Neonazi im „Haus der Heimat“ zu Gast!

Lesezeit: 2 Minuten

Der Holo­caust-Leug­ner und Vor­sit­zen­de der neo­na­zis­ti­schen Orga­ni­sa­ti­on Euro­päi­sche Akti­on durf­te von der Exe­ku­ti­ve unbe­hel­ligt vor kur­zem in Wien über die „Sie­ben Zie­le“ sei­ner Trup­pe spre­chen. Das ist der ers­te Skan­dal. Der zwei­te: Bern­hard Schaub durf­te sei­nen Vor­tag im Haus der Hei­mat hal­ten, einer aus Mit­teln des Bun­des und der Län­der geför­der­ten Ein­rich­tung für Vertriebenenverbände.

Der Vor­trag von Schaub war im Ver­an­stal­tungs­ka­len­der des Ver­ban­des der Volks­deut­schen Lands­mann­schaf­ten in Öster­reich (VLÖ) mit fol­gen­den Wor­ten ange­kün­digt: „Die ‚Euro­päi­sche Akti­on‘ beehrt sich, zum Vor­trag ‚Die sie­ben Zie­le der Euro­päi­schen Akti­on‘ gezie­mend ein­zu­la­den. Es spricht der Grün­der und Lei­ter der Euro­päi­schen Akti­on, Bern­hard Schaub.“


Die Ein­la­dung zum Vor­trag im „Haus der Heimat”

Bern­hard Schaub (58) ist einer der bekann­tes­ten Holo­caust­leug­ner, der seit Jah­ren in der rechts­extre­men Sze­ne als Vor­tra­gen­der und seit Kur­zem auch als Par­tei­grün­der aktiv ist. 2006 hat­te Schaub einen Auf­tritt der der Tehe­ra­ner Holo­caust­leug­ner-Kon­fe­renz und stand dem „Ver­ein zur Reha­bi­li­tie­rung der wegen Bestrei­tens des Holo­caust Ver­folg­ten“ bis zu des­sen Ver­bot durch die deut­schen Behör­den vor, in dem sich Neo­na­zi-Pro­mis wie Man­fred Roe­der, Horst Mahler und Ernst Zün­del tummelten.

Ver­mut­lich 2011 erfolg­te die Grün­dung der Euro­päi­schen Akti­on. Am 10. Sep­tem­ber tra­fen sich jeden­falls im Schwei­zer Grenz­ort Die­pold­sau Neo­na­zis aus ver­schie­de­nen euro­päi­schen Län­dern, um ihr etwas ande­res „Euro­pa-Fest“ zu fei­ern. Die dort ver­sam­mel­ten Gegen­de­mons­tran­tIn­nen, dar­un­ter der grü­ne Abge­ord­ne­te Harald Wal­ser, wur­den von Neo­na­zis mit Zaun­lat­ten atta­ckiert und auch ver­letzt. Die zunächst geheim­ge­hal­te­ne Ver­an­stal­tung in Ein­sie­deln (Kan­ton Schwyz) konn­te den­noch nicht statt­fin­den, weil die Räum­lich­kei­ten unter fal­schen Anga­ben ange­mie­tet wur­den und die Ver­an­stal­tung des­we­gen von der Kan­tons­po­li­zei unter­sagt wurde.


Web­site der „Euro­päi­sche Aktion”

Schon im Jahr 2010 reis­te Schaub nach Kärn­ten, um sich dort mit diver­sen Neo­na­zis und dem aus der FPÖ aus­ge­schlos­se­nen und wegen Ver­het­zung ver­ur­teil­ten Ex-Abge­ord­ne­ten Karl–Heinz Kle­ment über die Euro­päi­sche Akti­on und eine Zusam­men­ar­beit zu bera­ten. Auch für die­ses Tref­fen am 9. Okto­ber 2010, an dem neben Kle­ment haupt­säch­lich Ver­tre­ter der NVP (Natio­na­le Volks­par­tei) und die „SS-Lil(l)y“ Eli­sa­beth K. teil­nah­men, wur­den kon­spi­ra­ti­ve Maß­nah­men ange­wandt: Die Teil­neh­me­rIn­nen muss­ten ihre Sim-Card aus den Han­dys neh­men und samt Han­dy in Alu-Folie ein­wi­ckeln, um so eine Ortung aus­zu­schlie­ßen. Das Mee­ting, bei dem Schaub lang­at­mig die Zie­le der Euro­päi­schen Akti­on beschrieb, ver­lief weit­ge­hend ergebnislos.

Jetzt, im Okto­ber 2012, refe­rier­te Schaub vor ein­schlä­gi­gem Publi­kum über die Zie­le der Euro­päi­schen Akti­on. Und die haben es in sich: Sie sind natio­nal­so­zia­lis­ti­sche Wie­der­be­tä­ti­gung in reins­ter Form. Der Ver­fas­sungs­schutz Nie­der­sach­sen cha­rak­te­ri­sier­te die Euro­päi­sche Akti­on als natio­nal­so­zia­lis­tisch, ras­sis­tisch und antisemitisch.

derstandard.at – Holo­caust­leug­ner zu Gast im „Haus der Heimat”