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Lesezeit: 6 Minuten

SS-Grab Stillfüssing: „Müssen die Medien immer über dieses blöde Grab schreiben?“ 

Vor­ab: Ja, sie müs­sen! Solan­ge näm­lich in dem ober­ös­ter­rei­chi­schen Ort Wai­zen­kir­chen ein Denk­mal steht, das in ehren­vol­ler Wei­se an 13 Sol­da­ten der Waf­fen-SS erin­nert, die am 4. Mai 1945 von alli­ier­ten Sol­da­ten erschos­sen wor­den waren. Es ist der Bür­ger­meis­ter des Ortes, den es offen­bar nervt, wenn Medi­en über das ver­que­re Geden­ken an Mit­glie­der einer ver­bre­che­ri­schen Orga­ni­sa­ti­on schreiben.

19. Feb. 2021
SS-Grab Stillfüssing (Bildquelle: Diplomarbeit Stefan Kapsammer)
SS-Grab Stillfüssing (Bildquelle: Diplomarbeit Stefan Kapsammer)

Offi­zi­ell ist es ein Sol­da­ten­grab, das in der zu Wai­zen­kir­chen gehö­ri­gen Ort­schaft Still­füs­sing liegt – eine zwi­schen zwei Lin­den ein­ge­bet­te­te Grab­stel­le auf einer Anhö­he, das an jene 13 Män­ner erin­nert, die sich im End­kampf für – den bereits toten – Füh­rer, Volk und Vater­land ein Gefecht mit den weit vor­ge­rück­ten Trup­pen der ame­ri­ka­ni­schen Befrei­er gelie­fert hat­ten. Die 13 von den Alli­ier­ten erschos­se­nen noch sehr jun­gen Sol­da­ten waren Ange­hö­ri­ge der 2. SS-Pan­zer­gre­na­dier-Divi­si­on „Das Reich“, jener Ein­heit, die für unzäh­li­ge Ver­bre­chen ver­ant­wort­lich war, dar­un­ter das Mas­sa­ker von Ora­dour, in dem 642 Men­schen von den SS-Scher­gen ermor­det wor­den waren.

SS-Grab Stillfüssing (Bildquelle: Diplomarbeit Stefan Kapsammer)
SS-Grab Still­füs­sing (Bild­quel­le: Diplom­ar­beit Ste­fan Kap­sam­mer)

Nach­dem das denk­mal­ar­ti­ge Grab in Still­füs­sing zum Wall­fahrts­ort für Rechts­extre­me gewor­den war ­ – bis 2014 trau­er­te dort auch die berüch­tig­te „Kame­rad­schaft IV“ dem ver­lo­re­nen End­sieg nach –, kam irgend­wann Kri­tik an der brau­nen Hel­den­ver­eh­rung, zu dem die Grab­stel­le gera­de­zu ein­lädt, auf. Der dama­li­ge Grü­ne Bezirks­spre­cher und His­to­ri­ker Johan­nes Feri­hu­mer muss­te nach sei­nem öffent­lich geäu­ßer­ten Unmut zur Gestal­tung des Gra­bes und zum brau­nen Trei­ben in Still­füs­sing Dro­hun­gen hin­neh­men wie „man wer­de ihn ‚im Fall der Macht­er­grei­fung solan­ge am Hal­se auf­hän­gen, bis dass der Tod ein­tritt!‘” (derstandard.at, 8.3.2007).

Im Dezem­ber 2014 wur­de das Denk­mal durch einen Ver­kehrs­un­fall schwer beschä­digt, danach schnell saniert und 2015 fei­er­lich just am 70. Jah­res­tag der Befrei­ung vom Natio­nal­so­zia­lis­mus durch die loka­le Pro­mi­nenz „neu eingeweiht“.

Inner­halb kür­zes­ter Zeit wur­de es auf Drän­gen des ÖKB und der Orts­be­woh­ner, durch das Schwar­ze Kreuz neu auf­ge­baut und am 8. Mai 2015 – zum 70. Jah­res­tag des Kriegs­en­des — neu ein­ge­weiht. In „Der Ober­ös­ter­rei­chi­sche Kame­rad­schafts­bund“, einer Monats­zeit­schrift des ÖKB, ist von einer bewe­gen­den Anspra­che des Gemein­de­pfar­rers Franz Stein­kog­lers, des Bür­ger­meis­ters Wolf­gang Degen­eve und des ÖKB Orts­grup­pen­ob­manns – Wai­zen­kir­chen, Hubert Sal­la­ber­ger, zu lesen. Die fei­er­li­che Zere­mo­nie und Kranz­nie­der­le­gung wur­de zudem von der Musik­ka­pel­le Wai­zen­kir­chen beglei­tet. (Diplom­ar­beit Ste­fan Kap­sam­mer 2016, S. 103)

Bericht zur Einweihung der sanierten SS-Grabstelle Stillfüssing: Gesegnet vom Pfarrer, liebevoll betreut ... (tips.at, 29.6.15 – Inserat für eine Partnerbörse im Original)
Bericht zur Ein­wei­hung der sanier­ten SS-Grab­stel­le Still­füs­sing: Geseg­net vom Pfar­rer, lie­be­voll betreut … (tips.at, 29.6.15 – Ein­blen­dung Inse­rat für eine Part­ner­bör­se im Original)

Nun, 2021, steht die Umgangs­wei­se mit der Grab­stät­te zwi­schen Kri­tik und der For­de­rung nach Anbrin­gung einer Zusatz­ta­fel, die end­lich auf den ver­bre­che­ri­schen Cha­rak­ter der Waf­fen-SS hin­weist, bis hin nach einer Umge­stal­tung des Gra­bes und der in der jahr­zehn­te­lang in Öster­reich gut geüb­ten Tra­di­ti­on von Abwehr und dem Hin- und Her­schie­ben von Ver­ant­wor­tung. Ein Text­vor­schlag für eine Zusatz­ta­fel löst nun neu­er­li­chen Pro­test aus, denn es sei, so das MKÖ in einer Pres­se­aus­sendung, wie­der kein Hin­weis auf die Ver­bre­chen der Waf­fen-SS enthalten.

Und wie reagiert der aktu­el­le ÖVP-Bür­ger­meis­ter Fabi­an Grün­eis? Genervt von den Medi­en­an­fra­gen zum Grab und:

„Den Text soll­te das Schwar­ze Kreuz for­mu­lie­ren“, erklär­te Grün­eis, nun lie­ge der Ent­wurf beim Innen­mi­nis­te­ri­um mit Bit­te um Frei­ga­be. Über den Inhalt mein­te der Bür­ger­meis­ter „es steht mir nicht zu, das zu beur­teil­ten“. Der Text sei zweck­mä­ßig. Er beinhal­te den Hin­weis, dass die hier begra­be­nen Mit­glie­der der Waf­fen-SS groß­teils 17-Jäh­ri­ge gewe­sen sei­en und man aus der Geschich­te ler­nen sol­le und „nicht wer­ten war dem Innen­mi­nis­te­ri­um wich­tig im Sin­ne der Toten­ru­he“. (ooe.orf.at, 18.2.21)

Grün­eis wür­de eine Fahrt in die nur 60 Kilo­me­ter ent­fern­te KZ-Gedenk­stät­te Maut­hau­sen gut­tun. Viel­leicht fin­det er dann doch auch im Zusam­men­hang mit dem Denk­mal eine Bewer­tung für die Ver­bre­chen der Waf­fen-SS. Bis es so weit ist, soll­ten die Medi­en wei­ter über „die­ses blö­de Grab“ schreiben!

SS-Grab Stillfüssing in einem erst kürzlich gelöschten Eintrag in Oberösterreich Tourismus
SS-Grab Still­füs­sing in einem erst kürz­lich gelösch­ten Ein­trag in Ober­ös­ter­reich Tourismus

MKÖ-Pres­se­aus­sendung vom 17. Febru­ar 2021:

Maut­hau­sen Komi­tee und Netz­werk gegen Rassismus:
For­de­rung nach Wahr­heit beim Waffen-SS-Denkmal

Seit Jah­ren ist das Waf­fen-SS-Denk­mal in der klei­nen Ort­schaft Still­füs­sing (Markt­ge­mein­de Wai­zen­kir­chen) höchst umstrit­ten. Dort sind 13 Ange­hö­ri­ge der Waf­fen-SS bestat­tet. Sie haben kurz vor Ende des Zwei­ten Welt­kriegs die vor­rü­cken­de US-Armee auf­zu­hal­ten ver­sucht und sind dabei gefallen.
Die his­to­ri­sche Wahr­heit über die Waf­fen-SS kommt beim Denk­mal nicht vor. In den Nürn­ber­ger Pro­zes­sen wur­de die­se als ver­bre­che­ri­sche Orga­ni­sa­ti­on ver­ur­teilt, weil sie zahl­rei­che Mas­sa­ker an der wehr­lo­sen Zivil­be­völ­ke­rung in den von Hit­ler-Deutsch­land besetz­ten Gebie­ten ver­übt und ab 1940 die KZ-Wach­mann­schaf­ten gestellt hat­te. Damit war die Waf­fen-SS eine Haupt­stüt­ze des NS-Ter­rors, ver­ant­wort­lich für die Ermor­dung von Mil­lio­nen Menschen.
Weil die his­to­ri­sche Wahr­heit beim Denk­mal ver­schwie­gen wird, dient es als Pil­ger­stät­te für Rechts­extre­mis­ten. Jahr­zehn­te­lang hat dort die „Kame­rad­schaft IV der Waf­fen-SS“ ewig­gest­ri­ge Kund­ge­bun­gen ver­an­stal­tet. Bis heu­te ist das Denk­mal der brau­nen Sze­ne wohl­ver­traut. Frei­lich mel­den sich Neo­na­zis, wenn sie dort­hin pil­gern, nicht beim Gemein­de­amt an.
Als Reak­ti­on auf die hef­ti­ge Kri­tik am Denk­mal will der Wai­zen­kirch­ner Bür­ger­meis­ter Fabi­an Grün­eis in der Gemein­de­rats­sit­zung am 25. Febru­ar eine Zusatz­ta­fel mit einem Text beantragen.
Nun haben sich Wil­li Mer­nyi, Vor­sit­zen­der des Maut­hau­sen Komi­tees Öster­reich (MKÖ), und Robert Eiter, Spre­cher des OÖ. Netz­werks gegen Ras­sis­mus und Rechts­extre­mis­mus, in einem Offe­nen Brief an Bür­ger­meis­ter Grün­eis gewandt.
Dar­in heißt es über die geplan­te Zusatz­ta­fel samt Text: „Das wäre an sich zu begrü­ßen. Nur beschränkt sich der kur­ze Text auf die Ereig­nis­se am 4. Mai 1945, dem Todes­tag der 13 Bestat­te­ten, und ent­hält selt­sa­mer­wei­se wie­der kei­ner­lei Hin­weis auf die Ver­bre­chen der Waffen-SS.“
Und wei­ter: „Die­sen Text zu beschlie­ßen und anzu­brin­gen wäre eine Geschichts­ver­fäl­schung durch Weg­las­sen und eine gro­be Miss­ach­tung der Mil­lio­nen Opfer der Waf­fen-SS! Auch wür­de dadurch kein Ende der Debat­te erreicht, son­dern sie wür­de auf Jah­re hin­aus verlängert.“
Des­halb for­dern das Maut­hau­sen Komi­tee und das Netz­werk gegen Ras­sis­mus von Bür­ger­meis­ter Grün­eis, im Gemein­de­rat einen Zusatz­stein zum Denk­mal mit einem Text zu bean­tra­gen, der der his­to­ri­schen Wahr­heit über die Waf­fen-SS gerecht wird. Mer­nyi und Eiter haben auch einen ent­spre­chen­den Text­vor­schlag mit­ge­schickt, über­prüft durch den Zeit­ge­schich­te­pro­fes­sor Tho­mas Hell­muth von der Uni­ver­si­tät Wien. Laut Hell­muth ist das Waf­fen-SS-Denk­mal in sei­ner der­zei­ti­gen Form ein Bei­spiel für „Ver­drän­gung und Ver­klä­rung“ der NS-Vergangenheit.
Die Israe­li­ti­sche Kul­tus­ge­mein­de Linz und die Katho­li­sche Akti­on Ober­ös­ter­reich unter­stüt­zen die For­de­rung des Maut­hau­sen Komi­tees und des Netz­werks gegen Ras­sis­mus ausdrücklich.
Wil­li Mer­nyi und Robert Eiter schlie­ßen den Offe­nen Brief an Bür­ger­meis­ter Grün­eis mit fol­gen­dem Appell: „Ent­schei­den Sie im Sin­ne der Opfer der Waf­fen-SS, ent­schei­den Sie im Sin­ne der his­to­ri­schen Wahr­heit und nicht gegen sie! Um es mit Inge­borg Bach­mann zu sagen: ‚Die Wahr­heit ist dem Men­schen zumutbar.‘“

 

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