Old School mit Österreich-Anschluss

Noch sind fak­tisch keine Details über die Anschlagspläne der neon­azis­tis­chen Gruppe „Old­school Soci­ety“ bekan­nt. Weil diese Pläne aber nach Ansicht der deutschen Ver­fas­sungss­chützer schon weit fort­geschrit­ten waren, fand am Mittwoch, 6.5. eine Razz­ia statt, bei der vier Per­so­n­en festgenom­men wur­den. „Old­school Soci­ety“ hat­te nicht nur in Deutsch­land Fans, son­dern auch in Österreich.

Mehr als 3.000 Fans hat­te die Face­book-Seite „Old­school Soci­ety“ (OSS), bevor sie am Mittwoch nach­mit­tags vom Netz genom­men wurde. Auf der öffentlichen Seite beze­ich­nete sich die „Organ­i­sa­tion“ als eine „Verbindung gle­ich­gesin­nter Men­schen die, (!) die deutsche Kul­tur und ihre Werte leben“. Die Fans der Seite rekru­tieren sich aus der recht­sex­tremen Hooligan‑, der Rock­er- oder MC-Szene, etliche geben sich auch als Fans der „Ger­man Defence League“ aus. Was sie öffentlich vere­int, ist ihr Hass auf Asyl­wer­berIn­nen, Migranten, Muslime.

Als sich ein marokkanis­ch­er Asyl­wer­ber aus Verzwei­flung in Nieder­sach­sen öffentlich anzün­det, johlen die OSS-Fans los: „Ein Vor­bild für seines­gle­ichen“, „lass bren­nen die Scheiße“, „ich bring Ben­zin mit“ usw.

Ob OSS über organ­isatorische Struk­turen ver­fügte, die über den engen Kreis der­er hin­aus­ging, bei denen die Polizei mit 250 Mann am Mittwoch in fünf deutschen Bun­deslän­dern nach­schaute, ist noch unbekan­nt. Die vier festgenomme­nen Führungsmit­glieder befind­en sich jeden­falls mit­tler­weile in Unter­suchung­shaft. Ihnen sowie fünf weit­eren Per­so­n­en wird die Mit­glied­schaft in ein­er recht­ster­ror­is­tis­chen Vere­ini­gung vorgeworfen.

Die Grup­pierung habe – so der Ver­fas­sungss­chutz – Anschläge gegen „namhafte Salafis­ten, Moscheen und Asyl­be­wer­berun­terkün­fte“ geplant. Der Chef des Ver­fas­sungss­chutzes Nor­drhein-West­falen erläuterte: „Wir hat­ten wegen ihrer Gewalt­fan­tasien Sorge, dass sie völ­lig durchdrehen.“

In der Erk­lärung der Bun­de­san­waltschaft, die den Ein­satz anord­nete, heißt es unter anderem:

Die Festgenomme­nen sind drin­gend verdächtig, sich spätestens im Novem­ber 2014 gemein­sam mit weit­eren Beschuldigten zu der recht­ster­ror­is­tis­chen Vere­ini­gung „Old­school Soci­ety“ (OSS) zusam­mengeschlossen zu haben, wobei die Beschuldigten Andreas H. und Markus W. unter den Beze­ich­nun­gen „Präsi­dent“ und „Vizepräsi­dent“ die zen­tralen Führungspo­si­tio­nen über­nom­men haben sollen. (…) Bei der Durch­suchung wur­den pyrotech­nis­che Gegen­stände mit großer Sprengkraft sowie weit­ere Beweis­mit­tel sichergestellt.

„Blick nach Rechts“, „Lot­ta“ und „Neues Deutsch­land“ beschäfti­gen sich genauer mit der poli­tis­chen Umge­bung der Verhafteten.

Auch nach Öster­re­ich gibt es Spuren. Ziem­lich sich­er nicht im Kern von OSS, aber bei den laut­starken Het­zern auf der Face­book-Seite von OSS mit dabei ist etwa Roman M., der zu ein­er Mel­dung über vor einem Amt campierende Asyl­wer­ber schreibt: „also, ich hätte a adäquate lösung, aber das kann i hier ned reinschreiben“

Ein weit­er­er Ösi, Rudi Rüs­sel (Nick­name), schreibt unter ein Het­z­post­ing einen Kom­men­tar der beson­deren Art: „schluss mit der jud­erei“ Er gibt sich als Mit­glied der FPÖ und der Gruppe „Die Patri­oten“ aus. Die bei­den sind nicht die einzi­gen Öster­re­ich­er, die sich auf der FB-Seite von OSS herumtreiben, aber durch ihre Het­z­post­ings mit Dro­hung beson­ders auffällig.