Die „Vorarlberger Nachrichten“ waren fast ein bisschen gemein. Über die Pegida-Demo am Sonntag, 22.3. in Bregenz schrieben sie: „Da stand ein verlorenes Häufchen von knapp drei Dutzend Personen vor einem mit Transparenten, gesprochen dekorierten Podium. Vorarlberger entdeckte man in der Gruppe kaum. Viel mehr wurde deutsch, nämlich hochdeutsch.“
Dann eröffnete Sabrina die Pegida-Demo. Sabrina – und nicht Susanne? Das war die erste Überraschung. Denn Susanne Helfenbein aus Hohenems, die noch bei den Pegida-Kundgebungen in Linz und in Ludwigshafen redete, durfte diesmal keinen Pieps sagen. In „Wann & Wo“, einem Online-Format der „Vorarlberger Nachrichten“ erklärte sie noch auf die Frage, ob sie als Rednerin in Bregenz dabei sein werde, neckisch: „Ja, aber nicht als Hauptrednerin. Nur für kurze Zeit.“
Aus der kurzen Zeit wurde dann auch nichts. Dazu wieder die „Vorarlberger Nachrichten“: „Die Vorarlberger Mitorganisatorin der PEGIDA-Kundgebung, Susanne H., wurde von einem deutschen Gesinnungsgenossen gemaßregelt. Als sie mit den VN über die Veranstaltung sprach, riss der Mann sie weg. „Wir sagten, keine Presse“, herrschte er sie an und zog sie weg.“
Also kein Wort und keine Eröffnung mit Susanne, sondern mit Sabrina aus dem Schwarzwald, die partout nicht ihren Familiennamen nennen wollte. Die Redner sind dann auch schnell abgehakt: der Schweizer Ignaz Bearth und Michael Stürzenberger aus Deutschland, der als Sterbebegleiter die verschiedenen noch verbliebenen Pegida-Reste beglücken darf. Und noch einer hat geredet, auf der Demo in Bregenz, aber auch schon vorher: Markus Hametner, der Sprecher von Pegida OÖ. Genauer: der ehemalige Sprecher, denn Hametner ist in der Vorwoche von seinem Amterl zurückgetreten. Auf der Facebook-Seite von Pegida OÖ erläutert er seine Gründe. Natürlich darf da der äußere Feind nicht fehlen, „die öffentlichen und medialen Diffamierungsversuche“. Aber er schreibt auch: „Zum einen gibt es österreichweit gravierende Meinungsverschiedenheiten und keinen wirklichen Zusammenhalt. Des Weiteren hat diese Bewegung unter einem Spaltpilz gelitten, der seine persönliche Ideologie stets nach außen bringen wollte, jedoch selbst nie in Erscheinung treten wollte.“
Das Echo auf Hametners Rücktrittseerklärung war sehr, sehr verhalten. Obwohl er in seinem Schreiben ankündigte, „in keiner Funktion mehr für die Pegida OÖ aufzutreten“, trat er dann bei Pegida Vorarlberg dennoch auf – als „Privatperson“. Das ist so ähnlich wie bei Susanne Helfenbein, die auf die Frage, ob sie FPÖ-Mitglied sei, kryptisch erklärte: „Eigentlich nicht. Ich zahle zwar Mitgliedsbeitrag, aber habe keine aktiven Funktionen oder Ämter.“ Ergänzend sei noch hinzugefügt, dass sie das Interview „anonym“ führen wollte und deshalb ihren zweiten Vornamen Andrea verwendete.
Zurück von den Merkwürdigkeiten der Pegidisten zu den harten Fakten: Wie die „Vorarlberger Nachrichten“ dann auch schreiben, waren insgesamt 100 TeilnehmerInnen zur Pegida- Kundgebung erschienen. Das ist natürlich weit hinter den Erwartungen, die im Vorfeld mit 300 Personen angegeben wurden – oder wie der „Standard“ schreibt, „ein Flop“, und zwar ein gewaltiger! Da helfen dann auch die Zählungen nichts mehr, die von den Pegidisten vermutlich nach der Dresdner Methode durchgeführt wurden und angeblich exakt 195 TeilnehmerInnen ergeben haben. Die Bilder sprechen eine andere Sprache. Die Gegendemonstration war im Unterschied dazu sehr gut besucht.