Die sauberen Freunde der FPÖ (I): Lega Nord

Noch im Jän­ner 2012 rühmte Andreas Mölz­er, EU-Abge­ord­neter der FPÖ, das „rel­a­tiv dichte Netz“, das die FPÖ mit der Lega Nord, den Schwe­den-Demokrat­en und dem bel­gis­chen Vlaams Belang geknüpft habe. Als Stra­che im Vor­jahr bei der Trauer­feier der Burschis am 8. Mai über­raschend als Red­ner absagte, nan­nte er eine wichtige „Geheimkon­ferenz“ in Ital­ien als Grund. Mit­tler­weile dürfte die Lega Nord aus dem „rel­a­tiv dicht­en Netz“ aus­geschieden wor­den sein.

Die FPÖ schmückt sich derzeit lieber mit Marine Le Pen. Immer­hin war die beim Burschen­schafter-Ball in Wien und ihre Partei, der Front Nation­al, ist ein­fach ganz nor­mal recht­sex­trem. Mit den Ital­ienern von der Lega Nord war es immer kom­pliziert­er: die Südtirol-Frage, das sezes­sion­is­tis­che Freis­taats-Mod­ell. Für Jörg Haider, den Erfind­er der Fre­und­schaft zwis­chen FPÖ und Lega Nord, war das kein Prob­lem, aber die Burschen­schafter rund um Stra­che kon­nten da nie so recht warm wer­den damit. Nur Andreas Mölz­er, der schon ganz andere Schlacht­en ver­loren hat, ack­erte fleißig am „rel­a­tiv dicht­en Netz“ herum. Aber was ist jet­zt, nach den Enthül­lun­gen über den gewalti­gen Kor­rup­tion­sskan­dal bei der Lega Nord, der schon den Parteigrün­der Umber­to Bossi , den Schatzmeis­ter der Partei und etliche andere Funk­tionäre hin­wegge­fegt hat ? Schweigen bei der FPÖ? Das medi­ale Sprachrohr von Mar­tin Graf, „unzensuriert.at“, erwäh­nt zwar den Kor­rup­tion­sskan­dal bei der Lega Nord, nen­nt ihn aber schme­ichel­haft „Finan­zaf­färe“ und arg­wöh­nt gle­ich ver­schwörungs­the­o­retisch, dass der Rück­tritt von Umber­to Bossi der „Immi­gra­tionslob­by“ äußerst gele­gen komme.


Sil­vio Berlus­coni und Umber­to Bossi (Foto: AFP)
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Ungele­gen kommt der Skan­dal jeden­falls der Lega, die nach dem Rück­tritt der Regierung Berlus­coni und der Bil­dung des Über­gangsk­abi­netts um Mario Mon­ti in Oppo­si­tion ging und sich gute Chan­cen aus­rech­nete, bei Neuwahlen vom Unmut der Wäh­lerIn­nen über die Aus­ter­ität­spoli­tik Mon­tis und die Skan­dale Berlus­co­nis prof­i­tieren zu können.

2008 hat­te Umber­to Bossi gegen südi­tal­ienis­che LehrerIn­nen gewet­tert, die die nordi­tal­ienis­chen Kinder in den Schulen schikanieren wür­den. Konkret beklagte er sich: “Ein­er von den Unseren ist bei der Abitur­prü­fung durchge­fall­en, weil er eine Arbeit über Car­lo Cat­ta­neo ( einen ital­ienis­chen Föder­al­is­ten aus dem 19. Jahrhun­dert) geschrieben hat­te“. Gemeint war offen­sichtlich Bossis Sohn Ren­zo, der dreimal bei der Matu­ra durchge­fall­en ist und für 130.000 Euro aus der Parteikasse in Lon­don eine Ersatz-Matu­ra erhal­ten haben soll. Söh­nchen Ren­zo, der aus der Parteikasse mit regelmäßi­gen Zuwen­dun­gen gefüt­tert wurde und außer­dem regionaler Abge­ord­neter der Lega war, ist nicht der einzige aus der Fam­i­lie Bossi, der mit Steuergeldern gefüt­tert wurde:

„Ren­zos Brud­er Ric­car­do habe einen BMW X5 bekom­men, Brud­er Sirio eine neue Nase für 10.000 Euro. Bossis Ehe­frau soll Geld für die Pri­vatschule, die sie gegrün­det hat und leit­et, kassiert haben. Dachdecker‑, Ver­sicherungs- und Ren­ovierungskosten des Eigen­heims vom Parte­ichef seien eben­so bezahlt wor­den wie sein Zah­narzt“.

Die Ermit­tlun­gen zur Lega Nord sind bei weit­em noch nicht abgeschlossen, der FPÖ kön­nte der Ver­bün­dete im Süden aber unter der Hand wegbrechen.