Bei beiden wurde einschlägiges Material bei Hausdurchsuchungen im Oktober 2022, die im Zuge der Ermittlungen um die Finanzaffäre der Grazer FPÖ durchgeführt wurden, sichergestellt. Lohr war zwischen 2008 und 2022 FPÖ-Gemeinderat in Graz, außerdem von 2011 bis 2021 stellvertretender Stadtparteiobmann der Grazer FPÖ sowie mehrere Jahre deren Finanzreferent. Inzwischen ist er freier Mandatar, da er von seiner Fraktion im Gemeinderat ausgeschlossen wurde. Pikant ist, dass daraufhin fast die gesamte damalige FPÖ-Fraktion aus der Partei ausgeschlossen wurde, denn die steirische Parteispitze hatte darauf beharrt, Lohr in der Fraktion behalten zu wollen. Nun wurde öffentlich, welche – mutmaßlich nach dem Verbotsgesetz strafbaren – Inhalte Lohr am Rechner hatte:
Die Staatsanwaltschaft hat am Laptop „2587 digitale Schriftstücke mit offensichtlich nationalsozialistischem Hintergrund“ im PDF-Format gefunden. Darunter sind Titel wie „Das deutsche Maedel“ in Frakturschrift aus dem Jahr 1932, „Das Programm der N.S.D.A.P.“ aus 1928, „Der deutsche Soldat – Briefe aus dem Weltkrieg“ aus 1937, „Die Wehrmacht – Der Freiheitskampf des grossdeutschen Volkes“ aus 1940, „Kampfschriften der Obersten SA-Fuehrung – Band 9 –Im Kampf um das Reich“ aus 1938, „Die Judenfrage im Unterricht“ aus 1937, „Das Judentum in der Rechtswissenschaft – Judentum und Wirtschaftswissenschaft“ aus 1936. Dazu kommen auch Band 1 und 2 von „Mein Kampf“ von Adolf Hitler sowie „Die Reden Hitlers am Reichsparteitag 1933“ aus dem Jahr 1934. (kleinezeitung.at, 22.12.23)
Der Historiker Gerald Lamprecht fand gegenüber der „Kleinen Zeitung“ unmissverständliche Worte zur Lohr‘schen Literaturliste: „Rechtsextrem, nazi-verherrlichend, übelster Antisemitismus.“ Neben Lohr wird noch gegen einen weiteren FPÖ-Mann nach dem Verbotsgesetz ermittelt, bei dem ebenfalls braunes Zeug bei der Hausdurchsuchung im Oktober gefunden wurde. (kleinezeitung.at)