2010 gingen die Hasswellen besonders hoch in Freistadt (OÖ). Die Bezirksstadt im Mühlviertel verfügte zwar schon seit Jahren über ein islamisches Zentrum mit Gebetsraum, aber erst im Frühjahr 2010 wollte man dem Zentrum auch einen Namen geben: „Islamische Jugendorganisation Freistadt“(IJOF). Mehr hat es nicht gebraucht! Über eine Facebook-Gruppe „Islamische Jugendorganisation Freistadt – Nein Danke!“ wurde gegen die Beschilderung(!) und das angebliche Verhalten einiger Mitglieder der IJOF mobilisiert. Mehr als 1.000 Personen sind der Gruppe, die vom örtlichen Ring Freiheitlicher Jugend inspiriert wurde, damals beigetreten!
Die Gruppe, die durch D. W. gegründet wurde, wollte zwar strikt alles Parteipolitische auf ihrer Seite löschen, hätte sich damit aber selbst in Gefahr gebracht: “Es gibt einige Mitglieder der IJOF, die andere — meist junge — Leute anstänkern, anrempeln, beschimpfen, tlw. bespucken, Einrichtungen der FPÖ bespucken, Leute verfolgen und bedrohen, usw.“, heißt es im Einleitungstext.
Für den 22. Mai 2010 war ein „Tag der offenen Tür“ bei der IJOF angesagt, aber schon im Vorfeld sind an vier Tagen einige Jugendliche vor dem Vereinsgebäude aufgetaucht , haben Naziparolen geschrien und den Hitlergruß gezeigt. Zwei der vier Jugendlichen war das noch zu wenig. Der eine ballerte mit einem Jagdgewehr auf das Vereins- und Gebetshaus, der andere mit einer Schreckschusspistole.
Jetzt stehen die Jugendlichen als Angeklagte vor dem Geschworenengericht in Linz. Der Strafrahmen beträgt für sie bis zu fünf Jahre Haft. Der Prozess förderte auch eine weitere Überraschung zutage: einer der schießenden Jugendlichen war auch dafür verantwortlich, ausgerechnet am 20. April 2010 gemeinsam mit drei Komplizen in einem Wohnwagenlager von campierenden Roma eine sogenannte Kugelbombe gezündet zu haben. Er ist dafür bereits zu einer bedingten Haftstrafe verurteilt worden. Die Polizei verdächtigte laut „Krone“ damals ausgerechnet junge Roma als Täter! Kommt einem das nicht bekannt vor?
In Freistadt und Umgebung gibt es eine rechtsextreme Szene, die bis in den RFJ hineinreicht. Einige der blauen Jungrecken sind schon mehrmals einschlägig aufgefallen und haben auch gute Beziehungen zu den Recken der Heimatpartei (HPÖ).
HPÖ-Spitze unter sich
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