Im Mai 2019 wurde bekannt, dass der Burschenschafter Jan Ackermeier, im Hauptberuf zu dieser Zeit und auch jetzt noch politischer Referent der FPÖ Oberösterreich, ebenso wie der Burschenschafter Ulrich Püschel, damals Büroleiter des Linzer FPÖ-Chefs Markus Hein, ihre Anteile (jeweils 30 Prozent) an „Info-Direkt“ auf Druck der Partei abgegeben haben – ihre Gesinnung durften sie behalten. Der FPÖ OÖ waren die Verbindungen zwischen „Info-Direkt“ und den Identitären zu direkt bzw. zu heiß geworden. Landeschef Haimbuchner ging auf Distanz, beschwor eine „klare Trennung“ zwischen Identitären und FPÖ und empfahl den beiden Miteigentümern ein „Überdenken“ ihrer Anteile.
Ein Jahr später, im November 2020, war dann Schluss mit der verbalen Distanz. FPÖ-Generalsekretär Michael Schnedlitz verkündete in einem gemeinsamen Spaziergang mit Michael Scharfmüller, den dieser wegen der bedeutenden Worte auch in einem Video dokumentierte und schriftlich festhielt, dass es mit dieser „Distanziererei“ jetzt aber definitiv vorbei sei.
Nach Durchsicht der „Info-Direkt“-Ausgaben seit Nr. 28/29 (erschien im Frühjahr 2020) lässt sich belegen, dass es nicht nur keine Grenzen, keine Distanz zwischen „Info-Direkt“ und den Identitären bzw. „Info-Direkt“ und der FPÖ gibt, sondern ganz im Gegenteil ein Naheverhältnis besteht, das inniger als je zuvor ist.
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- Seit der Doppelnummer 28/29, also seit Beginn 2020 (ältere Ausgaben haben wir nicht ausgewertet) ist in jeder Nummer (Ausnahme Nr. 30) ein Inserat des FPÖ-Parlamentsklubs zu finden – oft mit dem Konterfei von Klubchef Kickl (in Nr. 38 etwa mit „Freiheit ist nicht impfbar“, in Nr. 31 mit „25 Jahre EUnterwürfigkeit sind genug“) . Es gibt also eine stille Form der Mitfinanzierung von „Info-Direkt“ durch die FPÖ.
Kickl FPÖ Klubinserat Info-Direkt „EUnterwürfigkeit” - Parallel dazu kommen in jeder Nummer seit 28/29 Kickl, Schnedlitz und andere FPÖ-Größen wie Marlene Svazek (FPÖ Salzburg) über „Gastbeiträge“, „Gastkommentare“ oder in Interviews zu Wort. Apropos Svazek: in der Ausgabe Nr. 35, in der Svazek interviewt wird, spendiert auch die FPÖ Salzburg ein Inserat. Dafür gibt’s als Bonus zum Interview noch zwei Spalten „Marlene Svazek privat“.
- Die Identitären und ihr politischer Wurmfortsatz „Die Österreicher“ sind noch vielfältiger vertreten. Zum einen wird ihr einziges Thema („Großer Austausch“) von der Redaktion (wer auch immer das ist) in zahlreichen Beiträgen verwurstet und bis zum Erbrechen wiedergekäut, was schon in den Schlagzeilen sichtbar wird (Nr. 39 „Stoppt die Migration“, Nr. 38 „Solidarischer Patriotismus statt Great Reset“ usw.). Zum andern wird in redaktionellen Beiträgen auch über Aktionen der Identitären berichtet oder eine Wortspende von Martin Sellner in anderen Publikationen ausführlich begutachtet, interpretiert und rezensiert – und schließlich steigt der identitäre Halbgott gelegentlich selbst in das rechtsextreme Magazin herab, lässt sich interviewen oder wird wie in der Nr. 39 gleich mit zwei Gastbeiträgen aktiv.
Gastkommentar Sellner Info-Direkt 39 Gastkommentar Sellner Info-Direkt 39 Inserat Info-Direkt 34 mit Sellner
Zusammenfassend lässt sich also festhalten, dass die Verbindung zwischen „Info-Direkt“ und der FPÖ bzw. den Identitären an Intensität gegenüber früheren Zeiten nicht abgenommen, sondern deutlich zugenommen hat. In einer profunden Analyse hat sich das Dokumentationsarchiv (DÖW) 2018 mit der Ideologie, die von „Info-Direkt“ transportiert wird, auseinandergesetzt und ist zu dem Schluss gekommen: „In weltanschaulicher Hinsicht erfüllen die in Info-Direkt verbreiteten Inhalte alle wesentlichen Bestimmungsmerkmale des Rechtsextremismus.“ Daran hat sich bis heute nichts geändert.
➡️ Wer steckt hinter „Info-Direkt“?
➡️ Ein rechtsextremes Magazin präsentiert sich
➡️ Info-Direkt (Teil I‑III): Das Magazin der Plagiatoren