Die Situation wirkt ziemlich unklar: ist der Obmann der FPÖ Bad Aussee noch Obmann oder hat er – nach Androhung des Parteiausschlusses – nicht doch schon im Jänner die Partei verlassen. Und warum hat ihm die Landespartei damals mit Parteiausschluss gedroht? Nicht schwer zu erraten – weil der Obmann der FPÖ Bad Aussee so nebenbei auch noch als ‚Europäische Aktion Ausseerland‘ aufgetreten ist.
Nicht das schlaue Schweinchen
-
Die nähere Beschreibung der ‚Europäischen Aktion‘ können wir uns hier ersparen – wir haben schon mehrmals über die neonazistische Gruppe des Holocaustleugners Bernhard Schwab berichtet. Zuletzt ist ihr Landesleiter für Österreich, Hans Berger, nach einem Interview mit dem Online-Magazin ‚Vice‘ wegen des Verdachtes der Wiederbetätigung vom DÖW angezeigt worden.
Hans Wunner ist das Sprachrohr der ‚Europäischen Aktion‘ im Ausseerland, die sich mit einer Webseite präsentiert. Wobei: gesprochen wird da nicht viel auf der Webseite, die Wunner im März 2014 online gestellt haben dürfte.
Das war jedenfalls lange bevor er Ende November 2014 zum Ortsparteiobmann der FPÖ gewählt wurde. Warum wurde er überhaupt gewählt – die Webseite der ‚Europäischen Aktion‘ war da ja schon ein halbes Jahr online?! Anfang Jänner war er jedenfalls seinen Job als Obmann der FPÖ Bad Aussee wieder los, nachdem eine Redakteurin der „Kleinen Zeitung“ ihn und die Landes-FPÖ mit Fragen zur ‚Europäischen Aktion‘ konfrontiert hatte: „Eine Stunde später Anruf von Dr. Kurzmann: Ob ich freiwillig austreten würde oder ob er mich aus der Partei ausschließen müsse. Nun, das zweitere habe ich ihm erspart“. Die Vorgangsweise ist ja schon zigfach erprobt innerhalb der FPÖ! Aber ist Wunner, der auf Facebook als „Schweinchen Schlau“ unterwegs ist, tatsächlich nicht mehr in der FPÖ aktiv?
Ein erster Versuch, die FPÖ Bad Aussee zu googeln, scheitert: “Diese Netzseite ist derzeit außer Betrieb“. Aber nicht ganz: der zweite Treffer führt zur Kontaktseite der FPÖ-Bad Aussee – und die präsentiert den Hans Wunner als Kontaktadresse.
Außer Betrieb
-
Nicht außer Betrieb
-
Auch auf der Bezirksseite sind die neuen Verhältnisse – der Austritt des Obmanns – noch nicht abgebildet: auch da wird Hans Wunner noch als Opo, als Ortsparteiobmann, präsentiert.
FPÖ-Bezirksseite Liezen
-
Bei den Gemeinderatswahlen am 22. März war die FPÖ in Bad Aussee mit ihrem „Schweinchen Schlau“ jedenfalls nicht mehr präsent. 2010 hatte sie noch 9 Prozent erhalten. Die Liste Freie Bürger Bad Aussee, die diesmal kandidierte und von Wunners Vorgänger als Stadtparteiobmann, Johannes Wasner, angeführt wurde, musste sich mit 2,08 Prozent begnügen.
Vorgänger Wasner liegt seit seiner Abdankung als Ortsparteiobmann im November 2014 und der Ablöse durch Wunner jedenfalls mit diesem, aber auch mit der Landespartei im Clinch. Im Dezember droht ihm dann „Schweinchen Schlau“ alias Wunner auf Facebook: “….solltest Du nicht aufhören, hier und in Aussee mit Schmutz zu werfen, dann wirst Du Dich nicht wundern dürfen, wenn was zurückfliegt“.
Als ihm Wasner daraufhin vorwirft, sich hinter einem Alias-Namen zu verstecken, kontert Wunner etwas widersprüchlich, aber mit verstecktem Antisemitismus:
„Gut. Dann mal für alle, die hier mitlesen: ich werde NIEMALS Herrn Zuckerberg meine persönlichen Daten oder Klarnamen anvertrauen, denn ich weiß, was ich von dem Herren des Fratzenbuches zu halten habe……Wer meine Nase kennt, der weiß, wer ich bin, mein Name ist HANS WUNNER“.
Auf seinem „Schweinchen Schlau“ ‑FB-Profil erklärt er am 9.1. dann seinen Ausstieg aus der FPÖ und beendet den Eintrag mit „…ich bin dann mal weg“. Es scheint so, als ob das bei der FPÖ noch nicht vollständig angekommen ist.

„Mit dem extremen rechten Rand ist der Ex-FPÖ-Ortsparteimann Hans Wunner bestens vertraut. Der gebürtige Deutsche war – wie er selbst bestätigt – einst Mitglied der NPD. „Das ist viele Jahre her und ich habe mich dafür nicht zu schämen.“ Allerdings habe er den Eindruck gewonnen, dass in der als rechtsextrem eingestuften Partei „hauptsächlich Provokateure und Dumpfbacken zu finden sind, der intelligente Anteil sei „verschwinden (sic!) gering“, daher erachte er die NPD „nicht als taugliches politisches Instrument“…..
…..Auf Nachfrage betonte Hans Wunner, dass er die Ziele der Europäischen Aktion für „interessant, verbreitenswert und diskutabel“ hält und er „dahintersteht“. Er hat auch kein Problem mit Holocaust-Leugner Schaub. Denn dieser leugne ja nicht den Holocaust, sondern „bezweifelt ja nur die offizielle Geschichtsschreibung darüber“. („Kleine Zeitung” vom 10.01.2015)