Linz/Mäder: 18 Monate für KZ-Hetzer

Man sollte die Jus­tiz nicht unter­schätzen! In unserem Beitrag über den Feld­kircher Geschwore­nen­prozess aus der Vor­woche haben wir angeregt, dass sich eigentlich auch die „anderen braunen Dreck­finken“, die gegen das Flüchtling­sheim in Mäder gehet­zt haben, vor Gericht ver­ant­worten müssten. Gestern stand der im Beitrag erwäh­nte Volk­er H. vor einem Geschwore­nen­gericht in Linz wegen Wiederbetätigung.

Was bringt einen Men­schen, der in Traun (OÖ) lebt, dazu, sich zu einem Flüchtling­sheim in Mäder (Vorarl­berg) zu äußern? Noch dazu mit dem wider­lichen Post­ing “Ich,ich, ich hab noch Platz. Mauth. Dach.Ausch. Platz für tausende!!!!!!!!“

Genau dieses Post­ing vom 29. Jän­ner 2015 war Gegen­stand der Anklage. Dazu kamen dann noch Fotos, die bei dem Angeklagten (56) gefun­den wur­den. „Ein­schlägige“ Bilder, etwa Fotos von Hitler und der Inschrift „Ger­manys Next Top-Mod­el“ oder Christ­baum­schmuck mit Hak­enkreuzen und der Inschrift „Sieg Heil“, wie der ORF OÖ berichtet.

Seine Ver­ant­wor­tung vor Gericht war ziem­lich lächer­lich. Die KZ seien „schreck­liche Orte“ gewe­sen, die Unter­bringung von Flüchtlin­gen dort ein Ver­such der Wiedergut­machung, und außer­dem seien die KZ im Gegen­satz zum Con­tain­er­dorf in Hörsching „feste Unterkün­fte“. „Auf den Ein­wand des Staat­san­walts, dass es dort höch­stens unbe­heizte Barack­en gebe und Con­tain­er viel eher den heuti­gen Stan­dards entsprechen wür­den, räumte er ein, noch nie eine solche Gedenkstätte besucht zu haben“, berichtet der ORF.

Außer­dem hat der Angeklagte nicht in ein­er Diskus­sion über Hörsching seinen zynis­chen Unter­bringungsvorschlag gemacht, son­dern auf der Face­book-Seite „Gegen Asy­lanten­heim in Mäder“. Auf der Seite „Pro Asy­lun­terkun­ft in Mäder“ äußerte er sich auch: „Es sind Leute wie ihr bis unser Land zu Gründe richt­en. Vol­lkom­men weltfremd!!!!!!!!!“

Die Fehler gehen auf das Kon­to des Angeklagten, dem offen­sichtlich im Eifer manch­mal die Tas­ten durcheinan­der kamen. Im Okto­ber 2014 postete er auf der Stra­che-Seite zu einem Aufruf, sich an den niederöster­re­ichis­chen Gemein­der­atswahlen zu beteili­gen: „Kann lei­der nicht bin beutsch­er“ (sic!).

Der Pegi­da- und FPÖ-Fan (darauf deuten die Likes auf seinem FB-Kon­to hin) wurde von den Geschwore­nen in den wichtig­sten Punk­ten der Anklage schuldig gesprochen und zu 18 Monat­en bed­ingt verurteilt. Das Urteil ist bere­its rechtskräftig.