Die Recherchearbeit zur Pegida-Standkundgebung in Wien hatte bereits einige interessante Ergebnisse zu Tage gefördert: Unter den Herumstehenden wurden der ehemalige Generalsekretär der Rechtsanwaltskammer und „Unsterblich“-Aktivist, der im Moment als Wien Alex durch Facebook geistert, gesichtet, ein rabiater Schlägertyp aus der früheren Wiener Blood & Honour-Abteilung, der früher schon für die FPÖ Ordnerdienste geleistet hatte und „Sowilo“ von den „freien Freunden“, der Burschenschafter, der bei allen Neonazi-Aufmärschen der letzten Jahre präsent war. Aus der Steiermark sind altbekannte Rechtsextreme wie Hannes P. angereist, und aus Bratislava kam ein Trupp von Nazi-Hooligans. Für Nagel, der bis zuletzt nichts gesehen und gehört hat von neonazistischen Aktivitäten in seiner Kundgebung, sind das jetzt „einige Volldeppen, die sich eingeschlichen haben“.
Hannes P., steirischer Pegida-Steher mit 88 auf Facebook
Die „Volldeppen“ (Nagel) haben nicht nur Nagel alleine auf die Bühne geschickt, sondern mischen gerade bei der Vorbereitung des oberösterreichischen Pegida-Aufmarsches mit. Es ist vermutlich kein Zufall, dass man sich Linz zum zweiten Aufmarschversuch der Pegida ausgesucht hat. Die Reste des „Bundes Freier Jugend” (BfJ), der „Nationalen Volkspartei” und der „Heimatpartei” finden sich ebenso unter den lokalen Pegida-UnterstützerInnen wie einige Neonazis vom „Objekt 21”.
Michael B. vom Objekt 21 lädt ein zu Pegida-Aufmarsch
Die Überlegung der Neonazis ist einfach und orientiert sich an der Münchner Bagida: Ein erfolgreicher Pegida-Aufmarsch könnte auch der zersplitterten Neonazi-Szene Auftrieb geben. Gleiches hoffen für sich die Identitären und die pennalen und akademischen Burschenschaften, wobei letztere in OÖ bestens in der FPÖ verankert sind. Im Vorjahr haben die Rechtsextremen in OÖ schon fleißig geübt mit den Montags-Demos, die in Linz zusehends auch Aufmarschort für rechtsextreme Gestalten wurden.
Hinter der Kopflosigkeit, die Pegida jetzt als Konzept gegenüber Medien ausgibt, glauben sich vor allem die Neonazis gut verstecken zu können. Denn schon ein Anmelder wie Arnold S. alias „Violetter Steirer“ oder ein Sprecher wie Georg Nagel verraten mehr über den Sumpf, aus dem sich die Pegidisten rekrutieren, als ihnen lieb ist. Das war auch in Dresden, Leipzig, München, Köln usw. nicht anders. Und auch für die Pegida OÖ wird der Vorhang aufgehen.