Mit einem „Thule“ Zeltlager 2005 in Gosau (OÖ) bekam die rechte Truppe, die damals noch unter dem Titel „Arge Sommerlager“ segelte, erstmals öffentliche Aufmerksamkeit. Unter dem Symbol der von der SS und SA verwendeten Tyr-Rune versammelten sich zehn Jugendliche mit zehn Betreuern zum quasi militärischen Lagerappell, sangen Lieder (z.B. vom HJ-Dichter Hans Baumann) und lernten das Schießen mit Bogen und Luftdruckgewehr, wie das „profil“ damals verwundert feststellte.
Heute ist der Jugendbund Sturmadler eine traurige Angelegenheit. Der neue Obmann M.P. hat es bislang nicht geschafft, den Sturmadler wieder flügge zu machen und musste zuletzt sogar das jährliche Winterlager absagen.
Werte Kameraden!
Es tut mir leid Euch mitteilen zu müssen, daß das heurige Winterlager nicht stattfinden wird. Es haben sich bis heute zu wenige Teilnehmer finden können, als daß die Abhaltung des Lagers Sinn ergeben hätte.
Ich danke Euch aber trotzdem für Eure Anmeldung und würde mich freuen, Euch bei einer unser kommenden Veranstaltungen wieder in unserer Mitte begrüßen zu dürfen. Denn daß das Winterlager, das im Jahreslauf unserer Veranstaltungen stets einen kleinen Kreis dargestellt hat, abgesagt wird, soll nicht bedeuten, daß der Sturmadler nicht mehr fliegt.
Ich wünsche Euch somit eine besinnliche Julzeit und sende Euch kameradschaftliche Grüße,
M.P.
Die besinnliche Julzeit, in der diese traurige E‑Post verfasst wurde, ist ja mittlerweile auch schon zwei Monate vorbei, aber der Sturmadler lahmt noch immer. Die „Netzpräsentation“, wie das treudeutsch heißt, befindet sich weiterhin in Überarbeitung, was leider einen Blick auf die vielen aufregenden Ausflüge und Lager verunmöglicht.
Wieder einmal müssen wir mit unserem eigenen Fotoarchiv aushelfen, um das Treiben der „Sturmadler“-Truppe zu dokumentieren. Der Begriff „Truppe“ ist in diesem Fall nicht übertrieben, denn die „Sturmadler“ sind in ihren besten Zeiten in paramilitärischer Bekleidung nach Italien ausgerückt, um dort das Territorium zu erkunden.
S.P., der später zum Mitarbeiter des Dritten Präsidenten des Nationalrats und Alten Herren der Burschenschaft Olympia Martin Graf avancierte, war zu „Sturmadler“-Zeiten eifriger Besteller beim neonazistischen„Aufruhr“-Versand.
Mittlerweile hat M.P. den Obmanntitel von Bernhard Distlbacher übernommen und Markus Rammelmüller den Posten des Sekretärs und Finanzreferenten zurückgelegt: eine deutliche Verschlankung des Vereinsvorstands, der nur mehr aus M.P. und Volker Thor Leinweber (Burschenschaft Cheruskia Graz) besteht. (Vereinsregisterauszug als pdf)
Ex-Obmann Distlbacher, der auch im RFJ OÖ aktiv war und dort praktischerweise Beauftragter für die Kleinen, die „Jungvolk“ genannt werden, hatte sich noch bemüht, mit Kalendern, die man „Jahresweiser“ nannte, das Ruder herumzureißen und die FPÖ-Promis zu beeindrucken.
Wie es scheint, ist das Konzept, Jugendliche mit traditionellen rechtsextremen Konzepten zu gewinnen, die sich an „bündischer“ Jugendarbeit und der Hitlerjugend orientieren, gescheitert. Rechtsextreme bzw. neonazistisch orientierte Jugendliche bevorzugen mittlerweile andere Ausdrucksformen – das hat sogar Bastl Plone kapiert.
P.S: Geradezu hymnisch wird in einem Bericht der pennalen Verbindung Eysn/Steyr das Sommerlager 2005 in Gosau beschrieben:
Die Woche verging sehr schnell: neben diversen Geländespielen im Wald, dem Erlernen von Tanz und Gesang sowie bündischer Fahrtentechnik, der Abhaltung eines Bunten Abends sowie eines Heldengedenkens, einer ausgedehnten Wanderung als auch Grundzüge germanischer Mythologie kam eines nie zu kurz: stets im Vordergrund stand das Seelenheil unserer Lagerteilnehmer, die Freude an der Sache und die dazugehörige Begeisterung.
Daß uns dies gelungen ist, verdanken wir dem Umstand, daß die von uns aufgezeigte Alternative zum herkömmlichen Lebensweg ungemeine Vorteile im Sinne von ewiggültigen deutschen Werten besitzt, die, wennauch unter dem Schutt der heutigen Zeit begraben liegen, doch tief in den Herzen unseres Volkes eingebrannt sind, und nur darauf zu warten scheinen, den Strahlen der Sonne hinzugeführt zu werden.
Somit befinden wir uns erst am Anfang unseres Weges. Wir sind angetreten, zum Wohle unserer Heimat und seines angestammten Volkes zu schaffen.