Pongau/Salzburg: Nazi-Nachrichten gedankenlos verschickt
Burgenland/Deutschland: Doro & Rolf ausgesetzt
Pongau/Salzburg: Nazi-Nachrichten gedankenlos verschickt
Ein 48-jähriger aus dem Pongau stammender Mann stand wegen neun NS-verherrlichende WhatsApp-Nachrichten, die er verschickt hatte, vor Gericht. „Der Angeklagt (…) zeigte sich im Prozess tatsachengeständig. Er beteuert aber, völlig gedankenlos gehandelt zu haben.“ (sn.at, 18.2.21). Dafür wurde er unter Anwendung einer außerordentlichen Strafmilderung zu acht Monaten bedingt rechtskräftig verurteilt.
Burgenland/Deutschland: Doro & Rolf ausgesetzt
Wer sich in der braunen Social-Media-Szene genauer umgesehen hat, konnte ein larmoyantes Opfergestammel lesen: Die beiden Deutschen Rolf Kai Müller („Rocker Rolf“) und Dorothee „Doro“ Müller (vormals Lindemuth) wurden vom schönen Burgenland nach Deutschland abgeschoben – „von den Repressionsorganen der aktuellen Ostmark an der Demarkationslinie ausgesetzt“, heißt das in lupenreinem Nazi-Jargon. Auf Facebook kundgetan hat die Schandtat der ostmärkischen Repressionsorgane – dem „neuen Dollfuß-Regime“ – gegen die aus dem „Altreich“ zugewanderten Unschuldslämmer der Neonazi Dieter Riefling.
„Unschuldslämmer“, die mit Neonazis und deren Ideologie rein gar nichts mehr zu tun haben wollten, waren Rolf & Doro bereits 2016, als sie vor Gericht erklären mussten, was sie denn an einem Abend 2014 im braunen Fritz-Stüber-Heim zu suchen und dort getrieben hatten. Schon damals waren die beiden wenig überzeugend und ernteten nebst einem Schuldspruch auch relativ hohe Bewährungsstrafen.
Unschuldig zeigte sich das Paar auch im September 2020, wo es im Landesgericht Eisenstadt erneut wegen Wiederbetätigung verurteilt wurde, weil die Polizei in deren Domizil im Burgenland allerlei Nazi-Devotionalien wie Kaffeehäferl mit dem Konterfei von Adolf Hitler, Hakenkreuz-Deko sowie Legofiguren in Wehrmachts-Outfit samt SS-Runen und Reichsadler aufgestöbert hatte, weil der durch und durch unschuldige Rolf auf Facebook einschlägige Videos gepostet hatte und auf seinem Handy Fotos von Personen in Hitlergruß-Pose zu finden waren.
Auf Rieflings Facebook-Account darf Doro die Sache freilich etwas anders darstellen:
So, offiziell. WIR werden aus Österreich abgeschoben. Beide. Aufenthaltsverbot ich 7 Jahre, der Gatte 8. Haus hier, Arbeit hier, Steuern hier.
Grund: Legomännlein mit verbotenen Zeichen (sollte ein witziges Hochzeitsgeschenk sein) und 2 Tassen, die man in jedem anderen Land als Souvenir kaufen kann im Schrank.
Ach, und eine angebliche Rune auf einem Eheleuchter.
Ja, wir legen Widerspruch ein, ziehen aber nun wieder in die BRD, weil es da zwar absolut nicht besser ist, aber es wenigstens (noch) eindeutige Gesetze gibt.
Frist haben wir also lt. Schreiben gar keine, wir haben nun den Umzug für den 21./22.12. geplant, in der Hoffnung, wir werden nicht vorher von der … po abgeholt.
Anwalt wieder 2.000 EUR, Umzug mit dem nötigsten Hausrat 1.500 EUR, neu anfangen was weiß ich.
Offenbar hat es die beiden aber bereits vor dem geplanten Umzugstermin erwischt, wie einer „Eilmeldung“ von Riefling zu entnehmen ist:
+++Eilmeldung+++
Vor kurzem wurde die geplante Abschiebung von Doro Schmidt [Müller, Anmk. SdR] und
Rolf Müller aus der Ostmark in die real existierende BRD bekannt.
Im Morgengrauen des 16.12.2020 erfolgte dann die Stürmung des Anwesens der beiden „Bundesbürger”.
Aktuell sind unsere Freunde in der Abschiebehaft des neuen Dollfuß Regimes.
Mit einem verbringen über die Demarkationslinie ist in den nächste 24 Stunden zu rechnen.
Ein Notfallprotokoll ist angelaufen.
Hab und Gut sowie das Leben der Haustiere sind gesichert.
Dank gilt den Kameraden vor Ort.
Sobald sich Kai und Doro melden können, erfolgen weitere Schritte.
Wir hoffen weiterhin die Folgen der Repression für unsere Freunde abschwächen zu können.
Wer einen Beitrag leisten möchte, kann dies per Paypal.
Solidarität ist mehr als ein Wort!
Sobald es Neuigkeiten gibt, werden sie bekanntgegeben.
+++Eilmeldung+++
Und nun darbt das braune Pärchen irgendwo in der real existierenden BRD – möglicherweise in Niedersachsen, wohin der erste Weg in der neuen alten Heimat geführt haben soll. Jedenfalls dorthin, wo es wenigstens noch eindeutige Gesetze gibt. Was der wirkliche Grund für die Abschiebung war, ob es tatsächlich „nur“ die letzte Verurteilung war, ist uns nicht bekannt. Wir sagen jedenfalls Tschüss und auf Nimmerwiedersehen!