Wir haben uns mit dem selbsternannten Querdenker-Magazin „alles roger?“ schon öfter beschäftigt, Anlässe gab es seit seiner Gründung mehrfach. Dass dort in der Mai-Nummer Inserate von zwei Ministerien platziert wurden, nämlich von Straches Ministerium für den Öffentlichen Dienst und Sport und vom Innenministerium samt Interview mit Herbert Kickl, war neu und sorgte denn doch für Aufruhr.
Als „alles roger“ immer wieder als Beilage der Wiener Bezirkszeitung ungebeten in den Postkästen diverser BürgerInnen landete, gab’s Nachfragen von einzelnen Leuten, die sich ob dieser unfreiwilligen „Beglückung“ verwundert und empört zeigten. Bereits im März protestierten das „Forum gegen Antisemitismus“ und die Bezirksvorsteherin Uschi Lichtenegger, nachdem ausgerechnet in DEM jüdischen Bezirk von Wien, der Leopoldstadt, mit der Bezirkszeitung auch die Februar-Nummer von „alles roger“ in die Häuser der dortigen Bevölkerung flatterte. Wer damals in „alles roger“ hineinblätterte, musste sich die Augen reiben, denn dort fand sich unter anderem ein Artikel, den wir ohne Prüfung sofort im burschenschaftlichen Hausblatt, der „Aula“, verortet hätten. Unter dem schon recht eindeutigen Titel „Gedenkkult und Umerziehung“ war ein Rundumschlag gegen die „Umerziehungspolitik“ nach 1945, die „Nazi-Keule“ des „politischen Establishments“, die Manipulation der Medien bis hin zu den 1968ern und dem „Schuldkomplex“, dem die Einwanderungspolitik von Merkel zu verdanken sei, zu lesen.
Die Reaktion seitens der Bezirkszeitung auf die Proteste war, nennen wir es so, seltsam: Damit haben wir nichts zu tun, ist nicht unsere Entscheidung, blablabla.
Nun, im Juni, wurde „alles roger“ erneut in Teilen von Wien mit der Bezirkszeitung ausgeliefert, was uns dazu veranlasst hat, bei der Bezirkszeitung Widerspruch einzulegen. Und das ist nun durchaus erfreulich: Eine Reaktion folgte bereits nach 45 Minuten. In einer Direktnachricht an SdR meldete sich der Chef vom Dienst der Bezirkszeitung: „Das war die letzte Verteilung von diesem ‚Magazin’ – wir werden in Zukunft Abstand halten!“
Bereits im Frühjahr 2016 sorgte die Fastfood-Kette Burger King für Empörung, als in einigen Filialen „alles roger“ zur freien Entnahme aufgelegt wurde. Lange hielt das nicht, und Burger King musste einen zerknirschten Rückzieher machen: “Wir nehmen Euer Anliegen und Eure Besorgnis sehr ernst und werden die Auflage des Magazins in den Testrestaurants stoppen.“
Beide Beispiele zeigen, dass Protest manchmal doch wirksam sein kann. Wir sollten uns sehr viel öfter zu Wort melden.