Anfang Juni veröffentlichte die „Zeit“ (9.6.25) eine umfangreiche Recherche über die rechtsextreme deutsche Jugendorganisation „Jungadler“, die sich in der Tradition der „Heimattreuen Deutschen Jugend“ (HDJ) bewegt.
An der Recherche der „Zeit“ war auch das TV-Magazin „Kontraste“ beteiligt, das dazu im bereits im Februar berichtete.
Die Hitler-Jugend: HJ kennen Sie aus Filmen und Geschichtsbüchern: Gehirnwäsche, Rassenwahn und Antisemitismus inklusive. Die HDJ kennen Sie vielleicht auch? Klingt so ähnlich, ist aber jünger. Wegen ihrer „Wesensverwandtschaft mit der früheren Hitlerjugend” wurde die Heimattreue Deutsche Jugend vor 15 Jahren verboten. Doch jetzt haben wir gemeinsam mit der Wochenzeitung „DIE ZEIT” Hinweise darauf gefunden, dass es offenbar eine von Behörden und Öffentlichkeit (bislang) unbemerkte Nachfolgeorganisation gibt, die sich „Jung Adler” nennt. (rbb-online.de, 20.2.25)
Weil ein Brandenburger Oberstaatsanwalt im Verdacht steht, den „Jungadler“ als Nachfolgeorganisation der verbotenen HDJ geführt zu haben, rückten Beamte des Berliner Landeskriminalamtes zu einer Durchsuchung der Brandenburger Generalsstaatsanwaltschaft aus. „Kontraste“ berichtete weiter:
Nun gibt es Hinweise auf eine mögliche Nachfolgeorganisation der HDJ – auch sie wäre laut der Verbotsverfügung automatisch verboten. Es geht um Unterlagen, Fotos, Flyer und auch handschriftliche Aufzeichnungen sowie Kalender mit Adler-Symbolen, die in der Familie und Verwandtschaft des Staatsanwalts kursieren. Sie wurden der ZEIT zugespielt und gemeinsam mit Kontraste ausgewertet.
Astrid Geisler, Journalistin, DIE ZEIT
„Wir haben originale Kalender zum Beispiel dieser Organisation bekommen. Die hatten so Jahreskalender mit vielen Fotos drin gestaltet, aus denen hervorgeht, dass sehr viele Fahrten und Lager in den letzten Jahren offenbar stattgefunden haben. Wir haben interne Schulungsunterlagen, so Leitfäden einer ominösen Führerschule.” (rbb-online.de)
Laut „Zeit“ dauern die Ermittlungen noch an. Es werden auch Bilder aus dem Kalender 2020 des „Jungadler“ präsentiert. Ein Kalender heißt bei den Junggermanen vom „Jungadler“ „Jahrweiser“ und enthält neben Fotos mit Junggermanen vor allem Sinnsprüche von Nazis und deutschvölkischem Personal.
Das erinnert frappant an den österreichischen „Jugendbund Sturmadler“, der zwischen 2003 und 2012 sein Unwesen trieb. Beim Neonazi-Portal „thiazi.net“ schrieb User „Eisenkreuzkrieger“ damals über den „Sturmadler“: „Schaut ja fast genauso aus wie die Heimattreue deutsche Jugend, die hatten dort auch mal Grauhemden.“
Nicht nur die Hemden, sondern fast alles beim „Sturmadler” erinnerte an die HDJ, die wieder an die Hitlerjugend erinnern wollte. (Kleiner Unterschied: Die HJ-Hemden waren braun.) Jetzt erinnert der deutsche „Jungadler” an den „Sturmadler”. So schließt sich der braune Kreis.


Der österreichische „Sturmadler”
Der deutsche „Jahrweiser“ hieß beim „Sturmadler” „Jahresweiser“, bestand aber auch aus durch Spiralbindung verbundenen Hochglanzfotos mit Sinnsprüchen von Nationalsozialisten und deutschvölkischem Personal.
Die FPÖ, die Burschenschafter und der „Sturmadler”
Der „Jahrweiser“ 2008 wurde postalisch an „werte, zugeneigte Gesinnungsfreunde“ von „Sturmadler“ wie Lutz Weinzinger (Ex-FPÖ-Nationalratsabgeordneter) überreicht. Unterfertigt ist der Brief von B.D., der als „1. Bundesführer“ in Kurrentschrift zeichnet, war im RFJ Oberösterreich als Vorstandsmitglied geführt und ebenfalls Mitglied der Burschenschaft Olympia.
M.P. (RFJ Wien und Olympe) war als Kontakt von „Sturmadler“ angeführt.
S.P. (RFJ Wien und Olympe) war ebenfalls als Kontakt genannt, allerdings von „Sommerlager“, einem Vorläufer des „Sturmadler”.
Im Unterschied zum „Jungadler“ benannten die „Sturmadler“-Germanen die Monate nicht nur neudeutsch (Jänner, Februar usw.), sondern auch germanisch (Hartung, Hornung usw.). Die altgermanischen Bezeichnungen wurden liebevoll in Kurrentschrift ausgeführt – da können sich die deutschen Germanen noch eine Scheibe abschneiden von den Österreich-Germanen!
Noch ein Unterschied zu Deutschland: Der Jugendbund „Sturmadler“ starb durch Implosion. Strafrechtlichen Ermittlungen waren die Funktionäre des „Sturmadler” – durch die Bank Burschenschafter – nie ausgesetzt.

➡️ „Stoppt die Rechten“ zum Jugendbund „Sturmadler“