Neuburg/Donau (BRD): Neonazi mit Bauchschuss

Der deutsche Neon­azi Anton Pfahler (65) hat sich unter den Augen der alarmierten Polizei in den Bauch geschossen. Die Leiche seines Sohnes (23) wurde unmit­tel­bar danach in ein­er nahegele­ge­nen Wald­hütte aufge­fun­den. Nach Medi­en­in­for­ma­tio­nen wies sie mehrere Ein­schüsse, darunter einen wahrschein­lich tödlichen Kopf­schuss auf. Obwohl etliche Medi­en bere­its davon bericht­en, dass es sich um einen Selb­st­mord des Sohnes und einen anschließen­den Selb­st­tö­tungsver­such des Neon­azis gehan­delt habe, ist vieles noch unklar.

Anton Pfahler war lange Zeit die rechte Hand des wohl bekan­ntesten deutschen Neon­azis, Karl Heinz Hoff­mann (Wehrsport­gruppe Hoff­mann) gewe­sen. Als 1980 die Wehrsport­gruppe Hoff­mann ver­boten wurde, wur­den auf dem Anwe­sen von Pfahler in Neuburg an der Donau in ein­er Razz­ia zahlre­iche Waf­fen und anderes Kriegs­gerät beschlagnahmt: von Mil­itär­jeeps, SS-Uni­for­men bis Kara­bin­ern samt Muni­tion. Später erhielt er fast alle Gegen­stände wieder zurück.

Pfahler, zuvor schon Aktivist der „Wik­ingju­gend“, war auch nach dem Ende der Wehrsport­gruppe Hoff­mann ein­schlägig unter­wegs. In den 1990er-Jahren war er Funk­tionär der NPD, bis das bayrische Lan­deskrim­i­nalamt in ein­er Razz­ia im Jahr 1998 auf seinem zweit­en Anwe­sen in Sin­ning Maschi­nen­pis­tolen, Stur­mgewehre und Hand­granat­en ent­deck­te. Wegen Ver­stoßes nach dem Kriegswaf­fenkon­trollge­setz wurde er zu drei Jahren und acht Monat­en Haft verurteilt. In den let­zten Jahren beherbergte er auf seinem Anwe­sen haf­tent­lassene Neon­azis, berichtet die TZ. Im Vor­jahr war Anton Pfahler wieder aufge­fall­en, als er seinen Pass bei der Behörde abgeben wollte, weil er aus der Bun­desre­pub­lik Deutsch­land aus­treten wollte.

Die Polizei war am 3.8. zu der Wald­hütte aus­gerückt, nach­dem sie von Nach­barn alarmiert wor­den war, die über das son­der­bare Ver­hal­ten von Anton Pfahler besorgt waren. Als die Polizei Anton Pfahler antraf, hat­te er sich bere­its ein­mal mit ein­er in Tschechien als gestohlen gemelde­ten Pis­tole in den Bauch geschossen. Die Beamten ver­sucht­en, Pfahler vom Suizid abzuhal­ten, aber Pfahler schoss sich ein zweites Mal in den Bauch. Der „Donaukuri­er“ mut­maßt: „Möglicher­weise wartete der 65-jährige darauf, dass die Neuburg­er Polizeibeamten auf ihn schossen. Die aber blieben beson­nen und zurück­hal­tend.“ Am Tatort wurde ein Abschieds­brief des Sohnes Flo­ri­an gefun­den. Die tödlichen Schüsse sollen mit der gle­ichen Pis­tole aus­ge­führt wor­den sein wie die Bauch­schüsse des Vaters. Deshalb wird gegen den Vater auch wegen des Ver­dacht­es des Totschlags ermittelt.

Aktivis­ten der Wehrsport­gruppe Hoff­mann waren für die bru­tal­sten Ter­ror- und Mor­dan­schläge Deutsch­lands ver­ant­wortlich. Die Wehrsport­gruppe Hoff­mann soll auch in das Bologna-Atten­tat im Jahr 1980 ver­wick­elt gewe­sen sein. Eine direk­te Beteili­gung kon­nte allerd­ings (so wie bei dem Okto­ber­fest-Atten­tat) nicht nachgewiesen wer­den bzw. waren viele Spuren ver­wis­cht worden.

Karl Heinz Hoff­mann ist in den let­zten Jahren wieder aktiv­er gewor­den, hat Vorträge für Kam­er­aden gehal­ten und betreibt auch ein Face­book-Kon­to, auf dem er mit etlichen Öster­re­icherIn­nen befre­un­det ist. Eine Face­book-Fre­und­schaft unter­hielt er mit der FPÖ-Traiskirchen. Nach einem Bericht im „Stan­dard“ und auf „Stoppt die Recht­en” wurde das Face­book-Kon­to der FPÖ-Traiskirchen gelöscht.

Weit­ere Berichte zur Wehrsport­gruppe Hoff­mann und auch zuihren Österreich-Connections: