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NÖ: Der Südtirol-Ideologe aus dem Mostviertel vor Gericht

„Ja, ich bin ein Natio­na­ler und ein Rech­ter!” Mit die­sen Wor­ten recht­fer­tig­te sich der 32-jäh­ri­­ge Andre­as M. im August vor einem Geschwo­re­nen­ge­richt in St. Pöl­ten, das über den Vor­wurf der NS-Wie­­der­­be­­tä­­ti­­gung durch M. zu urtei­len hat­te. Andre­as M., der noch im Vor­jahr als Red­ner auf dem Neo­na­­zi-Tre­f­­fen „Fest der Völ­ker“ (12.9.2009 in Pößneck/Thüringen) zur „Süd­­­ti­rol-Pro­­b­le­­ma­­tik“ angekündigt […]

29. Aug 2010

Bei dem ehe­ma­li­gen Her­aus­ge­ber der Zeit­schrift „Sieg und Tod“ waren im KFZ CDs mit ras­sis­ti­schen und nazis­ti­schen Inhal­ten und Covers gefun­den wor­den, in sei­nem Haus auch ein­schlä­gi­ge Zeit­schrif­ten. Gegen M. waren schon zuvor mehr­fach Ermitt­lun­gen geführt wor­den, die aber wie­der ein­ge­stellt wur­den. Welch Geis­tes Kind M. noch in jüngs­ter Ver­gan­gen­heit war, wird durch einen Bei­trag der Anti­fa Meran deutlich:

Zwei Lei­den­schaf­ten prä­gen den Nie­der­ös­ter­rei­cher Andre­as May­er­ho­fer: Süd­ti­rol und die rechts­extre­me Ideo­lo­gie. Und des­halb führt er einen wut­ent­brann­ten Kampf für sei­ne im Früh­jahr ver­haf­te­ten Nazi-Freunde.
Wir erin­nern uns: Im Früh­jahr 2008 wur­den 16 Neo­na­zis aus dem Burg­gra­fen­amt ver­haf­tet. Zudem gab es unzäh­li­ge Haus­durch­su­chun­gen, zwei davon auch in Öster­reichs. Wen verwundert’s, dass die öster­rei­chi­schen und ita­lie­ni­schen Sicher­heits­kräf­te auch in Lich­ten­au im Waldviertel/Niederösterreich auf­tauch­ten, und die Woh­nung von Herrn May­er­ho­fer genau­er unter die Lupe nah­men?
 (26.11.08)

Den Wohn­sitz hat M. mitt­ler­wei­le gewech­selt, von einem Gesin­nungs­wech­sel ist nichts bekannt gewor­den . Die Geschwo­re­nen glaub­ten ihm und dem flam­men­den Plä­doy­er sei­nes Ver­tei­di­gers Andre­as Mau­hart nur bedingt und befan­den Andre­as M. in eini­gen Punk­ten der Ankla­ge für schul­dig. Das Urteil (noch nicht rechts­kräf­tig): zwei Jah­re bedingt.

P.S.: Die „Südtirol“-Frage beschäf­tigt nicht nur von Zeit zu Zeit die FPÖ oder den Drit­ten Prä­si­den­ten des Natio­nal­rats, son­dern auch immer wie­der die Neo­na­zis. Die har­te Nuss für sie ist nicht bloß die Fra­ge, wem Süd­ti­rol ange­glie­dert wer­den soll (Öster­reich, Deutsch­land, Deut­sches Reich?), son­dern auch der Umgang mit den ita­lie­ni­schen Neo­fa­schis­ten, die Süd­ti­rol als ita­lie­ni­sches Sied­lungs­ge­biet rekla­mie­ren. Die einen haben den Hit­ler-Mus­so­li­ni-Pakt von 1939 (die fak­tisch zwangs­wei­se Umsied­lung der deutsch­spra­chi­gen Süd­ti­ro­ler in das Nazi-Reich) ver­drängt, die ande­ren pochen auf ihn. Auch Andre­as M. ver­steht die Welt, die Geschich­te und die Neo­fa­schis­tIn­nen nicht mehr und pos­tet pathe­tisch, aber nicht ganz deutsch an die „Lie­ben Kameraden“:

Die Ver­an­stal­tung vom 8. Novem­ber 2008 zur 90-igjäh­ri­gen Abtren­nung unse­res gelieb­ten Süd-Tirols soll­te jeden (sic!) zu Den­ken (sic!) geben und die berech­tig­te Fra­ge auf­wer­fen ob man wirk­lich mit ita­lie­ni­schen Faschis­ten (?Kame­ra­den?) zusam­men­ar­bei­ten kann!
Denn wenn deut­sche Süd­ti­ro­ler belei­digt wer­den, so belei­digt man hier­mit das gan­ze deut­sche Volk und nicht nur unse­re Brü­der in Süd-Tirol!!!
Faschis­mus ist kei­ne Mei­nung — son­dern eine Geisteskrankheit
Gegen Faschis­mus — Für Tirol
Kund­ge­bung Bozen, am 8. Novem­ber 2008
Was natio­na­le Cha­rak­te­re und faschis­ti­sche Krea­tu­ren unter­schei­det, daß (sic!) kann man sehr deut­lich erken­nen wenn man sich nach Süd-Tirol begibt und dort einer Schüt­zen­ver­an­stal­tung beiwohnt!”