Jedenfalls, und damit verlassen wir eilends die Flora, dürfte das Stiftungsfest der Sliesia, die ihre 150 Jahre Bestehen am vergangenen Wochenende feiern wollte, eine ziemlich traurige Angelegenheit geworden sein. Die „Heimseite“ wollte uns da nicht recht Auskunft geben, aber was wir wissen, reicht bereits.
Nach (bzw. vor) dem Ausschluss von Hubert Keyl und Benjamin (der ja immerhin bis vor kurzem Sprecher der Activitas war) gab es weitere Entlassungen und Austritte, sodass – wie man hört – der Aktivbetrieb vor der Einstellung steht oder bereits eingestellt wurde. Zuletzt wurde der Aktivbetrieb im Jahr 1888 vertagt, zur „inneren Festigung“ hieß es damals. Und als Konsequenz wurde der Leitspruch formuliert:
„Die Burschenschaft soll eine Schule der Ehre, der edlen Sitte und des Mannesmutes, eine Stätte nationaler Erziehung und ein Bund studentischer Lebensfreude sein, nicht mehr und nicht weniger. Aber sie darf sich nicht zum Drill für eine politische Fraktion, heiße sie auch wie immer, hergeben. Dieser Grundsatz verbürgt Dauerhaftigkeit und Stetigkeit und wird bedingt durch den Charakter einer Lebensverbindung.”
Burschi und “Alter Herr” in ihrer natürlichen Haltung
Mit diesem Leitspruch ist die Silesia jetzt gleich mehrfach kollidiert. Wenn ein Burschenschafter bei der FPÖ, der andere beim BZÖ ist, der Dritte ganz rechtsaussen wildert, wenn der eine ein Gespräch mit dem andern heimlich aufzeichnet und die Aufzeichnungen an Medien und Verfassungsschutz weiterleitet, dann kann man noch so viel von Mannesmut, edlen Sitten und Ehre schwafeln – es klappt nicht mehr mit der Stimmung!
Nicht nur wir, sondern auch die Nachbarn der Silesen-Bude werden sich jedenfalls freuen, wenn in den nächsten Jahren in den Nächten weniger Einschlägiges aus den Fenstern hallt!
Teil 1: Die Burschis von der Silesia
Teil 2: Lebensbund in der Krise