Der Journalist Markus Sulzbacher hat für seinen Newsletter bereits Tage vor Putins Überfall auf die Ukraine Teile der österreichischen rechtsextremen Szene beobachtet.
Die Krise hat sie schon vor Tagen aktiviert. Wenig überraschend, stehen sie an der Seite des russischen Präsidenten Wladimir Putin, dessen Panzerpolitik und autoritäres Auftreten ihnen imponiert. „Wir wollen einen wie Putin“, titelte die in Oberösterreich erscheinende rechtsextreme Zeitschrift „Info Direkt“ bereits vor Jahren. Für die Eskalation werden nun die NATO und “gewisse Machtzirkel” verantwortlich gemacht. Den Sehern des einschlägigen Online-Senders AUF1 erklärte ein “Experte”, dass Putin „auf die ständigen Provokationen und Übergriffe reagieren“ muss.
Corona und die “Globalisten”
Unter den zahlreichen Beiträgen auf Telegram fällt auf, dass Rechtsextreme den aktuellen Konflikt mit der Corona-Pandemie verbinden. Sie machen finstere Mächte im Hintergrund, die „Globalisten“, für beide Krisen verantwortlich. Wer diese finsteren Mächte sind, wird nicht verraten, das darf sich das Publikum selbst denken. Stefan Magnet, der Auf1-Chefredakteur schrieb vor wenigen Tagen, es seien „dieselben Globalisten“, die „den Corona-Ausnahmezustand vom Zaun gebrochen haben“, die „uns jetzt in den Krieg hetzen wollen“. Auch Martin Rutter, der sich als Anführer der Corona-Proteste inszeniert, sieht „Globalisten“ in der Ukraine am Werk.
Die FPÖ
Die FPÖ, einst durchzogen von Putin-Fanboys und in Person der Ex-Außenministerin Karin Kneissl zumindest mit einem Fangirl, die nach ihrer abrupt zu Ende gegangenen ministeriellen Karriere beim russischen Propagandasender „Russia Today“ (RT) angeheuert hat, weiß auch nicht ganz, wo sie ihre Sympathien ansiedeln soll: Kickl meinte gestern in einer Rede im Nationalrat, der Angriff von russischen Truppen auf die Ukraine sei „in keinster Art und Weise zu rechtfertigen“, doch die Beteiligung Österreichs an Sanktionen sei für einen neutralen Staat völkerrechtswidrig. Da Kickl nur ein bisschen Philosophie und kein bisschen Rechtswissenschaft studiert hat, meinte er zwei Tage vor Beginn der Kriegshandlungen, dass selbst die klare Positionierung der österreichischen Regierung gegen Russland mit der österreichischen Neutralität nicht vereinbar sei. Und Kickl irrlichterte in hochpeinlicher Weise weiter. Er
zog auch einen Vergleich, der angesichts der nunmehrigen russischen Militäroffensive gegen die Ukraine schlecht gealtert ist: Die Coronakrise und der Ukraine-Krieg hätten eine Gemeinsamkeit, behauptete Kickl. Es handle sich in beiden Fällen um von der österreichischen Regierung dramatisierte Gefahren, die als „Existenzberechtigung“ für deren Schaffen dienen sollen – also eine Art Ablenkungsmanöver für türkis-grüne Verfehlungen sein sollen. (profil, 24.2.22)
Ähnlich wie die FPÖ sucht auch die Schwesterpartei AfD ihren Standpunkt, wie Belltower (24.2.22) in einer Zusammenfassung zur deutschen Szene ausführt:
Rechtsextreme Reaktionen zur Ukraine. Zwischen Zurückhaltung, Kampfbereitschaft und Spaltung
Der Krieg in der Ukraine geht auch nicht an der extremen Rechten in Deutschland spurlos vorbei. Einige wollen sich noch als freiwillige Kämpfer bewerben, andere suchen noch etwas orientierungslos ihre Position zum Krieg. Aber harte Fronten entstehen und treiben einen Keil in die Szene.
Neonazis von Unwiderstehlich: „Blut allein bewegt das Rad der Geschichte”
Die österreichischen Neonazis rund um „Unwiderstehlich“ halten sich an die gute alte Nazi-Tradition, die Russland als Feindesland im Visier hat. Sie arbeiten sich an Karin Kneissl ab, die sie als „Lohnschreiberin beim russischen Staatsmedium Russia Today und russische Einflussagentin“ und „Mietmaul der Russen“ titulieren.
Diverse selbsternannte Alternativmedien trommeln für eine Politik, die das Selbstbestimmungsrecht der Völker, die staatliche Souveränität der Ukraine, die eigenständige Kultur und Volkheit der Ukrainer negiert.
Als Nationalisten stehen wir immer auf der Seite der Freiheit. Eine Freiheit, die eine zahnlose alte Hure ist, die nach russischem Schnaps oder nach amerikanischen Zigaretten aus ihrem zahnlosen Maul stinkt, die wollen wir nicht.
Europa muss sich seiner selbst bewusst werden.
So tragisch der Krieg auch ist, er ist die Chance für den Gründungsmythus einer anderen Welt. Denn nur Blut allein bewegt das Rad der Geschichte.
Österreichische Neonazis teilen „Baldur Landogart”
„Neurechte“ Positionen
Erster Überblick, wie die Neue Rechte auf den Angriffskrieg #Russland|s reagiert.
1.) IB-#Oesterreich-Gründer und Leiter des neofaschistischen, russischen „Suworow-Instituts„in #Wien Alexander Markovic pathetisiert von „slawischer Reconquista” und „multipolarer Welt”.#Ukraine https://t.co/yAmhJKH2ZA pic.twitter.com/Azs4iwgApl— Rechercheplattform zur Identitären Bewegung (@IbDoku) February 24, 2022
Putin 1993: Pinochet als Vorbild