Der Veranstaltungsreigen begann am 9. Oktober mit einer Kranzniederlegung beim Kärntner Landhaus, setzte sich mit dem „Symposium“ „Die bedrohte Freiheit“ im Klagenfurter Konzerthaus fort und ging in den Abend mit einer „Chargen-Probe“ und dem „Kärntner Freiheitskommers“ in der Messehalle über.
Ursprünglich geplant war das Korporierten-Event mit Beteiligung der Deutschen Burschenschaft (DB), dem weit rechtsstehenden Zusammenschluss österreichischer und deutscher Burschenschaften, bereits für 2020. Davon musste mann sich „schweren Herzens“, wie Wendelin Mölzer, groteskerweise als Nichtakademiker (da Studienabbrecher) Obmann der lokalen Freiheitlichen Akademiker, bekannt gab, wegen der Corona-Pandemie verabschieden.
Ansonsten hatten sich Programm und Einladungstext von 2020 kaum geändert, auch der Geist nicht, der seit Jahrzehnten in der rechtsextremen Flasche steckengeblieben ist. So heißt es im Einladungsflyer 2020 und 2021, dass die Kärntner Volksabstimmung am 10. Oktober 1920 nur deshalb möglich gewesen sei, weil zuvor der Abwehrkampf gegen die „südslawischen Eindringlinge“ erfolgte. Danach werden die waffenstudentischen Abwehr-Helden aufgezählt, etwa die tief im Nationalsozialismus verstrickten Hans Steinacher und der Kärntner „Dichterfürst“ Josef Friedrich Perkonig.
Was das sogenannte „Symposium” beinhaltete, lässt sich aus den Teilnehmern am Podium und den Beitragstiteln erahnen. Die Autonome Antifa Freiburg wusste da vorab zu berichten:
Christian Neschwara von der „Wiener Burschenschaft Gothia“ soll über die „Bedrohung der Versammlungsfreiheit“ sprechen. Peter Unfried von der „Wiener Burschenschaft Olympia“ wird die versammelten Bändchenträger mit einem Referat über die „Bedrohung der Lehr- und Lern-Freiheit“ langweilen. Heinz-Dieter Pohl von der „Sängerschaft Tauriska zu Klagenfurt“ und der „Turnerschaft Danubia-Markomannia Wien“ will über die „Bedrohung der Meinungsfreiheit“ durch die „politische Korrektheit“ referieren. Und Bernd Stöckl von der „Landsmannschaft Viruna zu Graz“, der „Landsmannschaft Tyrol zu Innsbruck“ und der „Landsmannschaft Kärnten zu Wien“ soll einen Vortrag über die angeblich durch die Anti-Corona-Maßnahmen bedrohte Freiheit halten.
Einem Foto aus der Veranstaltung nach zu schließen saßen am Podium auch Wendelin Mölzer (Akad. Corps Vandalia Graz und Akad. Corps Suevia München) und Bruno Burchhart (Burschenschaft Olympia), der u.a. 2013 breiter aufgefallen ist, weil er just am 20. April als Verbandssprecher der DB für die Organisation einer burschenschaftlichen Regionalkonferenz in München verantwortlich zeichnete. Ihm dankte Mölzer auch „für sein großes Engagment bei der Organisation der Feierlichkeiten”.
Ob die dichtgedrängte clownesk wirkende Zusammenkunft auch zur Ankurbelung des Corona-Infektionsgeschehens beigetragen hat, ist nicht bekannt. Vom rechtsextremen Virus war das Korporierten-Stelldichein aber ohnehin schon zuvor durchseucht.