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„Stoppt die Rechten“ ist eine unabhängige, antifaschistische Plattform, die Rechtsextremismus und Neonazismus in Österreich sichtbar macht, analysiert und dokumentiert – mit dem umfassendsten öffentlich zugänglichen Online-Archiv zu rechtsextremen Entwicklungen und Vorfällen in Österreich.

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„Letzte Verteidigungswelle“: Die Nazis aus dem Kinderzimmer

Am 21. Mai führ­te die deut­sche Poli­zei auf Anord­nung der Gene­ral­bun­des­an­walt­schaft Haus­durch­su­chun­gen durch und nahm fünf Ver­däch­ti­ge fest. Sie gehö­ren der Neo­na­zi-Grup­pe „Letz­te Ver­tei­di­gungs­wel­le“ an, die im Ver­dacht rechts­ter­ro­ris­ti­scher Akti­vi­tä­ten steht. Wei­te­re drei Ver­däch­ti­ge befin­den sich bereits in U‑Haft. Fast alle sind im Alter zwi­schen 14 und 18 Jahren.

23. Mai 2025
"Letzte Verteidigungswelle" MV (Instagram)
"Letzte Verteidigungswelle" MV (Instagram)

Vor allem im letz­ten Jahr grün­de­ten sich in Deutsch­land (aber auch in Öster­reich) eine Rei­he neo­na­zis­ti­sche Grup­pen, die vor­wie­gend aus sehr jun­gen Men­schen bestehen: „Jung & Stark“, „Deut­sche Jugend vor­an“, „Der Stör­trupp“ oder auch regio­na­le Grup­pen wie „Unitas Ger­ma­ni­ca“, in Öster­reich etwa „Defend Aus­tria“ und „Divi­si­on Wien“. In den Anfän­gen waren Feind­bil­der wie die LGBTQ-Com­mu­ni­ties und Lin­ke domi­nie­rend, mitt­ler­wei­le hat sich das The­men­spek­trum auf Het­ze gegen Aus­län­der, Islam und den Kampf gegen die ver­meint­li­che Auf­lö­sung des deut­schen „Vol­kes“ erwei­tert. Dar­aus lei­tet sich der Name „Letz­te Verteidigungswelle“(L.V.W.) ab.

Der Sozio­lo­ge und Rechts­extre­mis­mus-Exper­te Mat­thi­as Quent sprach am Mitt­woch von einer „mili­tan­ten Mas­sen­be­we­gung“ mit Bezug­nah­me zum Natio­nal­so­zia­lis­mus: „In den sozia­len Netz­wer­ken haben sich ter­ro­raf­fi­ne Struk­tu­ren und Grup­pen her­aus­ge­bil­det, die Gewalt gut­hei­ßen und vor­be­rei­ten.“ Quent attes­tier­te den Grup­pen auch ideo­lo­gi­sche Gemein­sam­kei­ten mit der AfD, etwa ein „völ­ki­scher Kul­tur­pes­si­mis­mus und die para­no­ide Vor­stel­lung, man müs­se Deutsch­land vor dem ver­meint­li­chen Unter­gang ret­ten“. (taz.de, 21.5.25)

Versuchter Mord, schwere Brandstiftung und Sachbeschädigung

Die am 21. Mai fest­ge­nom­me­nen Ver­däch­ti­gen der L.V.W. (aus Meck­len­burg-Vor­pom­mern, Bran­den­burg und Hes­sen) sind im Alter zwi­schen 14 und 18 Jah­ren, drei wei­te­re Jugend­li­che aus den Bun­des­län­dern Sach­sen und Thü­rin­gen befan­den sich bereits in U‑Haft. Die bei­den Ver­däch­ti­gen aus Thüringen

sol­len am 5. Janu­ar ver­sucht haben, eine Asyl­be­wer­ber­un­ter­kunft in Schm­ölln in Brand zu set­zen. Sie sol­len Pyro­tech­nik durch ein ein­ge­schla­ge­nes Fens­ter in die Unter­kunft gewor­fen haben. Ein Feu­er ent­stand nicht. Die bei­den Beschul­dig­ten sol­len zudem 2024 und 2025 Paro­len wie „Aus­län­der raus” oder „NS-Gebiet” sowie Haken­kreu­ze an die Unter­kunft und wei­te­re Gebäu­de in Schm­ölln gesprüht haben. (mdr.de, 21.5.25).

Zwei Ver­däch­ti­ge aus Bran­den­burg (zum Tat­zeit­punkt 15 Jah­re alt) wer­den für den Brand­an­schlag auf ein Kul­tur­haus in Alt­dö­bern im Okto­ber 2024 ver­ant­wort­lich gemacht, bei dem das Haus nie­der­brann­te und ein Sach­scha­den von meh­re­ren Hun­dert­tau­send Euro ent­stand. Wei­te­re Anschlä­ge befan­den sich in Planung.

Die L.V.W. wur­de ver­mut­lich schon vor drei Jah­ren gegrün­det, trat aber erst im Vor­jahr öffent­lich auf. Journalist*innen von RTL und „stern“ gelang es, die Grup­pe über ein hal­bes Jahr zu infil­trie­ren und den Ver­fas­sungs­schutz von den Akti­vi­tä­ten zu infor­mie­ren, was zur Fest­nah­me der ers­ten drei führ­te. RTL und „stern“ (3.5.25) hat­ten bereits vor drei Wochen aus­führ­lich über die „Nazi-Kin­der“ und ihre Anschlag­plä­ne berich­tet. Die Mit­glie­der­zahl der Grup­pe wird im mitt­le­ren zwei­stel­li­gen Bereich gese­hen. Jetzt wird zunächst ein­mal wegen ver­such­tem Mord, schwe­rer Brand­stif­tung und Sach­be­schä­di­gung ermit­telt. Ver­mut­lich wer­den sich der Kreis der Ver­däch­ti­gen und die Zahl der Delik­te noch erweitern.

Café von „Zecken“ niedergebrannt

Eini­ge Zeit nach dem Brand schrei­ben meh­re­re Mit­glie­der der LVW Nach­rich­ten in den Chat oder an Kame­ra­den, die die­sen Ver­dacht erhärten.

Ein Café in Bran­den­burg, schreibt einer. 

Ein ande­rer mut­maßt, dass Plätzsch abge­taucht sei. 

Schließ­lich schreibt Plätzsch selbst, „1.24 hab ichs ange­zün­det”. Er meint wahr­schein­lich um 1.24 Uhr. Die Sire­ne sei erst spä­ter los­ge­gan­gen, da sei er schon wie­der zu Hau­se gewesen. 

Außer­dem legt die wei­te­re Unter­hal­tung nahe, dass der Club viel­leicht kein zufäl­li­ges Ziel war. Einer schickt eine Sprach­nach­richt, Plätzsch habe ein altes Café nie­der­ge­brannt, das „Zecken” gekauft hät­ten. Zecke ist in der rech­ten Sze­ne ein Schimpf­wort für Links­au­to­no­me, manch­mal auch für Leu­te, die anders den­ken als sie. 

Als Jus­tin Schmidt unter­wegs ist nach Tsche­chi­en, spricht er mit der Frau auf dem Bei­fah­rer­sitz über den Brand in Alt­dö­bern. Er sagt, dass Plätzsch einen Brand­be­schleu­ni­ger benutzt habe. Und dass sie zusam­men noch etwas geplant hätten.

Etwas Schlim­me­res als die­sen Brand. An die­sem Sams­tag hät­ten sie zusam­men dafür ein­kau­fen wol­len, an der Grenze. 

Heu­te, gut ein hal­bes Jahr spä­ter, wer­tet die Staats­an­walt­schaft Cott­bus den Brand von Alt­dö­bern als schwe­re Brand­stif­tung. Sie ermit­telt gegen zwei Jun­gen, bei­de 15 Jah­re alt. Sie lehnt es ab, über den Fall und die Ermitt­lun­gen zu spre­chen. Aller­dings gibt sie zu, dass auch eine Anfra­ge von stern und RTL die Ermitt­ler auf die Spur der bei­den geführt hat. 

Sicher­heits­be­hör­den bis­her kaum auf­ge­fal­len waren. Eine Chat­grup­pe, in der sie ein­an­der mit Gewalt­fan­ta­sien anstacheln. 

Macht end­lich was und bewegt was, sonst ändert sich nie etwas. 

Außer­dem sollt ihr auf­rüs­ten. Mit Mes­sern, Schlag­stö­cken, Schlag­rin­gen, Böl­lern, Schreck­schuss. Damit wir radi­ka­ler wer­den können. 

Es muss wenigs­tens einen Toten geben.

Die Ein­bli­cke in Schmidts Grup­pe zei­gen bei­spiel­haft, war­um Exper­ten des Bun­des­kri­mi­nal­amts, Ver­fas­sungs­schüt­zer und Staats­schüt­zer die neu­en rech­ten Grup­pen für so gefähr­lich hal­ten. Sie beob­ach­ten mit Sor­ge, dass Kin­der und Jugend­li­che kaum mehr als ein Smart­phone und eine App brau­chen, um in den Sog von Leu­ten zu gera­ten, die die deut­sche Demo­kra­tie mit allen Mit­teln bekämp­fen wol­len. Der Ver­fas­sungs­schutz spricht von einer Tur­bora­di­ka­li­sie­rung im Inter­net, schnell und kaum zu kontrollieren.

Manch­mal beginnt es mit einem Like auf Tik­tok oder Insta­gram. Nach und nach locken Gleich­alt­ri­ge sie in Chats von Grup­pen, die sich geben wie eine ter­ro­ris­ti­sche Ver­ei­ni­gung. Die Mit­glie­der die­ser Grup­pen pos­ten und tei­len Pro­pa­gan­da, sie pla­nen und fei­ern Schlä­ge­rei­en und Angrif­fe, die sie „Aktio­nen” nennen. 

Die­se Jugend­li­chen agie­ren nicht aus dem Unter­grund wie frü­her die Rote Armee Frak­ti­on oder der Natio­nal­so­zia­lis­ti­sche Unter­grund, kurz NSU. Sie sit­zen in ihren Kinderzimmern. 

Jus­tin Schmidt hat­te sich früh am Mor­gen in sein Auto gesetzt, um am Haupt­bahn­hof in Dres­den die neue Kame­ra­din aus Ber­lin abzu­ho­len, pünkt­lich um neun. Sei­ne Gar­ten­lau­be liegt gut eine Drei­vier­tel­stun­de ent­fernt, gerahmt von einem Wald­stück und einem See. Sein Zim­mer ist fast ohne Möbel, eine Matrat­ze auf dem Boden, an der Wand eine Reichs­kriegs­flag­ge, vor den Fens­tern Lamel­len­rol­los. Ein Feld­weg führt dort­hin, am Rand lie­gen glatt geschnit­te­ne Baum­stäm­me, zu gro­ßen Sta­peln aufgetürmt. 

Schmidts Leben, wie er es erzählt, han­delt von einer Kind­heit mit Wir­ren und einer Jugend im Freun­des­kreis älte­rer Män­ner. Sein Vater sei spur­los ver­schwun­den, als er drei war. Irgend­wann habe sei­ne Mut­ter einen ande­ren Mann ken­nen­ge­lernt, der ihm ein Stief­va­ter wur­de und in sei­nem Leben wich­tig geblie­ben sei, nach­dem die Mut­ter und er sich getrennt hät­ten. Schmidt sagt, er habe vie­le Aben­de mit dem Stief­va­ter und sei­nen Freun­den ver­bracht. Eini­ge sei­en Glat­zen. (stern.de, 3.5.25)

➡️ taz.de (21.5.25): Nazis im Kinderzimmer
➡️ stern.de (20.5.25): Under­co­ver bei jun­gen Neo­na­zis – die Doku in vol­ler Län­ge (Pay­wall)

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Schlagwörter: Mord/Mordversuch/Totschlag | Neonazismus/Neofaschismus | Rechtsterrorismus | Vandalismus/Sachbeschädigung/Schmierereien | Weite Welt

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