Straches Facebook-Konto: Eine Orgie an Hass

Es ist eine deprim­ierende Angele­gen­heit, die Samm­lung von Het­z­post­ings durchzule­sen, die auf HC Stra­ches Face­book-Kon­to zu der Falschmel­dung über das Niko­lo-Ver­bot in Wiener Kindergärten abgegeben wur­den. Mar­tin B. hat einige dieser Het­z­post­ings gesam­melt und sie der Staat­san­waltschaft in ein­er Strafanzeige weitergeleitet.

Mar­tin B. hat nach eige­nen Angaben unge­fähr 1.000 Kom­mentare aus­gew­ertet, die ersten Tausend ! Ins­ge­samt sind rund 2.500 Kom­mentare abgegeben wor­den: „Meine Anzeige bet­rifft nur die ersten 16 Stun­den in denen das Post­ing online war, weit­ere mehr als 1.000 Kom­mentare enthal­ten sicher­lich lei­der Ähn­lich­es“.

Has­sorgie: Auszüge aus den Het­z­post­ings (mit­tler­weile teil­weise gelöscht)

 „ist echt eine Frech­heit ab nach­hause mit dem abschaum”

„pein­lich im eige­nen land ein aus­län­der zu seim … wo ist der führer??” 

„Weg mit dem Müll !!”

„Olle in an zug und weg mit eana „fer­n­waerme””

„Was soll die Schei…, heim­schick­en das Drecks G’sindel!!!”

„ver­reckt Moslems VERRECKT”

„weg mit de dreck­i­gen muslimen”

„gle­ich die moslemis­chen kinder anzünden!!!”

„Solln sich dort hin schle­ichn wos hergekom­men sind diese ratten!”

 
Mar­tin B. hat einige dieser Kom­mentare auch an stopline.at und die NS-Meldestelle im Innen­min­is­teri­um weit­ergeleit­et, bevor er sich zur Strafanzeige entschlossen hat, nicht nur gegen die Poster, son­dern auch gegen HC Stra­che selbst:

„Da der Betreiber der Seite, Poli­tik­er HC Stra­che, auch nach fast ein­er Woche nicht fähig ist, diese strafrechtlich rel­e­van­ten und abso­lut krassen Kom­mentare voll­ständig zu ent­fer­nen oder auch nur zu kom­men­tieren habe ich mich gezwun­gen gese­hen, auch gegen ihn Strafanzeige einzubrin­gen, da er damit gegen medi­en­rechtliche Vor­gaben u Pflicht­en als Seit­en­be­treiber wieder­holt (!) ver­stößt“ (aus der Pressemit­teilung von Mar­tin B.).

Einige der Het­zkom­mentare sind mit­tler­weile gelöscht, andere sind nach wie vor online. Etwa der von Franz K.:

„Wer sich nicht inte­gri­eren will, für den haben wir ein ein­fach­es reiseziel
ab in die heimat, guten flug Arbeit­slose haben wir hier sel­ber genug!!
kein moslem sollte etwas feiern,dass er nicht will,aber unseren glauben run­ter­ma­chen .…das geht zu weit!! die kleinen kinder gle­ich erschiesen!!“
.

Bei eini­gen Postern wur­den nur die ärg­sten bzw. strafrechtlich rel­e­van­ten Kom­mentare gelöscht – die Poster selb­st dür­fen nach wie vor kom­men­tieren. Den­noch behauptet Stra­che, dass die Het­z­post­ings vor allem über Fake-Pro­file erfol­gen würden:

„Immer wieder gibt es Fake­pro­file auf meinen Face­book-Seit­en, welche mit Hass, Het­ze, Gewal­taufrufen, bis hin zu Mor­daufrufen gegen meine Per­son oder auch gegen andere gerichtet sind. Alle diese unhalt­baren und ges­teuerten Kom­mentare sind von mir nicht zu kon­trol­lieren, wer­den jedoch sobald sie wahrgenom­men wer­den auch gelöscht!“.

Natür­lich hat Stra­che dafür auch eine passende Erk­lärung parat:

„Inter­es­sant, dass der Grüne Öllinger und andere solche prim­i­tiv­en Ein­träge von diversen Fake­pro­filen immer bere­its nach weni­gen Sekun­den und Minuten auf mein­er Seite — wie bestellt — wahrnehmen und doku­men­tieren und dann ein­seit­ig gegen meine Per­son gehet­zt wird“.


Blut­gruppe HC-Negativ
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Ach, Stra­che! Bekenn‘ dich doch zu dein­er Ver­ant­wor­tung, nimm sie wahr und ver­steck dich nicht immer hin­ter deinem unerträglichen Selbstmitleid:

„Von den Gewalt­post­ings gegen meine Per­son gerichtet, hört und liest man dann in Folge nichts. Ein Schelm wer Bös­es dabei denkt!“ (Stra­che auf Face­book, 13.12.12).

Flo­ri­an Machl analysiert auf dem Bog „Politisieren.at“ die Niko­lo- Erre­gung auf Stra­ches Facebook-Konto:

„Das Kli­ma im Niko­lo-Thread auf H.C. Stra­ches Face­book­seite führte dazu, dass sich all diese Men­schen – und noch viele mehr — zu ein­er ziem­lich drastis­chen Wort­wahl hin­reißen ließen, die (bei den meis­ten) son­st in ihren Face­book-Pro­filen nach­weis­lich nicht zum üblichen Umgangston zählt.“

Machl hat sich auch einige der ärg­sten Hetz-Poster angeschaut und kommt zu dem Ergeb­nis: „Trotz Löschung der entsprechen­den Post­ings waren acht von neun Benutzern so weit zu iden­ti­fizieren, dass Fakeac­counts eines poli­tis­chen Geg­n­ers mit nahezu hun­dert­prozentiger Sicher­heit auszuschließen sind“.

Die abschließen­den Bemerkun­gen von Machls Kom­men­tar sind wider­sprüch­lich. So spricht er von Selb­stradikalisierung der Poster auf Stra­ches Face­book-Seite und beschreibt ander­er­seits genau, wie diese Radikalisierung gezielt ges­teuert wird: „Die Methodik beste­ht darin, der Masse immer wieder auf­s­tachel­nde Brock­en vorzuw­er­fen. Irgend­wann hat man daraus einen schö­nen Mob gezüchtet — diese Strate­gie funk­tion­iert seit tausenden Jahren“.

Dem ist nichts hinzuzufügen.

Die Strafanzeige von Mar­tin B. ist gut doku­men­tiert, umfasst den Ver­dacht der NS-Wieder­betä­ti­gung, der Ver­het­zung und der Auf­forderung zu mit Strafe bedro­ht­en Hand­lun­gen. Jet­zt sind die Ermit­tlungs­be­hör­den am Zug.