THC – eine Liste mit Herkunft

Fast hätte uns Armin Wolf die Arbeit abgenom­men, als er im Inter­view mit Heinz-Chris­t­ian Stra­che dessen „inter­es­santes Team“ (© A. Wolf) zusam­men­fasste. Da er aber nur ein paar Low­lights jen­er „Typen, die ihr mut­maßlich exis­tentes Hirn nicht anknipsen“ (© A. Schuri­an) erwäh­nt hat, wid­men wir dem THC doch einen eige­nen Beitrag.

Nur von sehr kurz­er Dauer war ein vom Team Stra­che ins Leben gerufen­er Online-Shop, der durch den Verkauf divers­er Fanar­tikel wohl Geld und Pub­lic­i­ty für die dahin­stolpernde neue Partei von Stra­che brin­gen hätte sollen. Nach nur einem Tag und einem ange­blichen „linken Shit­storm“ schloss Spread­shirt, auf dessen Plat­tform die THC-Fanar­tikel ver­trieben wer­den soll­ten, die virtuelle Pforte von Stra­ches Shop. So war die Chance, engan­liegende Unter­ho­sen mit „HC Strache“-Aufdruck zu erste­hen und zu testen, ob dort bei Bedarf auch gewei­hte Met­allplat­ten Platz haben, allzu schnell dahin.

„‚Team Strache’-Sprecher Ger­not Rumpold zu ‚Heute‘: ‚Das ist unberechtigte Zen­sur! Nur weil HC drauf­ste­ht und sich der Shop auf­grund der bre­it­en Medi­en­berichter­stat­tung großer Beliebtheit erfreut, wurde er plöt­zlich abge­dreht. Wir wer­den juris­tisch dage­gen vorge­hen.’“ (heute.at, 17.7.20)

Straches Fanshop erhielt von der Kronen Zeitung den "Wahlkasperl"

Stra­ches Fan­shop erhielt von der Kro­nen Zeitung den „Wahlka­sperl”

Das war in der Phase, als Stra­che-Anhän­gerIn­nen in Wien Unter­stützungserk­lärun­gen sam­melten, um bei der Wahl im Okto­ber antreten zu kön­nen. Obwohl pro Bezirk nur 50 Unter­stützun­gen für die Bezirksvertre­tungs und 100 für die Gemein­der­ats- und Land­tagswahl notwendig waren, benötigte das THC etwa fünf Wochen, um die Kan­di­datur in allen Bezirken und auf Stadtebene sich­er­stellen zu kön­nen. Als die Hürde genom­men war und Stra­che seine Liste präsen­tierte, dauerte es nur wenige Stun­den, bis die ersten Videos zu der auf den wohl ziem­lich aus­sicht­slosen Platz 17 gerei­ht­en Christi­na Kohl und dem Bezirk­sratskan­di­dat­en Petar Kneze­vic auftauchten.

Kohl bezahlte ihre anti­semi­tis­che Brüllerei „Soros muss weg, Roth­schild muss weg, Rock­e­feller muss weg, Illu­mi­nati müssen weg!“ mit dem Ver­lust ihres Jobs bei der AUA und tin­gelt sei­ther als – was son­st? – Opfer durch die Medi­en. Und Kneze­vic hat nach Bekan­ntwer­den sein­er prim­i­tiv­en Beschimp­fun­gen gle­ich „frei­willig“ auf seine Kan­di­datur als Bezirk­srat verzichtet.

Armin Wolf charak­ter­isierte das THC in seinem ZiB 2‑Interview mit Stra­che so:

Wenn Sie da Team schon ansprechen, das unter­schei­det sich tat­säch­lich von herkömm­lichen Parteien. Das ist ein dur­chaus inter­es­santes Team. Der Spitzenkan­di­dat, Sie, musste wegen der pein­lich­sten Poli­tikaf­färe der let­zten Jahre zurück­treten, und Sie wer­den in mehreren Ver­fahren als Beschuldigter geführt. Ihr Wer­bechef wurde wegen Kor­rup­tion zu ein­er Haft­strafe recht­skräftig verurteilt, Ihr Gen­er­alsekretär ist bekan­nt­ge­wor­den, weil er Asyl­wer­ber als Erd- und Höh­len­men­schen beschimpft und als ver­meintliche Ladendiebe ver­leumdet hat, Ihr Pressechef war Chefredak­teur eines recht­sradikalen Ver­schwörungs­magazins, ein­er Ihrer Kan­di­dat­en musste schon wieder zurück­treten, weil er den Bun­deskan­zler unflätigst beschimpft hat, ein Arzt auf Ihrer Liste sieht sich – Zitat – als „Opfer der Impf­mafia“ und fan­tasiert, dass soge­nan­nte Chem­trails Grippewellen aus­lösen wür­den, und eine Kan­di­datin wurde von Ihrem Arbeit­ge­ber let­zte Woche ent­lassen, weil sie anti­semi­tis­che Ver­schwörungsparolen von sich gibt. Warum sollte irgendw­er solche Leute wählen? (Tran­skript ZiB 2, 18.8.20)

Der THC-Wer­bechef ist Ger­not Rumpold, einst Ange­höriger von Jörg Haider leg­endär­er Buberl­par­tie und Ex-Bun­des­geschäfts­führer der FPÖ, der sich nach sein­er zweit­en Verurteilung im Jahr 2016 als arbeitssuchend gemeldet und die Min­dest­sicherung beantragt hat­te. Gen­er­alsekretär Chris­t­ian Höbart ist nach den Ver­lus­ten der FPÖ bei der Wahl 2019 aus dem Nation­al­rat geflo­gen. The world in Gun­trams­dorf war ihm offen­sichtlich too small, so ver­sucht er nun sein Glück beim „Ur-Wiener“ Stra­che. Stra­ches Pressechef Roland Hof­bauer hat­te beru­flich auch schon bessere Zeit­en gese­hen. Sein Dasein als Chefredak­teur des recht­sex­tremen Mag­a­zins „alles roger?“ wurde jäh been­det, als der Eigen­tümer Ron­nie Seu­nig frus­tri­ert das Hand­tuch warf und die Pro­duk­tion des Schmieren­blattes mit Novem­ber 2019 ein­stellte.

Der Arzt auf Stra­ches Liste, Serge Paukovics (Platz 11), sticht nicht nur durch seine Angst vor der „Impf­mafia“ und vor Chem­trails her­vor, son­dern ver­fol­gt offen­bar auch diverse „satanis­che Machen­schaften“ aus Vertretern von Poli­tik und der „Geldelite“.

Paukovics teilt Verschwörungsvideo "Ex-Finanzberater packt über die Satanischen Machenschaften der Geldelite aus!"

Paukovics teilt Ver­schwörungsvideo „Ex-Finanzber­ater packt über die Satanis­chen Machen­schaften der Geldelite aus!”

Paukovics teilt Verschwörungsvideo "Laura Eisenhower packt aus !!! (2. Weltkrieg, Tiefer Staat, Satanismus, Adrenochrom, ...)""

Paukovics teilt Ver­schwörungsvideo „Lau­ra Eisen­how­er packt aus !!! (2. Weltkrieg, Tiefer Staat, Satanis­mus, Adrenochrom, …)””

Kommentar zu Paukovics: "haha ich glaub auf der baumgartner höhe wären sie besser aufgehoben als im rathaus"

Kom­men­tar bei Paukovics: „haha ich glaub auf der baum­gart­ner höhe wären sie bess­er aufge­hoben als im rathaus”

Paukovics teilt auch von „Klage­mauer TV“ (kla.tv), dem Medi­enkanal des Schweiz­er Sek­ten­führers Ivo Sasek. Dort ist alles zu find­en, was an Ver­schwörungsmythen herumgeis­tert – vom 11. Sep­tem­ber bis zu den wildesten The­o­rien der Kli­mawan­del- und Coronaleugner*innen. Bei einem von Saseks Ver­samm­lun­gen der sog. „Anti Zen­sur Koali­tion“ trat 2012 eine Holo­caustleugner­in auf, die auf­grund ihrer dort getätigten Aus­sagen verurteilt wurde.

Paukovics teilt Kla.tv des Sektenführers Ivo Sasek mit dem Kommentar: Hohe Ziele dürfen nicht vergessen werden"

Paukovics teilt Kla.tv des Sek­ten­führers Ivo Sasek mit dem Kom­men­tar: Hohe Ziele dür­fen nicht vergessen werden”

Dazu passt eben­falls, dass Paukovics sich in Sol­i­dar­ität mit dem wegen Wieder­betä­ti­gung verurteil­ten Arzt Thomas Unden übt und dessen Jam­mer­post­ing (weil er „mit dem Exis­tenzmin­i­mum von der Repub­lik pen­sion­iert“ wor­den sei) mit den Worten teilt: „Wenn Recht zu Unrecht wird,wird Wider­stand zur Pflicht“.  Paukovics soll bei Stra­ches Partei für den Bere­ich Gesund­heit zuständig sein. Davor müssten wir uns fürchten.

Paukovics teilt Thomas Unden

Paukovics teilt Thomas Unden

Und dann wäre auch noch der Polizist Zoran Kovace­vic, der noch im Jän­ner 2020 für die FPÖ in Purk­ers­dorf kan­di­diert hat­te und sich nun auf Platz 8 des THC wiederfindet.

Zoran Kovacevic: im Jänner Kandidat der FPÖ Purkersdorf, jetzt Kandidat von THC in Wien

Zoran Kovace­vic: im Jän­ner Kan­di­dat der FPÖ Purk­ers­dorf, jet­zt Kan­di­dat von THC in Wien

Kovace­vic meint die „Wahrheit“ über den „Feuer­sturm von Dres­den“ zu ken­nen, denn die hat er von dem mit­tler­weile aus dem Inter­net ent­fer­n­ten geschicht­sre­vi­sion­is­tis­chem Blog „Pres­selü­gen­club“ abgeschrieben.

Andrea Schuri­an schreibt in der „Presse“ über Stra­ches Liste und Christi­na Kohl: „Das sei nicht anti­semi­tisch gewe­sen, sagte sie [Christi­na Kohl] in Inter­views: „Darf ich nicht Kri­tik an Men­schen üben, nur weil sie eine Herkun­ft haben?“ Eine Herkun­ft haben? Inter­es­sante For­mulierung. Wer hat eigentlich keine Herkunft?“

Das THC hat zweifel­los eine, die mehr als inter­es­sant ist!