Neonazis und Olympe tagten im Innviertel

Die neo­na­zis­ti­sche NPD befin­det sich nach dem Rück­tritt und Par­tei­aus­tritt ihres Vor­sit­zen­den Hol­ger Apfel in hef­ti­gen Tur­bu­len­zen. Apfels Vor­gän­ger, der Hard­li­ner Udo Voigt, der sich ger­ne als „Par­tei­vor­sit­zen­der der Her­zen“ bezeich­nen lässt und an einer neu­en Par­tei­kar­rie­re bas­telt, tourt mit Hil­fe der „Freun­des­krei­se Udo Voigt“ durch Deutsch­land und lan­det dabei in Österreich.

Als „Grenz­land­tref­fen“ war der von den „Freun­des­krei­sen Udo Voigt” aus­ge­rich­te­te gehei­me Auf­marsch von Neo­na­zis am 4. Jän­ner im Raum Pas­sau ange­kün­digt wor­den. Über die Medi­en waren die Wir­te in Nie­der­bay­ern davor gewarnt wor­den, mit den Orga­ni­sa­to­ren Ver­trä­ge abzu­schlie­ßen, doch die hat­ten schon Anfang Dezem­ber fix gebucht – in Österreich!

Dem Vier­ster­ne-Hotel Wald­schloss in Schar­den­berg hat­te der „uvo­selbst­ver­lag“ am 9. Dezem­ber bestä­tigt, dass es am 4. Jän­ner zu der ange­kün­dig­ten Autoren­le­sung mit Vor­stel­lung des Buches „Der deut­schen Zwie­tracht mit­ten ins Herz“ kom­men wer­de. Erwar­tet wür­den 30–50 „Kun­den“ (Quel­le: medi­en­denk) .


Fak­si­mi­le der Web­site wohin-deutscherechte.de

Der Hotel­be­sit­zer hat­te offen­sicht­lich kei­nen Gedan­ken an den merk­wür­di­gen Buch­ti­tel ver­schwen­det. Erst zu Beginn der Ver­an­stal­tung tauch­ten dann Beam­te des Ver­fas­sungs­schut­zes aus Linz auf und infor­mier­ten ihn über die Veranstalter .

Offen bleibt, wann die öster­rei­chi­schen und bay­ri­schen Ver­fas­sungs­schüt­zer über die Ver­an­stal­tung in Schar­den­berg Bescheid wuss­ten. Schließ­lich haben Neo­na­zis nicht zum ers­ten Mal das Inn­vier­tel als Aus­weich­raum benutzt. Nach dem Total­ver­sa­gen der öster­rei­chi­schen Exe­ku­ti­ve bei dem Neo­na­zi-Kon­zert in Antie­sen­ho­fen im Dezem­ber 2006 hat­te man Bes­se­rung gelobt und eine stär­ke­re Zusam­men­ar­beit mit den bay­ri­schen Sicher­heits­be­hör­den angekündigt.

So aber durf­ten sich die Neo­na­zis freu­en, dass sich die Ver­an­stal­ter „was Tol­les“ hat­ten ein­fal­len las­sen: „[D]as Ver­samm­lungs­lo­kal lag gar nicht im Macht­be­reich der BRD, son­dern 200m wei­ter, auf der ande­ren Sei­te der Gren­ze in Öster­reich.“ Als „Wer­muts­trop­fen“ emp­fan­den sie, dass Frank Ren­ni­cke nicht in Öster­reich auf­tre­ten durf­te. Der hat näm­lich seit dem Jahr 2000, als er bei der Bur­schen­schaft Olym­pia zum „Tag der Deut­schen Ein­heit“ träl­ler­te, Ein­rei­se­ver­bot in Österreich.


Fak­si­mi­le der Web­site wohin-deutscherechte.de

Dafür war ein Alter Herr der Wie­ner Olym­pen im „kul­tu­rel­len“ Bei­pro­gramm. Her­bert Fritz, Mit­be­grün­der der öster­rei­chi­schen NDP und mit Nor­bert Bur­ger in die Spreng­stoff­an­schlä­ge in Süd­ti­rol in den 1960er-Jah­ren ver­wi­ckelt, durf­te über sei­ne „Erleb­nis­se“ berich­ten. Fritz, ein ehe­ma­li­ger Leh­rer für Staats­bür­ger­kun­de, hat bes­te Kon­tak­te zu deut­schen Neonazis