Erlesene Sprüche

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Vor den Wah­len darf auch ein Johann Gude­nus nach vor­ne tre­ten. Der „Pres­se“ (7.9.2010) gewähr­te der ver­mut­lich nächs­te Klub­ob­mann der FPÖ im Wie­ner Gemein­de­rat ein Inter­view und gab dabei auf die Fra­ge, wo er sich inner­halb der FPÖ sehe, fol­gen­den Witz zum besten:

Gude­nus: Ich sehe mich in der Mit­te, bis gemä­ßigt.” Stellt sich die Fra­ge: Wenn Gude­nus in der Mit­te steht, wo ste­hen dann die rechts von ihm?

Welch Geis­tes­kind er ist, wird an dem Dia­log über die von ihm 2004 ver­wen­de­te Voka­bel „Umvol­kung“ deut­lich. Die „Pres­se“ hält ihm vor, dass das DÖW das als Nazi-Voka­bu­lar ein­ge­stuft habe. Gude­nus fragt zunächst: „Wer ist das DÖW?“, um sich dann selbst zu ant­wor­ten: „Das klingt ein biß­chen wie doof.“ Die Kel­ler­na­zis wer­den sich die Schen­kel wund­klop­fen bei die­sem Sager! Gude­nus kann aber auch anders – gehalt­vol­ler: „Das Bild ist so, wie er das zeich­net.“ Ja, das hat was!

Sei­nen Chef kann er aller­dings nicht top­pen. Heinz-Chris­ti­an Stra­che parier­te David Schal­ko in einem „Standard“-Gespräch (1.9.2010) folgendermaßen:

Schal­ko: Ist Eli­sa­beth Keyl noch für Sie tätig? Die eines Nachts mit einer Waf­fe und Gott­fried Küs­sel in einem Puff am Gür­tel auf­ge­taucht ist und Men­schen bedroht hat?“

Stra­che: “Sie hat­te kei­ne Schuss­waf­fe. Wir haben über eine Sus­pen­die­rung gere­det, aber sie ist eine Mut­ter von vier Kin­dern, und ich bin gegen eine Vorverurteilung.“

SdR-Lese­rIn­nen wis­sen es bes­ser: Es war nicht eines Nachts, son­dern es war die wil­de, rau­schen­de Nacht der Bur­schen­schaft Sile­sia im Puff, wo nach einer wil­den Schlä­ge­rei Eli­sa­beth Keyl mit Gott­fried Küs­sel zurück­ge­kehrt ist. Nicht sie, son­dern er soll die Waf­fe bei sich geführt haben! Ein Feh­ler in der Satz­stel­lung – und schon ist’s pas­siert: Aus der erre­gen­den Melan­ge von Puff­brü­dern, Bur­schen­schaf­tern, Schlä­gern und Nazis macht der Chef eine Mut­ter von vier Kin­dern, die man gegen Vor­ver­ur­tei­lun­gen schüt­zen muss.

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Ver­an­stal­ter? Die Akti­ven der Wr. Akad. B! Sile­sia; sie­he auch fpö & kri­mi­na­li­tät — „Fei­ern im Puff mit Schlägerei”

Wir wei­nen uns gleich zum nächs­ten Satz, den Stra­che dies­mal „Öster­reich“ (9.9.2010) spen­diert: „Bei mei­nen Ver­an­stal­tun­gen arbei­ten kei­ne Neo­na­zis.“ – Dan­ke, sehr lieb! Arbei­ten viel­leicht nicht, aber brül­len, dro­hen, schlä­gern und die zar­ten Händ­chen recken.