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FPÖ als Schutzpatron der „Nazis in der SPÖ“

Es ist kein The­ma, wor­über FPÖ-Funk­tio­nä­re ger­ne reden. Kommt den­noch ein Gespräch auf die Par­tei­grün­der und deren Ver­stri­ckun­gen mit dem NS-Sys­tem, dann haben sie meis­tens die glei­che Ant­wort zur Hand: Was ist mit den Nazis in der SPÖ? Die­ses rhe­to­ri­sche Aus­weich­ma­nö­ver nennt sich „What­a­bou­tism” („Was ist mit …?“) und gehört seit Jah­ren zum Stan­dard­re­per­toire der Freiheitlichen.
Ein Gast­bei­trag von Mar­kus Sulzbacher.

20. Apr. 2024
Kapfenberger Fußballstadion noch mit Aufschrift "Franz Fekete" (© Markus Sulzbacher)
Kapfenberger Fußballstadion noch mit Aufschrift "Franz Fekete" (© Markus Sulzbacher)

Mit die­ser Stra­te­gie der Gegen­fra­gen fah­ren Frei­heit­li­che in Dis­kus­sio­nen recht gut. Denn in den Rei­hen der SPÖ kamen nicht gera­de weni­ge ehe­ma­li­ge Natio­nal­so­zia­lis­ten unter, dar­un­ter auch vie­le Kar­rie­ris­ten. Sogar Spit­zen­po­li­ti­ker der SPÖ hat­ten eine Ver­gan­gen­heit als Mit­glie­der natio­nal­so­zia­lis­ti­scher Orga­ni­sa­tio­nen. Theo­dor Kery, von 1966 bis 1987 Lan­des­haupt­mann des Bur­gen­lan­des, trat 1939 der SA und noch 1945 der NSDAP bei. Alfred Schach­ner-Bla­zi­zek, in den 1960er-Jah­ren SPÖ-Obmann der Stei­er­mark, war als „för­dern­des Mit­glied“ sowohl in der SS als auch in der NSDAP aktiv.

Fekete, die SPÖ und die FPÖ

Ein jün­ge­res Bei­spiel zeigt jedoch, wie die Frei­heit­li­chen zu den ehe­ma­li­gen „Nazis in der SPÖ“ ste­hen, jen­seits von „What­a­bou­tism”, tre­ten sie schon mal als deren Schutz­pa­tron auf.

Ende 2022 ver­öf­fent­lich­te der STAN­DARD-Watch­blog (21.11.22) einen Arti­kel über die SS-Ver­gan­gen­heit des Namens­ge­bers des Fuß­ball­sta­di­ons in Kap­fen­berg. Das Sta­di­on trug seit 2001 den Namen „Franz Feke­te Sta­di­on“, benannt nach dem lang­jäh­ri­gen und popu­lä­ren SPÖ-Bür­ger­meis­ter der stei­ri­schen Indus­trie­stadt. Feke­te war Mit­glied der Hit­ler­ju­gend und trat 1938 der SS („Toten­kopf Divi­si­on“) bei. Er wur­de in Thü­rin­gen am Stand­ort Wei­mar-Buchen­wald sta­tio­niert, wo er auch Häft­lin­ge des NS-Kon­zen­tra­ti­ons­la­gers Buchen­wald bewach­te. In die­sem Lager wur­den auch Men­schen aus Öster­reich nach dem soge­nann­ten Anschluss im März 1938 ermordet.

Unmit­tel­bar nach Ver­öf­fent­li­chung des Arti­kels reagier­ten die Bun­des­li­ga und der ÖFB. Sie erklär­ten, den Namen „Franz Feke­te Sta­di­on“ nicht mehr zu ver­wen­den. Auch die in Kap­fen­berg regie­ren­de SPÖ reagier­te und ließ die Ver­gan­gen­heit Feke­tes von einer His­to­ri­ker­kom­mis­si­on unter­su­chen. Nach­dem die­se Ende des ver­gan­ge­nen Jah­res eine kla­re Emp­feh­lung abge­ge­ben hat­te, ent­schied sich die SPÖ für eine Namens­än­de­rung. Das Sta­di­on heißt nun offi­zi­ell „Alpen­sta­di­on”; vor Kur­zem wur­de der Schrift­zug „Franz Feke­te Sta­di­on“ über dem Ein­gang entfernt.

Die Kap­fen­ber­ger FPÖ war die ein­zi­ge im Gemein­de­rat ver­tre­te­ne Par­tei, die sich gegen die Umbe­nen­nung stell­te. Zumin­dest auf Face­book war in einem Pos­ting von einer „Hetz­jagd“ gegen einen „belieb­ten und erfolg­rei­chen Bür­ger­meis­ter“ die Rede. Und sie for­der­te: „Es muss end­lich ein Ende haben mit der Art und Wei­se, wie Men­schen und Ver­stor­be­ne durch lin­ke Poli­tik dif­fa­miert wer­den.“ Feke­tes SS-Ver­gan­gen­heit wur­de in dem Bei­trag mit kei­nem Wort erwähnt, dafür eben von „lin­ker“ Poli­tik gere­det. Als im Kap­fen­ber­ger Gemein­de­rat dann die Umbe­nen­nung an der Tages­ord­nung stand, stimm­te die FPÖ nicht dage­gen – es war näm­lich nie­mand von der Par­tei anwesend.

Heinrich Gross, Friedrich Zawrel und die FPÖ

Auch bei einem der pro­mi­nen­tes­ten „Nazis in der SPÖ“ bezo­gen Frei­heit­li­che Stel­lung. Sie sträub­ten sich, eine Wie­ner Schu­le nach Fried­rich Zaw­rel zu benen­nen. Zaw­rel war ein Opfer von Hein­rich Gross, jenem Arzt, der wäh­rend der NS-Herr­schaft an der Wie­ner „Eutha­na­sie-Kli­nik“ „Am Spie­gel­grund“ (Baum­gart­ner Höhe) tätig war, wo er behin­der­te Kin­der für For­schungs­zwe­cke miss­brauch­te und an ihrer Ermor­dung betei­ligt war. Nach­dem 1951 ein Urteil gegen Gross auf­ge­ho­ben und ein Ver­fah­ren ein­ge­stellt wor­den war, konn­te der Arzt als unbe­schol­te­ner Bür­ger Kar­rie­re machen. Gross trat dem „Bund Sozia­lis­ti­scher Aka­de­mi­ker“ (BSA) bei und schloss sich 1953 der SPÖ an. Er wur­de in den Dienst der Stadt Wien gestellt und kehr­te 1955 an die ehe­ma­li­ge Mord­stät­te „Am Spie­gel­grund“ zurück. Bis 1997 war er als Gerichts­gut­ach­ter tätig.

1979 ende­te ein Ver­fah­ren gegen Gross ohne Ver­ur­tei­lung. Erst im Jahr 2000 wur­de ein neu­es Ver­fah­ren ein­ge­lei­tet, das jedoch auf­grund eines Gut­ach­tens, das Demenz fest­stell­te, aus­ge­setzt wur­de. Gross war der letz­te NS-Ver­bre­cher, der in Öster­reich vor Gericht stand. Er starb im Jahr 2005.

Dass Gross wie­der vor Gericht stand, dafür sorg­te auch Fried­rich Zaw­rel. Er war als Kind in der Nazi­zeit von Gross „begut­ach­tet“ wor­den und 1975 erneut, als der inzwi­schen 46-Jäh­ri­ge wegen diver­ser Delik­te vor ihm stand. Gross zog für das Gut­ach­ten sogar die Stein­hof-Akten aus der NS-Zeit her­an, und Zaw­rel wur­de auf Basis die­ses Gut­ach­tens zu einer lan­gen Haft­stra­fe verurteilt.

Ehrengrab für Friedrich Zwarel am Wiener Zentralfriedhof (Foto: Haeferl Wikipedia https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Wiener_Zentralfriedhof_-_Gruppe_40_Opfergräber_-_Grab_von_Friedrich_Zawrel.jpg)
Ehren­grab für Fried­rich Zwa­rel am Wie­ner Zen­tral­fried­hof (Foto: Wiki­pe­dia Hae­ferl)

Mit­tels eines Kas­si­bers schaff­te es Zaw­rel 1978, sich an den „Kurier“ zu wen­den. Die Zei­tung ver­öf­fent­lich­te dar­auf­hin eine Rei­he von Arti­keln über die Ver­bre­chen von Gross. Sie und die Unter­stüt­zung der Arbeits­ge­mein­schaft kri­ti­sche Medi­zin tru­gen dazu bei, dass Zaw­rel aus dem Gefäng­nis ent­las­sen wur­de. Nach einer erneu­ten Unter­su­chung wur­de er frei­ge­las­sen. In den dar­auf­fol­gen­den Jah­ren trug Zaw­rel als Zeit­zeu­ge wesent­lich zur Auf­ar­bei­tung der Ver­bre­chen der NS-Medi­zin „Am Spie­gel­grund“ bei und wur­de dafür mit dem Gol­de­nen Ver­dienst­zei­chen der Stadt Wien und dem Gol­de­nen Ehren­zei­chen für Ver­diens­te um die Repu­blik Öster­reich geehrt.

Ein Jahr nach sei­nem Tod wur­de 2016 die Neue Mit­tel­schu­le in der Hör­nes­gas­se nach Zaw­rel benannt, die er als Kind selbst besuch­te. Gegen die­se Wür­di­gung trat die FPÖ auf. Zaw­rel sei nach dem Krieg wegen Ein­brü­chen und Dieb­stäh­len zu ins­ge­samt 17,5 Jah­ren Haft ver­ur­teilt wor­den und daher „als Namens­ge­ber für eine öffent­li­che Pflicht­schu­le jeden­falls völ­lig unge­eig­net“ (zit. nach derstandard.at, 15.6.16), hieß es aus der FPÖ-Landstraße.

Zwar wur­den die Vor­stra­fen schon 2002 vom Bun­des­prä­si­den­ten Tho­mas Kle­stil getilgt, das spiel­te aber für die Frei­heit­li­chen kei­ne beach­tens­wer­te Rol­le. Zusätz­lich führ­te die FPÖ ins Tref­fen, dass Zaw­rel „laut Leh­rer­aus­sa­gen kein Inter­es­se am Unter­richt hat­te”. Basis für die­se Aus­sa­gen war der Bericht eines Klas­sen­leh­rers aus dem Jahr 1940, der auch im Spie­gel­grund-Gut­ach­ten gegen Zaw­rel ver­wen­det wur­de. Die Schu­le wur­de trotz­dem umbenannt.

Mar­kus Sulz­bach­er: lang­jäh­ri­ger Jour­na­list beim Stan­dard; seit Beginn 2021 mit einem eige­nen Stan­dard-Watch­blog: Recher­chen und Ana­ly­sen über Rechts­extre­mis­mus, Anti­se­mi­tis­mus, Ras­sis­mus, Isla­mis­mus und Hass im Netz. Arbeit auch für das Online-Maga­zin „tag eins”.

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