Terrorsphära: der österreichische Neonazi-Export

Ter­ror­sphära, schon ein­mal gehört? Wenn nicht, dann wäre das selb­st für jene, die sich mit der braunen Szene in Öster­re­ich näher beschäfti­gen, keine Schande. Denn berichtet wurde über die Neon­azi-Band mit öster­re­ichis­ch­er Kernbe­set­zung bis­lang hierzu­lande nichts. Eine Aus­nahme ist nun eine Recherche von Christoph Mackinger für den „Stan­dard“.

Ter­ror­sphära gehört der „Nation­al Social­ist Hard­core“ (NSHC)-Szene an, die „für die elitäre Abgren­zung zur ‚Saufkul­tur‘ [ste­ht] und Fit­ness, Gesund­heit und kom­pro­miss­lose Radikalität [propagiert]. Hier­für ste­hen auch die deutschen Mod­e­la­bels, die sich als Marken eines ‚NS Hard­core Move­ment‘ präsen­tieren: Dryve By Suizhyde, One Fam­i­ly und Greifvo­gel Wear.“ (dasversteckspiel.de)

Terrorsphära (Quelle Screenshot YouTube)

Ter­ror­sphära (Quelle Screen­shot YouTube)

Bere­its 2017 beschrieb „Exif Recherche“ das „NS-Hard­core Wirtschaft­sim­peri­um“ und dessen Verbindun­gen zwis­chen Musik, Kampf­s­port, Bek­lei­dungsla­bels und inter­na­tionalen Neon­azi-Struk­turen. Ter­ror­sphära – rund um die aus Ost­tirol stam­menden und beim Kampf­s­portvere­in „Taek­won­do Lienz“ täti­gen Manuel E., Ste­fan G., Har­ald K. – spielt dabei eine wesentliche Rolle.

Stefan G. und Harald K. (Quelle: exif-recherche)

Ste­fan G. und Har­ald K. (Quelle: exif-recherche)

Manuel E. und Harald K. (Fotocollage runtervondermatte.de)

Manuel E. und Har­ald K. (Foto­col­lage runtervondermatte.de)

2019 legte die Plat­tform „Runter von der Mat­te – Kein Hand­shake mit Nazis“ mit ein­er Recherche zu „War­don 21“ (W21) nach. W21 soll eine Art ide­ol­o­gis­chen Über­bau für die recht­sex­treme Kampf-und Kraft­sport­szene definieren und organ­isierte dafür zwei Kon­gresse – beim zweit­en (2019) trat auch Got­tfried Küs­sel mit ein­er Videobotschaft auf. Führend bei W21 sind die drei Ost­tirol­er von Ter­ror­sphära. Und ein viert­er Öster­re­ich­er soll eine zen­trale Rolle spie­len: Ralph S. aus Schärd­ing, der als Sänger zu Ter­ror­sphära hinzugestoßen war.

Ralph S. (Fotocollage runtervondermatte.de)

Ralph S. (Foto­col­lage runtervondermatte.de)

Mackinger hat nun weit­er­recher­chiert und – auch wenn für die öster­re­ichis­chen Köpfe der Band „bis­lang unerkan­nt“ nicht ganz zutrifft – einiges Neues zusammengetragen.

Während unzäh­lige Män­ner unter „Sieg Heil”-Rufen ihren recht­en Arm in die Luft streck­en, kündigt der Gitar­rist auf der Bühne das näch­ste Lied an. Er ist mask­iert, hat eine sportliche Statur, die Base­bal­lkappe trägt er verkehrt herum. Der Musik­er ist der bis­lang unerkan­nte Kopf der Band Ter­ror­sphära – Öster­re­ichs Exportschlager in Sachen Neonazi-Hardcore.
Weit­er­lesen auf „derstandard.at“: Recherchen enthüllen Ost­tirol­er als verdeck­ten Net­zw­erk­er der Neonazi-Szene

Im Jän­ner 21 stand übri­gens der Haus­fo­tograf von Ralph S. vor Gericht – wegen Wieder­betä­ti­gung: ➡️ Der Nazi-Fotograf

➡️ Manuel E. (vor­mals S.) und die Ost­tirol­er Neon­azi-Szene: Ost­tirol und seine Neon­azis II – Kam­er­ad­schaft Osttirol
➡️ Manuel E. und Har­ald K.: Ost­tirol und seine Neon­azis III – “Lauter Arschlöcher”

Nachbe­merkung: Warum die Band­mit­glieder so unge­niert im Aus­land agieren kön­nen? NS-Wieder­betä­ti­gung, die nicht auf öster­re­ichis­chem Staats­ge­bi­et stat­tfind­et, wird hierzu­lande nicht strafrechtlich verfolgt.