Mag sein, dass es taktischer Sturheit entspricht, wenn die Telegram-Gruppe „Gmunden Offlinevernetzung“ einfach weitermacht und signalisieren will: Was wir tun, ist rechtmäßig. Fest steht: Die Gruppe, insbesondere F.R., wird sich spätestens dann erklären müssen, wenn die Staatsanwaltschaft die Ermittlungen wegen des NS-verherrlichenden Videos einleitet, das R. aus dem Neonazi-Portal „MZWNews“ in die Gruppe geteilt hatte und das dort noch immer zu finden ist. Nur einige Gruppenmitglieder sind freiwillig gegangen, andere wurden von F.R. entfernt.
Kurz, nämlich für zwei Tage, nachdem wir unsere Recherche veröffentlicht hatten, war fast Funkstille in der Gruppe, dann ging’s weiter wie eh und je. Verschwörungsmüll aus diversen Kanälen, auch aus MRZNews, wird wieder geteilt. S.Z., der ein Posting platzierte, in dem die Hinrichtung von Polizisten angedroht wird, schreibt im Namen von F.R. eine Erinnerung an das nächste Meeting in Viechtwang, während F.R. Besseres zu tun hat und wieder aus dem Kanal von MZWNews teilt – diesmal nur Verschwörungsmüll und keines mit Nazi-Glorifizierung. Dabei hätten die MZW-Website und ihr Telegram-Kanal gerade dahingehend einiges zu bieten.
Artikel mit Überschriften wie „Man kann den Juden nicht positiv bekämpfen!“ und „Amerikanische Juden kontrollieren wirklich die Welt“ zeigen den blanken Hass der Seite gegenüber Jüdinnen:Juden. In der Rubrik „Geschichte“ geht es nicht minder antisemitisch zu. Der Hauptfokus liegt hier, wie zu erwarten, auf dem Nationalsozialismus. Artikel wie „Adolf Hitler hat keine Juden vergasen lassen, aber Juden haben Nichtjuden massenhaft vergast!“ zeigen nicht nur den Geschichtsrevisionismus, sondern auch, dass die Seite Holocaustleugnung beherrscht. So wird auf der Webseite, die als eine Art Einstiegsdroge für Verschwörungsgläubige in den Rechtsextremismus funktioniert, die Klaviatur des Rechtsextremismus hervorragend bespielt. (belltower.news, 14.1.22)
Die MZWNews-Gruppe, von der aus die Bildung der Offlinevernetzungsgruppen mit orchestriert wurde und in der sich neben dem amtsbekannten Neonazi Franz R. auch andere Österreicher tummeln, ist seit Ende letzter Woche nicht mehr über die offiziellen Telegram-Apps von Apple- und Google erreichbar.
Medienberichte zu „Gmunden Offlinevernetzung“ (Auswahl):
➡️ Puls 24: Mordpläne auf Telegram: Deutsches Netzwerk hat Österreich-Ableger
➡️ Oberösterreichische Nachrichten: Hitler-Video: Impfgegner wegen Wiederbetätigung angezeigt
➡️ orf.at: Anzeige wegen Verbotsgesetz
➡️ meinbezirk.at: „Gewaltbereit, brandgefährlich und Demokratie-zerstörend”
➡️ Vorarlberger Nachrichten: Lernen’s Geschichte