Wie fast immer, wenn es um braune Aktivitäten in Wels geht, mischt Ludwig Reinthaler mit. Reinthaler, der von der Kronenzeitung verdientermaßen das Atttribut „Der Braune“ zugedacht bekam, hat mit seiner Wahlliste „Die Bunten“ in Wels eine Sammlung von Rechtsextremen organisiert. 2009 entschied die Wahlkommission der Stadt Wels, die Liste zu den Gemeinderatswahlen nicht mehr zuzulassen, da sie sich im Sinne des NS-Verbotsgesetzes (wieder)betätigt. In der Wahlkommission fiel die Entscheidung mit den Stimmen von SPÖ, ÖVP und Grünen, die FPÖ stimmte übrigens dagegen.
Reinthaler, der in der braunen Szene national und international bestens vernetzt ist, ist auch in der Gruppe „I mog Wels nimma!“ ein eifriger Poster. Für den Welser Bürgermeister Peter Koits (SPÖ), der nicht zum ersten Mal bedroht wird, hat er nur verächtliche Bezeichnungen wie „Türken Peter“ oder „linksextremer Ausländer- Bürgermeister“ übrig. Als ein anderer Poster nicht nachstehen will und Koits als „Eselficker“ bezeichnet, setzt Reinthaler noch nach und schreibt: “Des mit de Esel stimmt ned“ – brauner Humor!
Zuvor wurde in der Gruppe darüber diskutiert, wie mit einer Ehrung durch den Magistrat umzugehen sei: „Soll ich hin oder nicht? Mit Bombe ja oder nein?“
Das Gruppenmitglied Irene S., das diese Frage stellt, präsentiert sich auf seinem persönlichen FB-Konto mit T‑Shirts von „Blood & Honour“ und “Skrewdriver“, also ziemlich einschlägig. Einschlägig ist auch die Unterhaltung, die über die Fragen von Irene S. geführt wird: “Do kert eigentli e nur a kugl int pistole!!!“.
Irene S. — Blood & Honour
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Für Uwe Sailer ist durch die Postings in der Gruppe der Verdacht der gefährlichen Drohung und der schweren Nötigung gegeben. Er hat daher Anzeige bei der Staatsanwaltschaft Wels erstattet. Im „Kurier“ wird der Welser Bürgermeister Peter Koits, der schon in der Vergangenheit bedroht wurde, dazu so zitiert: „In den vergangenen Wochen habe ich wieder vermehrt anonyme Beschimpfungen erhalten. Mit der aktuellen Internet-Drohung ist aber eine neue Dimension erreicht, hier wurde eindeutig eine Grenze überschritten“.
„Drecks Pack gehört angezündet”
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In der Gruppe wird aber nicht nur gegen Koits gehetzt, sondern gegen Muslime, Türken, Roma bzw. „Ausländer“ ganz allgemein. „Dieses Drecks Pack gehört angezündet“ heißt es in einem weiteren Posting, „Das hätte es zu Adis Zeiten nicht gegeben“ in einem anderen.
„zu adis zeiten”
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Im Vorjahr wurde die Gruppe „I mog Wels nimma!“ nach Informationen des Welser Infoladen übrigens von dem FPÖ-Gemeinderat Erwin Gunacker aus Krenglbach bei Wels administriert. Schon damals wurden Postings veröffentlicht, die den Verdacht der NS-Wiederbetätigung rechtfertigten. Von Ermittlungen ist uns allerdings nichts bekannt.