FPÖ-Hetze gegen den ORF mit Falschzitat
Ein /r/echtes Gustopropagandastückerl hat der FPÖ-Generalsekretär Christian Hafenecker geliefert. Der Anlass für Hafeneckers Erregung: ein Gespräch mit dem Experten Marc Olefs von GeoSphere Austria zum Klimawandel im Ö1-Journal um 8 am 15. April. Dort meinte Olefs zur überproportionalen Erderhitzung in Europa: „Beides, also sowohl diese Reduktion an Aerosolen als auch diese Abnahme der Bewölkung, führen zu mehr bodennaher Sonneneinstrahlung.“ Hafenecker konstruierte aus Absicht, Ignoranz oder Schwerhörigkeit aus der „Abnahme der Bewölkung“ eine „Abnahme der Bevölkerung“:
„Jetzt legt der ORF wieder die Klima-Angstpropaganda-Platte auf“, so kommentierte FPÖ-Generalsekretär und Mediensprecher NAbg. Christian Hafenecker, MA einen Beitrag in der heutigen Ausgabe des „Ö1-Journal um acht“. Dort wurde unter anderem berichtet, dass sich Europa schneller als andere Kontinente erwärme, was man auch in bekannter Manier von einem „Experten“ untermauern ließ, der dies unter anderem auf die Zunahme der bodennahen Sonneneinstrahlung durch die angebliche Abnahme der Bevölkerung zurückführte. (ots.at, 15.4.25)
Aus diesem nachweisbaren Schwachsinn leitete Hafenecker nicht nur die Inkompetenz von Marc Olefs ab, indem er das Wort „Experte“ unter Anführungszeichen setzte, sondern auch gleich eine „grünideologische Propagandaerzählung“ beim „Systemfunk ORF“, denn, so Hafenecker, „die europäische Bevölkerung [ist] in den letzten Jahren und Jahrzehnten beständig gewachsen“.
Fazit: Gewachsen ist nicht nur die Bevölkerung, sondern auch eine Art von dichter Bewölkung in den Gehirnen gewisser FPÖ-Funktionäre.
Ist es Dummheit, Boshaftigkeit oder beides?
Die FPÖ sieht im Bericht von @orfoe1journale.bsky.social
eine „Klimapropaganda”, u.a. weil darin die zusätzliche Erhitzung Europas durch die Zunahme der bodennahen Sonneneinstrahlung durch die „angebliche Abnahme der Bevölkerung” erklärt werde.(1/3)
— Lukas Hammer (@lukashammer.bsky.social) 15. April 2025 um 17:16
Stmk: FPÖ-Pressesprecher als AfD-Werber
Der neue Pressesprecher des steirischen FPÖ-Landtagsklubs, Alessandro Kopeter, bestätigte auf Anfrage der „Kleinen Zeitung“ (16.4.25), dass seine Werbeagentur A&K im Auftrag der AfD für den Landtagswahlkampf 2024 in Thüringen tätig war, wobei er Design- und Fotoarbeiten ausführte. Er räumt ein, sich des Risikos einer geschäftlichen Verbindung mit der AfD bewusst gewesen zu sein, betont jedoch auch den unternehmerischen Aspekt: „Geld stinkt nicht.“ Die AfD Thüringen unter ihrem Chef Björn Höcke wird vom Verfassungsschutz als gesichert rechtsextrem eingestuft.
Kopeter ist Obmann des RFJ-Steiermark und Stellvertreter von Maximilian Weinzierl der Freiheitlichen Jugend auf Bundesebene. Mit seinem Geschäfts- und Parteikollegen Philipp Koller, Landesgeschäftsführer des RFJ Steiermark, hatte Kopeter 2022 die „K&K — Media GmbH“ gegründet. Wenige Monate später tauchten beide in Lederhosen beim Bundeskongress der „Jungen Alternative“ in Apolda (Thüringen) auf, wo sich reihenweise Rechtsextreme nicht nur aus der AfD und deren vom Verfassungsschutz ebenfalls als rechtsextrem eingestuften Jugendorganisation versammelten – neben Höcke waren auch Tino Chrupalla, der Neonazi Erik Ahrens, der faschistische Stichwortgeber Götz Kubitschek und Österreicher vor allem aus dem neurechten/identitären Spektrum anwesend. Offenbar stinkt für den neuen Pressesprecher des steirischen FPÖ-Landtagsklubs nicht nur Geld nicht, sondern auch nicht der Umgang, den er pflegt.

Leibnitz/Stmk: FPÖ-Bürgermeister von ganz Rechtsaußen?
Obwohl die FPÖ bei der Gemeinderatswahl am 23. März 2025 in Leibnitz nicht stärkste Kraft wurde, ermöglichen ÖVP und Bürgerforum Daniel Kos mit knapper Mehrheit das Amt des Bürgermeisters, nachdem die SPÖ massive Verluste einstecken musste. Vor der Amtsübernahme des FPÖ-Politikers ist allerdings massive Kritik an seiner rechten Vergangenheit publik geworden, schreibt der „Standard“.
In der Bevölkerung herrscht in manchen Gruppen ein Klima der Angst, besonders innerhalb der LGBTQIA+-Szene und bei Frauen, die sich vor dem als misogyn empfundenen Weltbild der FPÖ fürchten. Konkrete Vorfälle von Mobbing und Ausgrenzung werden geschildert. Ein anonymes Dossier wirft Kos vor, an einer Schnittstelle zwischen FPÖ und rechtsextremen, deutschnationalen sowie antisemitischen Milieus zu agieren, unter anderem als Obmann des Alpenländischen Kulturverbandes Leibnitz, der laut Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstandes als Integrationsplattform für Rechtsextreme gilt. (derstandard.at, 17.4.25)
Sbg: Zorres in der FPÖ
In der Salzburger FPÖ gärt es. Begonnen hatte es in Hofgastein, wo der damals amtierende Ortsparteiobmann Peter Kaiser demontiert wurde. Er zog sich zusammen mit einem weiteren FPÖ-Funktionär aus der Politik zurück.
Politische Akteure in Hofgastein mutmaßen, dass man seitens der FPÖ nicht mit dem Wahlergebnis 2024 zufrieden gewesen sei. 14,64 Prozent der Stimmen bedeuteten drei Mandate, Kaiser erreichte in der Bürgermeisterwahl 13 Prozent. „Jetzt haben die Hardliner übernommen”, sagt der geschiedene Gemeinderat über Nachfolger Patrick Moises und dessen engeren Kreis. Kaiser galt als gemäßigt und beliebt im Ortsparlament. (sn.at, 25.3.25)
Weiter ging es im März, als die FPÖ-Chefin und Stadträtin Helena Rieder aus Bischofshofen zusammen mit drei weiteren Mitgliedern die Partei verließ.
Am Freitag, am Tag der Jahreshauptversammlung, legte Rieder ihre Mitgliedschaft bei der freiheitlichen Partei zurück. Drei weitere Mitglieder der Ortsfraktion taten es ihr gleich. Es habe seit längerem innerparteiliche Spannungen gegeben, sagt Rieder, die Landespartei habe sie dabei nicht unterstützt. (sn.at., 17.3.25)
Im April folgten Probleme in den Ortsorganisationen St. Martin, Eben und Altenmarkt. Martin Wagner, FPÖ-Obmann von St. Martin, trat aus der Partei aus, weil er zuvor vom Landesparteisekretär Sebastian Schwaighofer „eine Vorladung“ erhalten habe.
Der Pongauer sollte binnen drei Tagen einen Terminvorschlag für eine persönliche Vorsprache in Salzburg machen. Ansonsten würden die Konsequenzen ohne seine Stellungnahme gezogen. Die Reaktion des Adressaten war der Austritt nach 30 Jahren in der Partei. Die zweite FPÖ-Mandatarin sei ebenso ausgetreten wie einige Mitglieder in Eben. (sn.at, 18.4.25)
Wagner vermutet, sich durch seine Kritik an Marlene Svazek – er warf ihr eine zu geringe Präsenz im Pongau vor – den Umut der Landespartei zugezogen zu haben.