Über die „Europäische Aktion” (EA) hat „Stoppt die Rechten” bereits mehrmals berichtet. Zuletzt ist ihr Landesleiter für Österreich, Hans Berger, nach einem Interview mit dem Online-Magazin „Vice” wegen des Verdachtes der Wiederbetätigung vom DÖW angezeigt worden.
Hans Wunner ist das Sprachrohr der EA im Ausseerland, die sich mit einer Webseite präsentiert. Wobei: Gesprochen wird da nicht viel auf der Webseite, die Wunner im März 2014 online gestellt haben dürfte.
Das war lange bevor er Ende November 2014 zum Ortsparteiobmann der FPÖ gewählt wurde. Warum wurde er gewählt – seine EA-Webseite war da ja schon ein halbes Jahr online? Anfang Jänner war er jedenfalls seinen Job als Obmann der FPÖ Bad Aussee wieder los, nachdem eine Redakteurin der „Kleinen Zeitung“ ihn und die Landes-FPÖ mit Fragen zur EA konfrontiert hatte: „Eine Stunde später Anruf von Dr. Kurzmann: Ob ich freiwillig austreten würde oder ob er mich aus der Partei ausschließen müsse. Nun, das zweitere habe ich ihm erspart.“ Die Vorgangsweise ist ja schon zigfach erprobt innerhalb der FPÖ. Aber ist Wunner, der auf Facebook als „Schweinchen Schlau“ unterwegs ist, tatsächlich nicht mehr in der FPÖ aktiv?
Ein erster Versuch, die FPÖ Bad Aussee zu googeln, scheitert: „Diese Netzseite ist derzeit außer Betrieb.” Aber nicht ganz: Der zweite Treffer führt zur Kontaktseite der FPÖ-Bad Aussee – und die präsentiert Hans Wunner als Kontaktadresse.
Außer Betrieb
Auch auf der Bezirksseite sind die neuen Verhältnisse – der Austritt des Obmanns – noch nicht abgebildet: Da wird Hans Wunner noch als „OPO”, als Ortsparteiobmann, präsentiert.
FPÖ-Bezirksseite Liezen
Bei den Gemeinderatswahlen am 22. März war die FPÖ in Bad Aussee mit ihrem „Schweinchen Schlau“ jedenfalls nicht mehr präsent. 2010 hatte sie noch neun Prozent erhalten. Die Liste „Freie Bürger Bad Aussee”, die diesmal kandidierte und von Wunners Vorgänger als Stadtparteiobmann, Johannes Wasner, angeführt wurde, musste sich mit 2,08 Prozent begnügen.
Wasner liegt seit seiner Abdankung als Ortsparteiobmann im November 2014 und der Ablöse durch Wunner jedenfalls mit diesem, aber auch mit der Landespartei im Clinch. Im Dezember drohte ihm „Schweinchen Schlau“ alias Wunner auf Facebook: „[S]olltest Du nicht aufhören, hier und in Aussee mit Schmutz zu werfen, dann wirst Du Dich nicht wundern dürfen, wenn was zurückfliegt.”
Als ihm Wasner daraufhin vorwarf, sich hinter einem Alias-Namen zu verstecken, konterte Wunner etwas widersprüchlich, aber mit verstecktem Antisemitismus:
Gut. Dann mal für alle, die hier mitlesen: ich werde NIEMALS Herrn Zuckerberg meine persönlichen Daten oder Klarnamen anvertrauen, denn ich weiß, was ich von dem Herren des Fratzenbuches zu halten habe. (…) Wer meine Nase kennt, der weiß, wer ich bin, mein Name ist HANS WUNNER.
Auf seinem „Schweinchen Schlau“ ‑FB-Profil erklärte er am 9.1. seinen Ausstieg aus der FPÖ und beendete den Eintrag mit: „ich bin dann mal weg.“ Es scheint so, als ob das bei der FPÖ noch nicht vollständig angekommen ist.
Mit dem extremen rechten Rand ist der Ex-FPÖ-Ortsparteimann Hans Wunner bestens vertraut. Der gebürtige Deutsche war – wie er selbst bestätigt – einst Mitglied der NPD. „Das ist viele Jahre her und ich habe mich dafür nicht zu schämen.“ Allerdings habe er den Eindruck gewonnen, dass in der als rechtsextrem eingestuften Partei „hauptsächlich Provokateure und Dumpfbacken zu finden sind, der intelligente Anteil sei „verschwinden (sic!) gering“, daher erachte er die NPD „nicht als taugliches politisches Instrument. (…) Auf Nachfrage betonte Hans Wunner, dass er die Ziele der Europäischen Aktion für „interessant, verbreitenswert und diskutabel“ hält und er „dahintersteht“. Er hat auch kein Problem mit Holocaust-Leugner Schaub. Denn dieser leugne ja nicht den Holocaust, sondern „bezweifelt ja nur die offizielle Geschichtsschreibung darüber”.