Belsky & der Nationalsozialismus: „I versteh’s net”

Hal­li, hal­lo, ihr Lieben! – So begrüßt der Coro­na-Schwurbe­larzt Jaroslav Bel­sky sein Pub­likum in den Videos, die er täglich vom Stapel lässt. Vor Gericht hat er auf diese Anrede verzichtet, gehört wer­den kon­nte sie nur in dem Video, dessen Inhalte nach dem Ver­bots­ge­setz und dem Ver­het­zungspara­grafen angeklagt waren – 76 Minuten Monolog, bei dem selb­st die im Gerichtssaal anwe­senden Belsky-Freund*innen gelang­weilt wirk­ten. Ein Prozessbericht.

Schon an Teilen der Prozesskieb­itze war erkennbar, worum es bei der Ver­hand­lung gehen kön­nte bzw. aus welch­er Ecke der Angeklagte stammt: Män­ner und Frauen, die die mit einem „X“ oder auch mit „AFA“ (Kürzel für die Coro­na-Maß­nah­men ablehnen­den „Anwälte für Aufk­lärung“) deko­ri­erte Maske demon­stra­tiv mit her­aushän­gen­der Nase tru­gen, wur­den wie auch Bel­sky selb­st mehrfach von der Rich­terin zurecht­gewiesen und aufge­fordert, die Maske ord­nungs­gemäß zu tra­gen – zumin­d­est teil­weise mit mäßigem Erfolg.

Falls das ein­schlägige Pub­likum oder Jarol­slav Bel­sky und sein von der „AFA“ kom­mender Vertei­di­ger Gerold Bened­er aber spekuliert hat­ten, sie kön­nten das Gericht als pro­pa­gan­dis­tis­che Bühne nützen, um ihre hanebüch­enen Ver­schwörung­sti­raden zur Pan­demie abzu­lassen, dann hat­ten sie sich geir­rt. Dafür sorgte die forsche Rich­terin, die bei den oft­ma­li­gen Ver­suchen von Bel­sky und Bened­er, ihre Ein­las­sun­gen zur „Plan­demie“ und zur „Biowaffe“, der Imp­fung, zu dozieren, ein­schritt und die Ver­hand­lung auf den Kern zurück­führte, näm­lich auf die Anklagepunk­te nach dem Ver­bots­ge­setz und dem Verhetzungsparagrafen.

Das „cor­pus delic­ti“ war ein elend­slanges auch im Ver­hand­lungssaal abge­spieltes Video, in dem Bel­sky bei dem Vorhaben, den Nation­al­sozial­is­mus und dessen Ver­brechen den aktuellen Maß­nah­men gegen die Pan­demie gle­ichzustellen, in mehreren Pas­sagen mut­maßlich den objek­tiv­en Tatbe­stand der nation­al­sozial­is­tis­chen Wieder­betä­ti­gung und/oder der Ver­het­zung erfüllt“ habe, wie das Doku­men­ta­tion­sarchiv des öster­re­ichis­chen Wider­standes (DÖW) in sein­er Analyse fest­stellte und daraufhin auch Anzeige erstattete.

Belskys Video mit den angeklagten Passagen (Screenshot Telegram)

Bel­skys Video mit den angeklagten Pas­sagen (Screen­shot Telegram)

§ 3h Verbotsgesetz
Nach § 3g wird auch bestraft, wer in einem Druck­w­erk, im Rund­funk oder in einem anderen Medi­um oder wer son­st öffentlich auf eine Weise, daß es vie­len Men­schen zugänglich wird, den nation­al­sozial­is­tis­chen Völk­er­mord oder andere nation­al­sozial­is­tis­che Ver­brechen gegen die Men­schlichkeit leugnet, gröblich ver­harm­lost, gutheißt oder zu recht­fer­ti­gen sucht.

Die Quin­tes­senz von Bel­skys Recht­fer­ti­gungsstrate­gie war, er sei von der „Sorge“ getrieben, dass die Anti-Covid-Maß­nah­men wieder zu ein­er Art Nation­al­sozial­is­mus führen wür­den, denn er könne eine Rei­he von Par­al­le­len fest­stellen. Hier bemühte er vor Gericht als Beispiel immer wieder aus­tralis­che Quarantäne„lager“, denen er alleine schon in der von ihm wahrgenomme­nen Optik Ähn­lichkeit­en zu Konzen­tra­tionslagern zuschreibt. Eine „glob­al­is­tis­che Elite“, darunter auch „Zion­is­ten“, habe den Nation­al­sozial­is­mus gezielt vor­bere­it­et, aus der­sel­ben Ecke käme nun die „Plan­demie“, was er auch mit den Holo­caust-leug­nen­den Videos und anti­semi­tis­chen Het­zschriften bele­gen wollte.

Auf sehr konkrete Fra­gen durch das Gericht kamen denn auch ausufer­nde Antworten, die die Rich­terin regelmäßig abbrach, weil sie nichts zur Klärung des Sachver­halts, näm­lich der Anklagepunk­te, beitra­gen kon­nten. Das gipfelte in einem rhetorischen High­light, als die Rich­terin trock­en fest­stellte, dass hier nicht 3G, son­dern 3h nach dem Ver­bots­ge­setz ver­han­delt würde.

Einen gewis­sen kuriosen Höhep­unkt stellte auch Bened­ers Antrag dar, aus­gerech­net die ver­schwörungsaffine und recht­sex­treme Rätin aus dem Vertei­di­gungsmin­is­teri­um, Moni­ka Don­ner, als Zeu­g­in aufzu­rufen, wobei „Zeu­g­in“ in dem Fall ohne­hin der falsche Begriff war und Bened­er sich nach ein­er Inter­ven­tion der Rich­terin auf „Exper­tin“ kor­rigieren musste; „Exper­tin“, weil sie Büch­er über den Ersten und Zweit­en Weltkrieg und über die Pan­demie geschrieben habe. Dem wurde seit­ens des Richter*innensenats nach ein­er kurzen Beratungsphase nicht stattgegeben, mit der gle­icher­maßen bemerkenswerten wie richti­gen Begrün­dung, es gäbe ein geset­zlich­es Ver­bot, Beweiswürdi­gun­gen, die den Nation­al­sozial­is­mus leug­nen, ver­harm­losen, gutheißen oder recht­fer­ti­gen, zuzulassen.

Auch der Ver­such des Vertei­di­gers, Bel­sky in die Opfer­ecke zu manövri­eren, unter­füt­tert mit der mehrfach vorge­bracht­en Behaup­tung, dass er von „der Antifa“ zusam­mengeschla­gen wor­den sei, scheit­erte nicht zulet­zt an der sehr ziel­gerichteten Ver­hand­lungs­führung der Rich­terin. Nach vier Stun­den Ver­hand­lung zogen sich die Geschwore­nen zur Beratung zurück, nach weit­eren zwei Stun­den kamen sie mit einem 7:1 Schuld­spruch die Anklage nach dem Ver­bots­ge­setz und einem ein­stim­mi­gen Freis­pruch jene die Ver­het­zung betr­e­f­fend retour.

Das nicht recht­skräftige Urteil: zwölf Monate bed­ingt auf drei Jahre. „I versteh‘s net“, hat­te Bel­sky in seinem Schluss­wort in Bezug auf die Anklage mehrfach gesagt. Den Ein­druck hätte er allerd­ings auch hin­ter­lassen, ohne es selb­st beto­nen zu müssen.

P.S.: Auf die Frage eines Geschwore­nen, wie viele Zugriffe Bel­sky auf das Video gehabt habe, antwortete dieser, das wisse er nicht, denn die Hom­page funk­tion­iere nicht wie YouTube, wo die Anzahl der Aufrufe ables­bar sei. Da kön­nen wir Her­rn Dr.Dr. Bel­sky helfen: Er hat auf sein­er Web­site Google Ana­lyt­ics instal­liert, das genau dazu dient, die Zugriffs­dat­en auszulesen.

Quelltext Coronandatencheck.com mit Anzeige der Installation von Google Analytics

Quell­text Coronandatencheck.com mit Anzeige der Instal­la­tion von Google Analytics

➡️ Bericht Kuri­er: Wiener Zah­narzt meint, Weltkriege und Coro­na kamen von Zionisten