„Haus der Heimat”: Ein Aufmarschort der extremen Rechten

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In den letz­ten Jah­ren ver­lie­ren sich die Hin­wei­se auf den Neu­en Klub im Haus der Hei­mat. Claus Nord­bruch war 2011 auf Ein­la­dung des Buch­dienst Frei­sinn und der rechts­extre­men Gesell­schaft für freie Publi­zis­tik zu Gast. Bei Bern­hard Schaub trat zumin­dest im Ver­an­stal­tungs­ka­len­der die Euro­päi­sche Akti­on selbst als Ein­la­de­rin auf.

2004 fand im Haus der Hei­mat auch ein Tref­fen der Arbeits­ge­mein­schaft frei­heit­li­che Zukunft mit den dama­li­gen FPÖ-Rechts­aus­le­gern Ewald Stad­ler und Andre­as Möl­zer statt. Das Haus der Hei­mat fun­gier­te also auch Sam­mel­stät­te und Auf­marsch­ort der Rech­ten in der FPÖ. Im glei­chen Jahr erteil­te der dama­li­ge Prä­si­dent des Natio­nal­rats, Andre­as Khol, dem Ver­band der Volks­deut­schen Lands­mann­schaf­ten in Öster­reich (VLÖ), der das Haus der Hei­mat betreibt, die Abso­lu­ti­on der Repu­blik: „Die Geschich­te des VLÖ und die Dar­stel­lung der heu­ti­gen Tätig­keit führt ein­drucks­voll vor Augen, wel­chen bedeu­ten­den Bei­trag der Ver­band der Lands­mann­schaf­ten zur Ent­wick­lung der Zwei­ten Repu­blik geleis­tet hat.“ (OTS, 19.11.2004)


Fak­si­mi­le der Web­site der „Volks­deut­schen Lands­mann­schaf­ten in Österreich”

Das Lob für den VLÖ und das Haus der Hei­mat durch einen Reprä­sen­tan­ten der Repu­blik folg­te kon­se­quent der Poli­tik, die die schwarz­blaue Bun­des­re­gie­rung (mit Unter­stüt­zung durch die SPÖ!) gegen­über den „Volks­deut­schen“ von Anfang an betrie­ben hat­te; rechts­extre­me Akti­vi­tä­ten spiel­ten da kei­ne Rolle.

Aus Mit­teln des Bun­des (4 Mil­lio­nen Euro) und der Län­der (3,25 Mil­lio­nen Euro) erhielt das Haus der Hei­mat eine Basis­fi­nan­zie­rung, die in eine Stif­tung ein­ge­bracht wur­den, aus deren Erträ­gen die Arbeit, die vor­geb­lich der „lücken­lo­sen Auf­ar­bei­tung der Geschich­te der Hei­mat­ver­trie­be­nen“ die­nen soll­te, mit­fi­nan­ziert wird. Tat­säch­lich dürf­ten neben den Erträ­gen aus der Stif­tung auch Sub­ven­tio­nen von pri­va­ten Mäze­nen wie Her­bert Fleiss­ner eine Rol­le spie­len. Gegen den Bei­trag der Län­der muck­te nur Wiens Bür­ger­meis­ter Micha­el Häupl auf. Nach einer Dring­li­chen Anfra­ge der Grü­nen wur­de der zwi­schen den Lan­des­haupt­leu­ten ver­ein­bar­te Bei­trag (für Wien 646.000 Euro) Anfang 2003 kurz­fris­tig von der Tages­ord­nung abge­setzt. Im Juni 2003 wur­de der Bei­trag Wiens dann gegen die Stim­men der Grü­nen beschlos­sen: Neu auf­ge­nom­men wur­de ein „schwam­mi­ger Pas­sus“, wonach der Geld­emp­fän­ger sich zur Ein­hal­tung demo­kra­ti­scher Grund­prin­zi­pi­en bekenne.


Die Anti-Demo­kra­ten von der „Euro­päi­schen Aktion”

Im Fall von Bern­hard Schaub und sei­ner Euro­päi­schen Akti­on wäre das geklärt. Die Euro­päi­sche Akti­on sagt dazu: „Demo­kra­tie ist eine sozia­le und mora­li­sche Kata­stro­phe.” ( zitiert nach EA, „Was macht die heu­ti­ge ‚Rech­te‘ falsch?“). Ist noch etwas unklar? „Je schnel­ler unse­re Welt die demo­kra­ti­schen Absur­di­tä­ten los wird, des­to bäl­der wird sie wie­der sicher sein und neu erblü­hen. Das ist alles voll­kom­men klar.“ (EA, ebenda)

Und wei­ter:

War­um gibt es den­noch kei­ne star­ke Rech­te, um Libe­ra­le und Demo­kra­ten, Plu­to­kra­ten und Sozia­lis­ten hin­weg­zu­fe­gen? Die Ant­wort ist ein­fach: Weil die Vor­den­ker der heu­ti­gen Rech­ten das Gegen­gift zur Demo­kra­tie in der – Demo­kra­tie suchen. Und war­um das? Weil die anti­de­mo­kra­ti­schen, völ­ki­schen Kräf­te Euro­pas im Zwei­ten Welt­krieg geschla­gen wor­den sind. Als Fol­ge davon fürch­tet sich bei­na­he jeder­mann, die Wör­ter Faschis­mus und Natio­nal­so­zia­lis­mus schon nur aus­zu­spre­chen. Aller­dings ist nie der Beweis dafür erbracht wor­den, dass die­se rech­ten Bewe­gun­gen Fehl­schlä­ge gewe­sen sei­en. Deutsch­land, Ita­li­en und Japan ver­lo­ren den Krieg. Na und? Ist das etwa eine Widerlegung?

Womit wir wie­der bei unse­ren anfäng­li­chen Fest­stel­lun­gen wären: Es ist ein Skan­dal, dass Bern­hard Schaub sei­ne sie­ben Zie­le im Haus der Hei­mat unbe­hel­ligt vor­tra­gen konn­te (gibt es eigent­lich noch den Ver­fas­sungs­schutz?) und ein ande­rer ist es, dass die­ses Haus der Hei­mat sich aus Mit­teln der Repu­blik Öster­reich speist.

Neo­na­zi im „Haus der Hei­mat“ zu Gast!
Die „Euro­päi­sche Akti­on“ und ihre sie­ben Ziele
Repu­blik finan­ziert das „Haus der Heimat“!