Diskrete Spenden an Neonazis

Derzeit empfängt er wieder auf einem „nor­malen” Bankkon­to Geld: der Neon­azi Philip H. („Mr. Bond”, für den seine Fan­base zum Spenden aufruft. Aus­gerech­net auf ein Kon­to des Bun­des soll das Geld fließen, denn H. sitzt seit fast einein­halb Jahren im Wiener „Landl”, wie die Jus­ti­zanstalt Josef­s­tadt umgangssprach­lich genan­nt wird, ein. Aber es wird auch über Kryp­towährun­gen für H. gesam­melt, und zwar über viele ver­schiedene, wie auf tagesschau.de berichtet wird. Der Shop, über den für H. Mer­chan­dise ver­trieben wurde, ist allerd­ings seit April „closed”.

Das Counter Extrem­ism Project (CEP) hat­te den Mr.-Bond-Shop, über den T‑Shirts zu Preisen, in denen möglichst viele „88” vorka­men, an den Hoster „Spring” gemeldet, worauf die Bond-Sup­port­ers „The T‑shirt shop has been shut down” ver­melden mussten.

Mr. Bond-Merch mit "88"

Mr. Bond-Merch mit „88”

Philip H.s Supporter vermelden den Shutdown für den Mr. Bond-Merch-Shop

Philip H.s Sup­port­er ver­melden den Shut­down für den Mr. Bond-Merch-Shop

Wie viel Geld für Philip H., der am 31. März 22 zu zehn Jahren Haft verurteilt wor­den war, inzwis­chen ins­ge­samt gesam­melt wer­den kon­nte, ist nicht bekan­nt – eigentlich auch nicht, ob H. das Geld, das vor­wiegend über Kryp­towährun­gen eingetrieben wird, jemals erhal­ten wird. H. hat gegen das Urteil der ersten Instanz Beru­fung ein­gelegt, bis zur erneuten Ver­hand­lung wird er daher weit­er im „Landl” ver­brin­gen. Aber auch er selb­st hat­te vor sein­er Ver­haf­tung über Kryp­towährun­gen Spenden gesam­melt. Damit hat er zumin­d­est mit dem Neo­faschis­ten Mar­tin Sell­ner und anderen Rechtsaußen-Vertreter*innen eine Gemein­samkeit, denn so lässt sich kaum zurück­ver­fol­gen, wo die Geld­flüsse stam­men. Es ist also eine diskrete Art, um Neon­azis zu unterstützen.

über 60 Kryptowährungen, über die aktuell für den Neonazi Philip. H gesammelt wird (Ausschnit)

über 60 Kryp­towährun­gen, über die aktuell für den Neon­azi Philip. H gesam­melt wird (Auss­chnit)

Sabi­na Wolf und Christof Mackinger haben für den den Bay­erischen Rund­funk anhand des Beispiels von Philip H., der „Beträge in mehr als 75 ver­schiede­nen Kryp­towährun­gen als Spenden” kassiert haben soll, recherchiert.

Kryp­to­geld-Spenden für Neonazis
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