­rei­en, bil­de­te eine veri­ta­ble Schlä­ge­rei den Höhe­punkt des Fes­tes. Der par­la­men­ta­ri­sche Mit­ar­bei­ter von Mar­tin Graf, Hubert Keyl (damals noch Bur­schen­schaft Sile­sia), wur­de bei dem Ver­such, sei­ner Frau zuhil­fe zu kom­men, von den anwe­sen­den Body­guards ziem­lich schwer ver­letzt. Eli­sa­beth Keyl rief in der Stun­de der Bedräng­nis einen Freund zuhil­fe: Gott­fried Küs­sel. Küs­sel erschien tat­säch­lich vor dem „Pour Pla­tin“, ver­zich­te­te aber auf eine Aus­ein­an­der­set­zung mit den Bodyguards.

Die Sile­sia, die in den Deut­schen Bur­schen­schaf­ten, also in der ziem­lich rech­ten Abtei­lung der Kor­po­rier­ten, orga­ni­siert ist, hat das Pro­blem, dass in ihr nicht nur FPÖ­ler aktiv sind, son­dern auch BZÖ­ler. Wäh­rend bei den ande­ren Mit­glieds­ver­bän­den der Deut­schen Bur­schen­schaf­ten in Wien die Spal­tung der FPÖ ein­deu­ti­ge Ver­hält­nis­se zuguns­ten der FPÖ geschaf­fen hat, durch­wogt der Kon­flikt die Sile­sen. Keyl war in des­sen FPÖ-Zeit Mit­ar­bei­ter von Ewald Stad­ler (jetzt BZÖ), jetzt ist er Mit­ar­bei­ter von Mar­tin Graf (FPÖ, Olym­pia). Karl Eggl, ein wei­te­rer Sile­se, ist Mit­ar­bei­ter von Wer­ner Neu­bau­er (FPÖ), wäh­rend Patrick Black­mo­re (Sile­sia) mitt­ler­wei­le Mit­ar­bei­ter von Ewald Stad­ler (BZÖ) ist. Joch­a­im L. war bis 2009 par­la­men­ta­ri­scher Mit­ar­bei­ter von Ger­hard Huber (BZÖ), bevor er sei­nen Chef anzeig­te und seit­her mit allen Mit­teln ver­folgt. Es gibt unter den Sile­sen jeden­falls eini­ge par­la­men­ta­ri­sche Mit­ar­bei­ter von FPÖ- und BZÖ-Abge­ord­ne­ten. Wei­te­re Sile­sen sind etwa der Lan­des­par­tei­se­kre­tär der Wie­ner FPÖ Hans Jörg Jene­wein und Kon­rad Bela­ko­witsch. Etwas ver­ein­facht könn­te man sagen: Die Sile­sia ist der­zeit ein ein­zi­ger rie­si­ger Intri­gen­sta­del, um den sich auch schon etli­che par­la­men­ta­ri­sche Anfra­gen ran­ken. Hubert Keyl wur­de mitt­ler­wei­le von der Sile­sia aus­ge­schlos­sen, und wir war­ten gespannt, wer der Nächs­te sein wird.

Ben­ja­min                     , den wir dem Umfeld von Alpen-Donau zurech­nen (sie­he par­la­men­ta­ri­sche Anfra­ge Alpen-Donau) ist jeden­falls heu­te Objekt der Bericht­erstat­tung von News dazu, wäh­rend „Öster­reich“ anony­me Quel­len zitiert, die die guten Kon­tak­te eines „akti­ven FPÖ-Mitarbeiter[s] und des­sen Ehe­frau (eine blaue Sekre­tä­rin)“ zu Küs­sel in den Vor­der­grund stel­len. Ewald Stad­ler wie­der­um hat heu­te eine par­la­men­ta­ri­sche Anfra­ge ein­ge­bracht, die die FPÖ-Con­nec­tions von Ben­ja­min                      dar­stellt und in der nach des­sen Kon­tak­ten in das Rot­licht-Milieu gefragt wird.

Ben­ja­min                      ist jeden­falls die Per­son, die auf der Ein­la­dung der Sile­sia zum Puff-Fest von den Frau­en umrankt wird. Es gibt auch Sile­sen, die beruf­lich eher in dem Bereich der Per­so­nen hin­ter                      tätig sind. Aber damit und mit den unap­pe­tit­li­chen Intri­gen der Sile­sen wol­len wir die kur­ze Dar­stel­lung nicht abschließen.

Die alten Sile­sen pla­gen neben der Pfle­ge des Deutsch­tums und dem Zustand ihrer Bur­schen­schaft in Öster­reich noch ganz ande­re Pro­ble­me, die natür­lich auch einer genau­en Erör­te­rung bedürf­ten. Leidl Juli­an (ein älte­rer Herr aus der Leidl-Dynas­tie bei den Sile­sen) war Teil­neh­mer beim 1. Alpen­län­di­schen Pauk­ärz­te­se­mi­nar (28.–30.4.06) im Haus der akad.B! Ale­man­nia und refe­rier­te zu dem span­nen­den The­ma: „Ana­to­mie und Ver­let­zun­gen von Lip­pe, Zun­gen und Zäh­nen“ Hof­fent­lich haben die Alten Her­ren beim kom­men­den Stif­tungs­fest auch Zeit dar­über zu reden! Für Juli­an Leidl hat es sich aus­ge­zahlt: Die Ver­an­stal­tung wur­de von der stei­ri­schen Ärz­te­kam­mer als Wund­ver­sor­gungs­se­mi­nar appro­biert und mit 10 Punk­ten für das Diplom­fort­bil­dungs­pro­gramm belohnt.

Teil 2: Lebens­bund in der Krise
Teil 3: Das Ende naht!