2012 hat sich das „Königreich Deutschland” auf einem neun Hektar großen „Staatsgebiet“, ein verlassenes Krankenhausgelände bei Wittenberg (Sachsen-Anhalt), mit einer pompösen Krönung von Peter Fitzek (59) zum König selbst inszeniert. Zuvor hatte Fitzek, ein gelernter Koch, der mittlerweile auch etliche Verurteilungen eingesammelt hat, versucht, den Verein „NeuDeutschland“ anzumelden, was ihm aber gerichtlich untersagt wurde. Die Anzahl der als „Staatszugehörige“ bezeichneten Mitglieder und Anhänger*innen beträgt nach eigenen Angaben 6.000, könnte aber deutlich niedriger und trotzdem die aktuell größte Gruppe aus dem Staatsverweigerer-Milieu sein.

Trotz eindeutig antisemitischer und rechtsextremer Grundierung von Fitzek & Co trat das KRD insgesamt weniger ideologisch auf als andere Gruppierungen aus dem Spektrum und konzentrierte sich auf kriminelle wirtschaftliche Aktivitäten, den Erwerb von Immobilien und vermeintliche Autarkie, was unter den gegebenen Voraussetzungen auf Steuer- und Abgabenhinterziehung und das Abzocken seiner Gläubiger und Gläubigen hinauslief. Die KRD-eigene Fantasiewährung „E‑Mark“ musste vor allem in den letzten Jahren durch massive Spenden in Euro gestützt werden.
Der Österreich-Ableger des „Königreich Deutschland“
Da kommt dann auch der Österreich-Ableger des KRD ins Spiel. Seit 2021 existiert eine Telegram-Gruppe, die aktuell noch 101 Mitglieder zählt. Viele von ihnen sind aus Deutschland zugewandert. Das ist irritierend – schließlich liegt das Königreich doch in Sachsen-Anhalt!
Seit ihrer Gründung hat die Gruppe KRD in Österreich aber keine nennenswerten Aktivitäten zustande gebracht – außer einigen ziemlich matt besuchten und oft verschobenen Wanderungen. Allem Anschein nach ging es einigen Mitgliedern des österreichischen Ablegers aber ohnehin eher darum, das kriminelle Kerngeschäft von Fitzek & Co, nämlich Steuer- und Abgabenhinterziehung, zu imitieren.
So schrieb Boris Michael S., dass er in Österreich gerne mit anderen einen Verein gründen würde, weil es da steuerlich so „viiiieeel Gestaltungsfreiraum!“ geben würde und er „das kriminelle System nicht mehr mit meiner Arbeitskraft“ unterstützen wolle, sprich möglichst viel Steuer- und Abgabenhinterziehung über eine Vereinskonstruktion betreiben wolle. Das „kriminelle System“ ist für ihn die Republik Österreich. Auf die Einladung von Boris reagierten etliche andere zustimmend.
Der User „Wolfgang Mein Herz schlägt blau“ wollte ein Meeting in Salzburg, eine Druiden-Gemeinschaft lud um wohlfeile 125 Euro (es darf auch in E‑Mark bezahlt werden) zu einem KRD-Treffen ins südoststeirische Unterlamm. Für die Kohle durfte man mit Lehm „pantschen“ und sich im Lehmofen selber eine Pizza backen. Dort war man zu Gast beim Verein „UrDaSein“, deren Obfrau, die Deutsche Carola Straub-Kordon, sich mit ihrer „Lebenswerkstatt Menschsein“ als „Betrieb im KRD“ bezeichnet.

2022 scheiterte ein Versuch, eine Immobilie im Südburgenland zu erwerben. Für den Ankauf eines Areals in Unterlamm sammelt Straub-Kordon Geld: 450.000 Euro sollten über Darlehen von Investoren reinkommen. Das erst vor zwei Wochen aktualisierte Inserat auf „willhaben“ ist noch immer abrufbar.

Es hat den Anschein, als ob der Österreich-Ableger des KRD in erster Linie dazu diente, Interessent*innen für Seminare des KRD in Deutschland zu ködern (und dabei abzukassieren) oder zu Spendensammlungen zu animieren.
Rechtsextremes im Königreich
Rechtsextremes Verschwörungsgeraune war natürlich auch immer wieder präsent in der TG-Gruppe: die Agenten der NWO (Neue Weltordnung) mit ihren diabolischen Plänen; Biowaffen, die von Systemvertretern eingesetzt werden, um die Abschaffung eines Großteils der Menschheit voranzutreiben und gruselige Beschwörungen, die ein hehres Ziel vorgeben:
Unser Ziel ist es, Systeme zu schaffen, die Frieden und Freiheit fördern und dabei Mängel und Ängste beseitigen, die durch bestehende Strukturen absichtlich erzeugt werden. Die Verfassung des Königreichs Deutschland sieht vor, dass das Wohl aller Menschen im Mittelpunkt steht, und strebt an, dass es nicht nur einer Elite, sondern allen Menschen gleichermaßen gut geht.
Die Realität im KRD sah anders aus. Jetzt ist einmal Schluss für das „Königreich Deutschland“ und für seinen Österreich-Ableger auf Telegram wohl auch.

Sie haben das Geld in bar, aber der Verkäufer will wegen der negativen Berichterstattung lieber das Geld auf das Konto haben.
Daher suchen wir Menschen, die Beträge ab ein paar 1000 € auf dieses Konto überweisen können und sie kriegen es dann in den nächsten Tagen oder Wochen in bar vom Königreich zurück bzw. ist auch eine Gutschrift aufs KRB Sparkonto oder eine Kapitalüberlassung mit dem Zweck Dorfprojekt möglich.” (Screenshot TG)