Den Rücktritt von Petar Knezevic begleitete der Generalsekretär und Experte für Hassrede, Christian Höbart, mit einem Ehrensalut: Wegen der „andauernden Hexenjagd gegen seine Person“ trete der Petar zurück, der sich für seine privat geäußerten verbalen Entgleisungen öffentlich und umfassend entschuldigt habe, „aber seiner inhaltlichen und berechtigten Kritik an gewissen Corona-Maßnahmen der Regierung treu“ bleiben werde. In der echt blauen Entschuldigung rechtfertigt sich der Ex-Kandidat, indem er die serbisch-kroatischen Wurzeln für das, was er „Emotionen“ nennt, verantwortlich macht. Ohne Vorurteil geht’s halt nicht!
Welche Wurzeln will aber Christina Kohl, seine Begleiterin in der Tankstelle, zu ihrer Rechtfertigung geltend machen? Alkoholische oder doch eher antisemitische? Schließlich geht’s bei der Ex-Flugbegleiterin nicht nur um den Auftritt im Tankstellenshop, wo Kohl und Knezevic gemeinsam Kund*innen, die Maske trugen, anpöbelten, sondern auch um ihren Auftritt bei einer Corona-Leugner-Demo, bei der sie brüllend skandierte: „Antifa muss weg, Soros muss weg, Rothschild muss weg, Rockefeller muss weg, Illuminati müssen weg!“ Christina Kohl kandidiert zwar für den Gemeinderat an völlig aussichtsloser Stelle, aber bei einer der sieben Bezirksvertretungen, für die sie antritt, könnte sich ein Mandat ausgehen.
Ähnliches gilt für das Polizistenehepärchen Katharina und Zoran Kovacevic, die auch für das THC im Wiener Gemeinderat kandidieren, nachdem im Jänner 2020 ihr Anlauf, für die FPÖ in Purkersdorf im Gemeinderat zu landen, gescheitert ist. Hier ist Zoran Kovacevic von Interesse, der im Unterschied zu seiner Frau in acht Wiener Bezirken kandidieren darf und „FPÖ Fails“ schon am 10. Februar 2020 mit einem Posting aufgefallen ist, bei dem große Textteile von dem antisemitischen, rechtsextremen und mittlerweile entfernten Blog „Presselügenclub“ stammen.

Im Februar erwartete sich „FPÖ Fails“ eine Erklärung von FPÖ-Chef Norbert Hofer und Innenminister Karl Nehammer zum postenden Polizisten. Mittlerweile hat die Zuständigkeit bei einer Partei gewechselt: Statt Hofer schweigt jetzt Strache – und Nehammer noch immer.

Vielleicht lockt den ein anderer Kandidat des THC aus der Reserve? Andreas Ruhdorfer ist in der THC-Hierarchie in den unteren Rängen zu finden, darf nur in zwei Bezirken (21 und 22) kandidieren. Der laut Wahlvorschlag diplomierte Sozialpädagoge ist dafür in der Disziplin der letztklassigen Hass- und Hetzpostings ganz vorne. Um das in einem Vergleich auszudrücken: Wenn Knezevic wegen seiner Hassreden zurücktreten musste, dann hätte Andreas Ruhdorfer das aber mindestens doppelt so sehr verdient – ganz abgesehen davon, dass seine Postings auch das Strafrecht tangieren – und das nicht nur in einem Fall. Sie strotzen von Beleidigungen, Sexismus und Hetze.
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Sebastian Bohrn Mena ist für ihn ein „Berufstrottel“, der Bundespräsident ein „Arschloch“, Ministerin Edtstadler eine „Domina“, die Klubchefin der Grünen, Sigi Maurer, eine „grüne Ratte“, Anschober mit „Mengele“ vergleichbar und Innenminister Nehammer einmal wie Göring, ein anderes Mal ein „Göbbels“ (sic!) oder auch „Ein Volk, ein Reich, ein Nehammer“. Sebastian Kurz ist für ihn ein „Wahnsinniger“, ein „kleiner Nichtsnutz“, ein „Idiot“ und mit seiner Regierungstruppe „allesamt Verbrecher“.
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Fast alle dieser Hass-Postings enthalten nur Beschimpfungen und qualifizieren beim THC offensichtlich für eine Kandidatur. Andreas Ruhdorfer ist jedenfalls stolz darauf. Als ihn ein Mitposter fragt, ob er nicht eine Anzeige befürchte, antwortet Ruhdorfer: „Nein, ich bin bei FB berühmt für meine drastischen Aussagen“
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„Drastisch“ nennt der THC-Ruhdorfer vermutlich auch dieses Posting – das eher den Verdacht der Verhetzung begründet: „Und die Schwarz Grüne Regierung lässt wieder Vergewaltiger, Mörder und Krankheitserreger sowie Diebe in unserLand. Diese Regierung gehört komplett mit dem Coronavirus Angesteckt und in quarantäne nach Afrika verfrachtet“ [Fehler im Original] Im Unterschied zu den anderen hier genannten Kandidaten sind die Hass- und Hetzposts des Andreas Ruhdorfer noch online.
Serge Paukovics, der Polizeiamtsarzt und THC-Kandidat in fünf Bezirken und auf der Gemeinderatsliste, hat seinen FB-Account sauber aufgeräumt, allerdings nur seine öffentlich sichtbaren Postings. Sein Vorwort für das Büchlein „Grippewelle durch Chemtrails“ von Christian Anders ist allerdings noch online zu finden. Auch für dessen Schrift „Corona. Fakt oder Fake?“ hat er ein Vorwort geschrieben.
Christian Anders war mal ein Schlagersänger („Es fährt ein Zug nach Nirgendwo“) und schreibt jetzt unter anderem Verschwörungsgschichterln. Für den Polizeiamtsarzt aber ist er ein „Titan im Schlagerolymp“ (was vermutlich die Menschheit anders einschätzt), auch ein „Fels in der Brandung“ gegen die „Gehirnwäsche“ und den „großen Betrug“, der hinter dem Virus steht. Anders legt in den vom THC-Kandidaten gepriesenen Werken gleich ordentlich los: Da ist von „satanischen Eliten“ und „verblödeten Schlafschafen“ (gemeint sind wir alle; Anmk. SdR) die Rede, wobei die „satanischen Eliten“ uns alle („Menschen, Tiere und Pflanzen“) vernichten wollen, „um dann den Lebensraum frei zu machen für die satanische Elite“.

Anders hat auch schon von „Eingeweihten“ gehört, dass Corona von den „Adrenochrom-Illuminaten“ erfunden wurde – und der THC-Polizeiamtsarzt bejubelt ihn als einen, der berufen sei „die Menschen aufzuklären“. Wir klären lieber über das THC auf: Vorsicht, enthält Antisemitismus, Hass, Hetze, Rechtsextremismus und auch gröbere Spuren von QAnon!

➡️ THC – eine Liste mit Herkunft
➡️ FPÖ/THC in Wien: Das Duell der blauen Scheinriesen