Nachdem der „Standard“ (22.1.25) und das Ö1-Morgenjournal gestern ausführlich über unsere Recherche zu den Kandidat*innen der FPÖ Gänserndorf berichtet haben, zogen auch viele andere Medien nach, z.B. „Puls 24” in den Nachrichtensendungen und mit einem Textbeitrag.
In der gestrigen Plenarsitzung des Nationalrates setzte sich der Abgeordnete und Rechtsextremismus-Sprecher der Grünen, Lukas Hammer, in seinem Redebeitrag auch mit den braunen Postings aus Gänserndorf auseinander und gab „Puls 24” ein deutliches Statement. Für die SPÖ reagierte Bundesgeschäftsführer Klaus Seltenheim in einer Presseaussendung (22.1.25).
Von der FPÖ kamen erwartungsgemäß keine Distanzierung, keine Entschuldigung für das Gaskammer-Posting, stattdessen der Versuch, den Herzogenburger SPÖ-Vizebürgermeister anzupatzen, der aber sofort richtigstellte: „Diese Nazi-Codes sollte man hinterfragen. Nach dieser Diskussion bietet hoffentlich niemand mehr am 20. April dieses Menü an.“ (noen.at, 22.1.25)
Blaue und Braune gaben sich schockiert: „Geht’s noch? Muss man jetzt vielleicht schon aufpassen was man isst? Bitte hört endlich auf mit dem Scheiß“, schrieb einer, der es mit Sicherheit besser weiß. Ein anderer, deutlich schon an seinem Betreff „Ariel Muzicant und die Juden-Bande“ als Brauner erkennbar, teilte uns via Mail seine Erkenntnisse mit: „Es ist bezeichnend, dass ich keine Straftaten bei der FPÖ. Erkennen kann, abgesehen von Kleinigkeiten wie, ein Glas Bier zu viel am Steuer, während die Linken den Rechtsstaat unterwandern.“
Während sich dezidierte Hitleristen aus dem gleichen Anlass darüber unterhalten, ob Eiernockerl oder nicht doch eher gebratene Tauben, gefüllt mit Maronen, die Lieblingsspeise des Vegetariers waren, reagierten die „Salzburger Nachrichten“ (22.1.25) mit einem lesenswerten Beitrag über „Eiernockerl und andere rechtsextreme Codes“.
Eiernockerl unbedenklich, aber …
Der Eiernockerl-Verzehr ist an allen Tagen des Jahres unbedenklich, selbst am 20.4.! An diesem Tag sollte allerdings darauf verzichtet werden, öffentlich Fotos der Nockerl mit dem Zusatz: „Heute schmecken sie am besten“ oder „Pflicht an so einen (sic!) Ehrentag“ usw. zu posten.
„Stoppt die Rechten” hat bereits 2015 versucht zu klären, wie Eiernockerl am 20. April zum Nazi-Code wurden und hat den mittlerweile verstorbenen Wiener FPÖ-Bezirksrat Wolfgang Fröhlich ausgemacht, der zumindest zu den frühesten Hitler-Eiernockerl-Propagandisten gehörte.
Feststeht: Wer an anderen Tagen des Jahres zusätzlich noch Videos von Nazi-Bands wie „Erschießungskommando“ ins Netz stellt oder den früheren Gesundheitsminister Anschober in die Gaskammer wünscht, hat in einer öffentlichen Funktion nichts zu suchen!
Aus Gründen nochmals ein X‑Thread aus 2023 zu Eiernockerl am 20.4.:
Weil bzgl. #Eiernockerl regelmäßig Rückmeldungen à la, „Wollt’s das Eiernockerl-Essen verbieten?“ etc. kommen, ein:
Jede/r kann auch am 20. April durchgehend Eiernockerl essen. Guten Appetit!
1/5— Stoppt die Rechten (@stopptdierechten.at) 22. Januar 2025 um 09:19