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Der Vorarlberger Pegida-Flop

Das schaut nicht gut aus! Zur Pegi­­da-Demo in Bre­genz kamen deut­lich weni­ger Per­so­nen als erwar­tet, aber von denen, die kamen, mehr aus Deutsch­land als aus Öster­reich. Dazu kam noch, dass es mit Aus­nah­me von Mar­kus Hamet­ner aus Ober­ös­ter­reich kei­ne ein­hei­mi­schen Red­ne­rIn­nen gab. Und Hamet­ner ist vor ein paar Tagen als Spre­cher der Pegi­da OÖ zurückgetreten. […]

23. Mrz 2015

Die „Vor­arl­ber­ger Nach­rich­ten“ waren fast ein biss­chen gemein. Über die Pegi­da-Demo am Sonn­tag, 22.3. in Bre­genz schrie­ben sie„Da stand ein ver­lo­re­nes Häuf­chen von knapp drei Dut­zend Per­so­nen vor einem mit Trans­pa­ren­ten, gespro­chen deko­rier­ten Podi­um. Vor­arl­ber­ger ent­deck­te man in der Grup­pe kaum. Viel mehr wur­de deutsch, näm­lich hochdeutsch.“

Dann eröff­ne­te Sabri­na die Pegi­da-Demo. Sabri­na – und nicht Susan­ne? Das war die ers­te Über­ra­schung. Denn Susan­ne Hel­fen­bein aus Hohen­ems, die noch bei den Pegi­da-Kund­ge­bun­gen in Linz und in Lud­wigs­ha­fen rede­te, durf­te dies­mal kei­nen Pieps sagen. In „Wann & Wo“, einem Online-For­mat der „Vor­arl­ber­ger Nach­rich­ten“ erklär­te sie noch auf die Fra­ge, ob sie als Red­ne­rin in Bre­genz dabei sein wer­de, neckisch: „Ja, aber nicht als Haupt­red­ne­rin. Nur für kur­ze Zeit.“

Aus der kur­zen Zeit wur­de dann auch nichts. Dazu wie­der die „Vor­arl­ber­ger Nach­rich­ten“„Die Vor­arl­ber­ger Mit­or­ga­ni­sa­to­rin der PEGI­DA-Kund­ge­bung, Susan­ne H., wur­de von einem deut­schen Gesin­nungs­ge­nos­sen gemaß­re­gelt. Als sie mit den VN über die Ver­an­stal­tung sprach, riss der Mann sie weg. „Wir sag­ten, kei­ne Pres­se“, herrsch­te er sie an und zog sie weg.“

Also kein Wort und kei­ne Eröff­nung mit Susan­ne, son­dern mit Sabri­na aus dem Schwarz­wald, die par­tout nicht ihren Fami­li­en­na­men nen­nen woll­te. Die Red­ner sind dann auch schnell abge­hakt: der Schwei­zer Ignaz Bearth und Micha­el Stür­zen­ber­ger aus Deutsch­land, der als Ster­be­be­glei­ter die ver­schie­de­nen noch ver­blie­be­nen Pegi­da-Res­te beglü­cken darf. Und noch einer hat gere­det, auf der Demo in Bre­genz, aber auch schon vor­her: Mar­kus Hamet­ner, der Spre­cher von Pegi­da OÖ. Genau­er: der ehe­ma­li­ge Spre­cher, denn Hamet­ner ist in der Vor­wo­che von sei­nem Amt­erl zurück­ge­tre­ten. Auf der Face­book-Sei­te von Pegi­da OÖ erläu­tert er sei­ne Grün­de. Natür­lich darf da der äuße­re Feind nicht feh­len, „die öffent­li­chen und media­len Dif­fa­mie­rungs­ver­su­che“. Aber er schreibt auch: „Zum einen gibt es öster­reich­weit gra­vie­ren­de Mei­nungs­ver­schie­den­hei­ten und kei­nen wirk­li­chen Zusam­men­halt. Des Wei­te­ren hat die­se Bewe­gung unter einem Spalt­pilz gelit­ten, der sei­ne per­sön­li­che Ideo­lo­gie stets nach außen brin­gen woll­te, jedoch selbst nie in Erschei­nung tre­ten wollte.“

Das Echo auf Hamet­ners Rück­tritt­se­er­klä­rung war sehr, sehr ver­hal­ten. Obwohl er in sei­nem Schrei­ben ankün­dig­te, in kei­ner Funk­ti­on mehr für die Pegi­da OÖ auf­zu­tre­ten“, trat er dann bei Pegi­da Vor­arl­berg den­noch auf – als „Pri­vat­per­son“. Das ist so ähn­lich wie bei Susan­ne Hel­fen­bein, die auf die Fra­ge, ob sie FPÖ-Mit­glied sei, kryp­tisch erklär­te: Eigent­lich nicht. Ich zah­le zwar Mit­glieds­bei­trag, aber habe kei­ne akti­ven Funk­tio­nen oder Ämter.“ Ergän­zend sei noch hin­zu­ge­fügt, dass sie das Inter­view „anonym“ füh­ren woll­te und des­halb ihren zwei­ten Vor­na­men Andrea verwendete.

Zurück von den Merk­wür­dig­kei­ten der Pegi­dis­ten zu den har­ten Fak­ten: Wie die „Vor­arl­ber­ger Nach­rich­ten“ dann auch schrei­ben, waren ins­ge­samt 100 Teil­neh­me­rIn­nen zur Pegi­da- Kund­ge­bung erschie­nen. Das ist natür­lich weit hin­ter den Erwar­tun­gen, die im Vor­feld mit 300 Per­so­nen ange­ge­ben wur­den – oder wie der „Stan­dard“ schreibt, „ein Flop“, und zwar ein gewal­ti­ger! Da hel­fen dann auch die Zäh­lun­gen nichts mehr, die von den Pegi­dis­ten ver­mut­lich nach der Dresd­ner Metho­de durch­ge­führt wur­den und angeb­lich exakt 195 Teil­neh­me­rIn­nen erge­ben haben. Die Bil­der spre­chen eine ande­re Spra­che. Die Gegen­de­mons­tra­ti­on war im Unter­schied dazu sehr gut besucht.

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