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„Stoppt die Rechten“ ist eine unabhängige, antifaschistische Plattform, die Rechtsextremismus und Neonazismus in Österreich sichtbar macht, analysiert und dokumentiert – mit dem umfassendsten öffentlich zugänglichen Online-Archiv zu rechtsextremen Entwicklungen und Vorfällen in Österreich.

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Ein unbelehrbarer Neonazi

In Feld­kirch muss­te am 29. April ein seit Jahr­zehn­ten akti­ver Neo­na­zi auf der Ankla­ge­bank Platz neh­men. Die zehn Jah­re Haft, die der unbe­lehr­ba­re Wie­der­ho­lungs­tä­ter erhielt, bewe­gen sich an der unte­ren Straf­gren­ze. Ein Pro­zess­be­richt von Harald Walser.

4. Mai 2025
Landesgericht Feldkirch (Foto: Böhringer Friedrich, Wikipedia)
Landesgericht Feldkirch (Foto: Böhringer Friedrich, Wikipedia)

Das muss man sich auf der Zun­ge zer­ge­hen las­sen: Ein arbeits­lo­ser Rechts­extre­mer ver­wei­gert beim AMS – schrift­lich! – die Zusam­men­ar­beit mit einer Frau, weil die­se „einen jüdisch klin­gen­den Namen“ hat: „Für Juden emp­fin­de ich einen tie­fen Hass.“ Er sei daher halt wütend gewor­den, weil die Kür­zung sei­nes AMS-Bezugs „unge­recht­fer­tigt“ war, daher habe er ihr eini­ge anti­se­mi­ti­sche Beschimp­fun­gen ent­ge­gen­ge­schleu­dert. Mails an sie been­de­te er mit „treu­deut­schem Gruß“, in sei­nen E‑Mail-Adres­sen fin­det sich die Zah­len­codes „14“ und „18“, das bedeu­te aber nicht „Adolf Hit­ler“, son­dern „14“ sei sein Geburts­tag, „88“ ste­he für „Han­se­stadt Ham­burg“. Zudem sei „8“ halt eine „schö­ne Zahl“.

Björn Erik W. ist ein­schlä­gig vor­be­straft, saß meh­re­re Jah­re in Krems-Stein ein und ist nach wie vor völ­lig unein­sich­tig. Er wol­le die Ehre sei­ner deut­schen Vor­fah­ren wie­der­her­stel­len, mein­te der in Ham­burg gebo­re­ne Sohn eines tür­ki­schen Staats­bür­gers und einer Öster­rei­che­rin. Die „BRD“ – den Begriff „Deutsch­land“ lehnt er für den angeb­li­chen „Vasal­len­staat“ ab – habe sein Leben ver­nich­tet, „Öster­rei­cher“ sei er wegen sei­ner Mut­ter, „aber nur auf dem Papier“. Sei­nen ursprüng­lich tür­ki­schen Vor­na­men „Erkan“ hat er abgelegt.

Sei­ne frü­he­ren Ver­ur­tei­lun­gen hiel­ten ihn nicht davon ab, auf You­Tube-Kanä­len mit Rechts­rock zu natio­nal­so­zia­lis­ti­scher Wie­der­be­tä­ti­gung auf­zu­for­dern. Die öffent­li­che Auf­for­de­rung zur Besei­ti­gung der Demo­kra­tie und zur Wie­der­her­stel­lung des NS-Regimes war den Geschwo­re­nen denn doch zu viel des Schlech­ten, zumal er dazu auch noch NS-Sym­bo­le ver­wen­det hatte.

Aus sei­nem „Hass auf Juden“ macht er auch vor Gericht kei­nen Hehl. Aller­dings habe er öffent­lich nie dazu auf­ge­for­dert, sich poli­tisch aktiv im natio­nal­so­zia­lis­ti­schen Sin­ne zu betä­ti­gen. Er mache ledig­lich von sei­nem Grund­recht auf freie Mei­nungs­äu­ße­rung Gebrauch. W. betrieb meh­re­re You­Tube-Kanä­le mit meist ein­schlä­gi­gen Namen, beju­bel­te „Füh­rers Gelieb­te und schließ­lich Ehe­frau unter dem Namen „Eva Haken­kreu­zer“ oder zum Tode ver­ur­teil­te KZ-Auf­se­he­rin­nen wie Irma Gre­se oder Doro­thea Binz, denen er „wür­dig geden­ken“ woll­te, weil sie von der „Sie­ger­jus­tiz“ „ermor­det“ wor­den sei­en. Ähn­li­ches Mit­ge­fühl wur­de auch den Ter­ro­ris­ten aus jüngs­ter Zeit zuteil. Holo­caust-Opfer hin­ge­gen wie Anne Frank wur­den ver­spot­tet („Anne van de Frank“).

In der wir­ren Welt des Herrn W. tau­chen immer wie­der Begrif­fe wie „AIDB“ („Adolf ist der Bes­te“ – gemeint sei aber nicht Adolf Hit­ler, son­dern der vor fast 30 Jah­ren ver­stor­be­ne deut­sche Rechts­extre­me Adolf von Thad­den) und natür­lich „ZOG“ („Zio­nist Occu­p­ied Govern­ment“) auf.

Das rechts­kräf­ti­ge Urteil für den 49-Jäh­ri­gen wegen natio­nal­so­zia­lis­ti­scher Wie­der­be­tä­ti­gung nach Para­graf 3d des Ver­bots­ge­set­zes: zehn Jah­re Gefäng­nis. Schon vor der Ver­kün­dung des Urteils kri­ti­sier­te W. die öster­rei­chi­sche Jus­tiz: „Ich habe die Schnau­ze voll von Öster­reich. In kei­nem ande­ren Land der Welt wäre ich (wegen der ange­spro­che­nen Delik­te) vor Gericht gekom­men.“ Wir wer­den nach der Haft­ver­bü­ßung in eini­gen Jah­ren sehen, ob er Öster­reich ver­las­sen wird.

Die braune Vorgeschichte des Björn Erik W.

Nur durch unse­re Pro­zess­be­ob­ach­tung konn­ten wir rekon­stru­ie­ren, dass Björn Erik W. ein alter Bekann­ter ist. Zuletzt hat­te er zwi­schen 2013 und 2015 in Salz­burg regel­recht gewü­tet mit zahl­rei­chen NS- Sach­be­schä­di­gun­gen. Er wur­de des­halb 2016 zu fünf Jah­ren Haft verurteilt.

2004 wur­de W. zum ers­ten Mal als Bestel­ler beim neo­na­zis­ti­schen Auf­ruhr-Ver­sand auf­fäl­lig. Damals leb­te der mitt­ler­wei­le 49-Jäh­ri­ge noch in Deutsch­land. 2011 unter­zeich­ne­te er eine Peti­ti­on für die Frei­las­sung des Neo­na­zi Horst Mahler, füg­te hin­zu „NSD statt BRD“, also „Natio­nal­so­zia­lis­ti­sches Deutsch­land statt BRD“. In einem Nazi-Forum fiel er durch unbe­hol­fe­ne Rei­me auf.

2013 beginnt sei­ne irre Tour durch die Stadt Salz­burg, wo er bis zu sei­ner Fest­nah­me 2015 ins­ge­samt 53 über­wie­gend schwe­re Sach­be­schä­di­gun­gen mit NS-Bezug begeht.

Dar­un­ter soll er fünf­mal das Wider­stands­denk­mal auf dem Kom­mu­nal­fried­hof mit Namen bekann­ter Rechts­extre­mer oder Natio­nal­so­zia­lis­ten beschmiert haben, NS-Paro­len auf Par­tei­zen­tra­len, das Inte­gra­ti­ons­haus, die Cari­tas und Schu­len gesprayt haben, zehn Stol­per­stei­ne unkennt­lich gemacht haben und meh­re­re Pla­ka­te der Akti­on #88gegenrechts rui­niert haben. Gegip­felt ist die Zer­stö­rungs­wut am 13. Mai 2014, als er das an die Opfer des Natio­nal­so­zia­lis­mus erin­nern­de Eutha­na­sie-Mahn­mal im Salz­bur­ger Kur­gar­ten demo­lier­te. (derstandard.at, 31.3.16)

Sei­ne brau­nen Schmier- und Zer­stö­rungs­ak­tio­nen haben in der Stadt Salz­burg schon allein des­halb für Auf­se­hen gesorgt, weil ihnen über hun­dert NS-Schmier­ak­tio­nen durch meh­re­re Jugend­li­che vor­aus­ge­gan­gen waren. Die Jugend­li­chen flo­gen Ende 2013 auf, aber die NS-Atta­cken gin­gen naht­los weiter.

Für sei­ne 53 Delik­te wur­de Björn Erik W. 2016 nach § 3f Ver­bots­ge­setz ange­klagt, der schwe­re Sach­be­schä­di­gung in Ver­bin­dung mit NS-Wie­der­be­tä­ti­gung unter eine Straf­an­dro­hung von zehn bis zwan­zig Jah­ren stellt. Obwohl die Geschwo­re­nen ihn in fast allen Fäl­len für schul­dig befan­den und er zu die­sem Zeit­punkt bereits acht straf­recht­li­che Ver­tei­lun­gen, dar­un­ter auch eine ein­schlä­gi­ge (Volks­ver­het­zung) in Deutsch­land hin­ter sich hat­te, pro­fi­tier­te er von außer­or­dent­li­che Mil­de­rungs­grün­de. Er wur­de zu einer Haft­stra­fe von fünf Jah­ren (statt min­des­tens zehn) verurteilt.

Ab sei­ner Frei­las­sung 2022 ver­leg­te der Ange­klag­te sei­ne Akti­vi­tä­ten wei­test­ge­hend ins Inter­net, betrieb haupt­säch­lich auf You­Tube meh­re­re Kanä­le unter Namen wie „Eva Haken­kreu­zer“ oder „Eva von Braun“, über die er NS-Pro­pa­gan­da und Nazi-Rock ver­brei­te­te. Durch­aus erfolg­reich, wie trotz etli­cher Sper­ren mehr als 40.000 Fol­lower belegen.

Erik W. als "Eva Hakenkreuzer" auf YouTube (2023): "Komm an Bord, ROCK GEGEN ZOG SeidAktiv, gegen den Demokraten-Mief und dessen US-Chief"
Erik W. als „Eva Haken­kreu­zer” auf You­Tube (2023):
„Komm an Bord, ROCK GEGEN ZOG
Sei­dAk­tiv, gegen den Demo­kra­ten-Mief und des­sen US-Chief”

Sei­ne You­Tube-Kanä­le sind gelöscht, aber der brau­ne Dreck von Björn Erik W. ist über ande­re Platt­for­men nach wie vor abruf­bar. Ankla­ge und Ver­ur­tei­lung in Feld­kirch basier­ten auf den Vor­wür­fen der NS-Wie­der­be­tä­ti­gung nach § 3d und 3g Ver­bots­ge­setz. Die zehn Jah­re, die er nun dafür aus­ge­fasst hat, bewe­gen sich an der unte­ren Strafgrenze.

Erik W. 2011: "Tja da sage ich nur wollt ihr Deutschland nicht verlieren, müßt ihr auch endlich mal was riskieren.. Reply Also lasst die Sonne endlich wieder strahlen und verewigt euch in Deutschlands Analen... So marschiert und protestiert in den antideutschen multikulti Cdu, Csu, Spd, Fdp, Grüne, Linke, Kirchen, Gewerkschaften, Ard, Zdf, Wdr, Ndr Besatzer- Zentralen und befreit Deutschland von den 65Jahre langen Qualen....... Nur so und nur so wird das geblendet umerzogene deutsche Volk unseren Überlebenskampf um Deutschland endlich kapieren und nach und nach mit uns rebellieren !!! visionMissionREVOLUTION"
Erik W. 2011: „Tja da sage ich nur wollt ihr Deutsch­land nicht ver­lie­ren, müßt ihr auch end­lich mal was ris­kie­ren.
Also lasst die Son­ne end­lich wie­der strah­len und ver­ewigt euch in Deutsch­lands
Ana­len… So mar­schiert und pro­tes­tiert in den anti­deut­schen mul­ti­kul­ti Cdu, Csu, Spd, Fdp, Grü­ne, Lin­ke, Kir­chen, Gewerk­schaf­ten, Ard, Zdf, Wdr, Ndr Besat­zer-
Zen­tra­len und befreit Deutsch­land von den 65Jahre lan­gen Qua­len.…… Nur so und nur so wird das geblen­det umer­zo­ge­ne deut­sche Volk unse­ren Über­le­bens­kampf um Deutsch­land end­lich kapie­ren und nach und nach mit uns rebel­lie­ren !!!
visionMis­si­on­RE­VO­LU­TI­ON”

 

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Schlagwörter: Neonazismus/Neofaschismus | Salzburg | Vandalismus/Sachbeschädigung/Schmierereien | Tirol | Verbotsgesetz | Wiederbetätigung

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