Braune Eiernockerl mit Salat
Möglich, dass die Aufmerksamkeit zugenommen hat. Der „Eiernockerl“-Schmäh, den wir 2015 etwas genauer beschrieben haben, hat immerhin dazu geführt, dass Hanna Herbst von Vice Alps dem Code zu Hitlers Geburtstag etwas genauer nachgegangen ist und dabei herausgefunden hat, dass jede Menge Leute ausgerechnet am 20. April Eiernockerl mit grünem Salat verspeisen, was Hitlers Lieblingsspeise gewesen sein soll.
Hoppala! Philippa Beck, „FPÖ-TV-Moderatorin und Straches aktuelle Freundin“ (Vice Alps) hat auch eines der Eiernockerl-Postings geliket. Zufall? „Vice“ veröffentlichte aber nicht nur „Eiernockerl“-Postings, sondern fragte auch bei Gaststätten nach, ob und warum sie am 20.4. Eiernockerl auf der Tageskarte haben. Tatsächlich scheint es einige Gasthäuser in Wien zu geben, die extra zu Hitlers Geburtstag Eiernockerl anbieten.
Nicht nur Gaststätten! Auch die Werkskantine eines sehr großen Dienstleistungsunternehmens in Wien bot zu Hitlers Geburtstag heuer Eiernockerl an. Kann natürlich purer Zufall gewesen sein. Die Postings einiger Mitarbeiter zeigen allerdings an, wie sie das Angebot verstanden haben.
Herbert M. verkündet das – zunächst unverdächtige – Angebot: „HEUTE gabs in der Kantine mittags Eiernockerl.“
Alex M.antwortet: „Hast wenigstens 88 Stück gegessen?“
Sollte noch jemand Zweifel haben, was mit den Eiernockerln assoziiert wird, Andreas H. räumt sie aus: „mit grünem Salat wie es Onkel Adi gemocht hatte“
Den zynischen Höhepunkt schafft Peter H.: „Und nochher gasstaund olesn ned vergessen.…“
Herbert M. hat übrigens bis heute (26.4.16) keinen der Kommentare zu seinem Eiernockerl-Posting gelöscht. Auch das ist kein Zufall.
Vereinzelt sind auch Grußbotschaften wie die von Roland H. aus Amstetten zu finden. „Alles Gute zum 127. Geburtstag!“, ist da zu lesen, ohne dass der Adressat erwähnt wird. Immerhin fünf Personen liken diese Botschaft.
In Deutschland sind die Aktivitäten der Neonazis zu Hitlers Geburtstag kaum codiert. Ein Gasthaus in Thüringen bot am 20.4. ein Schnitzel mit Kartoffelsalat um 8,88 Euro an. Wenig trittsicher, der Nazi-Wirt, denn Hitler war bekanntlich Vegetarier.
In Jena, ebenfalls in Thüringen, marschierten am 20.4. rund 200 Neonazis mit Fackeln durch die Stadt. Die Stadt wollte den Termin verhindern und die Neonazi-Demo auf den nächsten Tag verlegen: „Nach Informationen des MDR hatten die Anmelder des Thügida-Marsches jedoch auf den 20. April bestanden. Die Anmelder hätten das Gespräch abgebrochen und mit Klage gedroht, um zu zeigen, dass am Geburtstag von Hitler marschiert werden dürfe.“ (Thüringer Allgemeine)