Er war nicht nur am Ochsenberg, sondern auch auf der „Blauspitz“, wie sein Facebook-Profil zeigt. M. W. aus Matrei (22) ist begeisterter Kletterer und offensichtlich auch Neonazi. Der laut Staatsanwaltschaft „bestens integrierte Maturant“ hatte jedenfalls gute Kontakte zu bereits wegen NS-Wiederbetätigung Verurteilten, war Mitglied der mittlerweile in Deutschland verbotenen HNG (Hilfsorganisation für nationale politische Gefangene) und auch in der Odal Front Tirol aktiv. Wer oder was ist die Odal Front Tirol? Über sie wissen wir nicht viel. 2008 beklagte sich „Vrone“ auf Thiazi, dass sie von ihrem Ex, der Mitglied einer „Kameradschaft“ ist, bei einer Auseinandersetzung zwei kräftige Schläge erhalten hat. Mit der Kameradschaft war die Odal Front Tirol gemeint.
Beim Prozess anwesend waren jedenfalls die aufgerufenen Zeugen, zwei bekannte Neonazis aus Osttirol, und eine rüstige ältere Frau aus Nordtirol, die den Prozess mitverfolgt hat. Bei der Hausdurchsuchung von M.W. wurde einiges belastendes Material gefunden: NS-Schulungsmappen, Liederzettel und, wie die „Krone“ schreibt, eine „endlose“ Liste von verdächtigen Gegenständen. Der Angeklagte wollte dennoch von einer NS-Wiederbetätigung nichts wissen, und sein Verteidiger plädierte auf Freispruch, weil doch der bloße Besitz von NS-Materialien nicht strafbar sei.
Die Geschworenen erkannten aber auf NS-Wiederbetätigung. Das Urteil: Ein Jahr bedingte Haft und 10.800 Euro Geldstrafe ist noch nicht rechtskräftig.
Quelle:
↳ tirol.orf.at — Osttiroler wegen Hitlergrußes verurteilt
➡️ Osttirol und seine Neonazis (I)
➡️ Osttirol und seine Neonazis II – Kameradschaft Osttirol
➡️ Osttirol und seine Neonazis III – “Lauter Arschlöcher”