Ein kursorischer Blick auf Z.s Facebook-Profil genügt, um seine Selfies mit nacktem Oberkörper und die Nazi-Tattoos wahrzunehmen. Der Ternitzer FPÖ-Obmann Martin Kurz übt sich, nach einer Hausdurchsuchung bei Z. von den BezirksBlättern (4.12.24) befragt, schon in Distanzierung: „Aber seit 2021 zahlt er keinen Mitgliedsbeitrag mehr. Daher ist er auch nicht mehr Parteimitglied.“ Das haben die „BezirksBlätter“ hinterfragt:
Die enge Verbindung wegen offener Mitgliedschaftszahlungen also beendet? Anscheinend doch nicht. Die Kurz-Aussage deckt sich nämlich nicht mit einem Wahlvorschlag, welcher bei der Stadtgemeinde Ternitz eingelangt ist. Auf diesem scheint der Mann mit den angeblich verbotenen Tätowierungen unter den Top 40 auf.
Feststeht: Z. war 2020 FPÖ-Kandidat für die Gemeinderatswahl und, wie Fotos belegen, auch danach in blauer Parteimontur für die Partei unterwegs – im September 2024 mit schönem Blick auf einige seiner braunen Tätowierungen.
Hier Auszüge aus der Sachverhaltsdarstellung, die „Stoppt die Rechten“ an die Staatsanwaltschaft Wiener Neustadt wegen des Verdachts auf Verstoß gegen § 3g Verbotsgesetz übermittelt hat. Bemerkenswert: Alle in der Sachverhaltsdarstellung genannten Postings sind noch immer (Stand 28.12.24) online. Namen und Wohnort wurden hier abgekürzt.
Am 22.6.24 und am 8.7.24 teilte der User Z., laut Eigenangabe aus Ternitz, wohnhaft in XY, auf seinem Facebook-Account das Foto eines nackten Oberkörpers, auf dem am rechten Unterarm das Tattoo einer „Schwarzen Sonne“ zu sehen ist. Das Symbol der „Schwarzen Sonne“ entstammt dem Nationalsozialismus, stellt in einem Kreis gefasst zwölf Siegrunen oder drei übereinandergelegte Hakenkreuze dar und gilt als Symbol der SS.
Über der Brust ist der Schriftzug „Mehr sein als scheinen“ zu lesen. Das war im Nationalsozialismus das Motto der Napola (Nationalpolitische Erziehungsanstalten), das auf der Klinge des „Ehrendolchs“ eingraviert war.
Auf der Brust ist ein „Eisernes Kreuz“ mit „Gott mit uns“ zu sehen. „Gott mit uns“ wurde ab 1936 auf die Koppelschlösser der Wehrmachtsoldaten geprägt.
Ein Tattoo am linken Oberarm stellt möglicherweise eine Tyr-Rune (auch Tiwaz oder Pfeilrune) dar, die im Nationalsozialismus als Divisionsabzeichen der „32. SS-Freiwilligen-Grenadierdivision ‚30. Januar‘“, als Ärmelemblem für Absolventen der „SA-Reichsführerschulen“ und auf den Kragenspiegeln der „Sturmführer“ im Stab der „SA-Reichsführerschulen“ verwendet wurde.Als „Intro“ des Facebook-Accounts „X Z.“ ist „Ehre & Treue“ angegeben, was als Kurzversion des SS-Wahlspruchs „Meine Ehre heißt Treue“ interpretiert werden könnte.
Zudem sind Fotos zu sehen, wonach der mutmaßliche Accountinhaber X Z. als Tattoo „Ehre“ auf dem rechten Handrücken, „Treue“ auf dem linken Handrücken tätowiert hat.Am 23.9.24 teilte Z. ein Facebook-Posting des Users J.H.. Auf einem Foto ist Z. vermutlich bei einer FPÖ-Wahlkampfveranstaltung in einem Kurzarm-T-Shirt abgebildet. Deutlich zu erkennen ist auf seinem rechten Unterarm das Tattoo einer Odalrune und darüber in der Armbeuge jenes der „Schwarzen Sonne“. Die Odalrune (auch „Othala“) wurde in der Hitler-Jugend verwendet und war Erkennungszeichen der 7. SS-Freiwilligen-Gebirgs-Division Prinz Eugen. Damit begründet sich der Verdacht, dass Z. mutmaßlich strafbare Tattoos öffentlich auch außerhalb seines Facebook-Accounts zur Schau gestellt hat.
Am 3. und nochmals am 5.11.24 teilte Z. ein Foto seines nackten Oberkörpers, aus dem hervorgeht, dass zu den bereits in der Sachverhaltsdarstellung vom 28.8.24 genannten Tattoos auf der Brust zwei Totenköpfe in der Form des Truppenkennzeichens der „SS-Division Totenkopf“, „der SS-Panzergrenadier-Division ‚Totenkopf‘“ und der „3. SS-Panzer-Division ‚Totenkopf‘“ hinzugekommen sind. Das am 5.11. geteilte Foto dient seither mit dem darübergelegten Text „LYMS!!“ plus zwei Herz-Emojis als Profilfoto.