Der Landplage-Hetzer Duswald wird geehrt

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Schon am kom­men­den Wochen­en­de, vom 30. August bis zum 1. Sep­tem­ber ver­sam­meln sich die Rechts­extre­men von der „Gesell­schaft für freie Publi­zis­tik“ (GfP), um einen der ihren, den Het­zer Fred Dus­wald, mit der „Ulrich von Hut­ten-Medail­le“ zu ehren, berich­tet „Kon­text“, eine deut­sche Wochen­zei­tung. Fred Dus­wald, das ist der Autor jenes Bei­trags in der mitt­ler­wei­le ein­ge­stell­ten „Aula“, der KZ-Über­le­ben­de von Maut­hau­sen als „Land­pla­ge“ und „Mas­sen­mör­der“ bezeich­net hat.

Mit an Sicher­heit gren­zen­der Wahr­schein­lich­keit darf man davon aus­ge­hen, dass Fred Dus­wald den Hut­ten-Preis gera­de für sei­nen het­ze­ri­schen Bei­trag über die KZ-Über­le­ben­den von Maut­hau­sen, der inzwi­schen wider­ru­fen wer­den muss­te, ver­lie­hen bekommt.

Aula: gerichtlich erwirkter Widerruf

Aula: gericht­lich erwirk­ter Widerruf

Unter „frei­er Publi­zis­tik“ ver­ste­hen die Herr­schaf­ten, die sich da in Eschen­lo­he bei Gar­misch-Par­ten­kir­chen ver­sam­meln, näm­lich die Frei­heit, Het­zer, Holo­caust­leug­ner und Revi­sio­nis­ten sowie üble Nazi-Kriegs­ver­bre­cher wie Erich Prieb­ke mit dem Hut­ten-Preis aus­zu­zeich­nen. Manch­mal genügt ein­fach schon rechts­extre­me bzw. NS-nahe publi­zis­ti­sche Tätig­keit, um aus­ge­zeich­net zu werden.

Duswald als Stammautor bei "Die Aula"

Dus­wald als Stamm­au­tor bei „Die Aula”

Bei der GfP sind die Öster­rei­cher natür­lich in allen Spar­ten dick ver­tre­ten – das ist schon der Ideo­lo­gie geschul­det. Unter den Preis­trä­gern fin­den sich Otto Scrin­zi, Fritz Stü­ber, Kon­rad Win­disch, Wal­ter Mari­no­vic und Erich Kern(mayr), unter den Red­nern, die bei den Jah­res­ta­gun­gen die Fest­vor­trä­ge hal­ten durf­ten, Andre­as Möl­zer, Otto Scrin­zi, Hein­rich Jor­dis-Lohau­sen und Johan­nes Hüb­ner. Letz­te­rer stol­per­te dann aller­dings über sei­nen Vor­trag 2016 mit sei­nen anti­se­mi­ti­schen Anspie­lun­gen zu Hans Kel­sen, dem Schöp­fer der Bundesverfassung.

Dann wäre da noch Mar­tin Pfeif­fer. Der war bis zum Ende der „Aula“ deren Chef­re­dak­teur, was dort treu­deutsch natür­lich „Schrift­lei­ter“ hieß. Dort durf­te Dus­wald jah­re­lang het­zen – gegen die KZ-Über­le­ben­den von Maut­hau­sen als „Land­pla­ge“, gegen Ruth Klü­ger, die 2011 die Gedenk­re­de im öster­rei­chi­schen Par­la­ment hielt, aber auch gegen jene Bur­schen­schaf­ter in den eige­nen Rei­hen, die nicht am Arier­pa­ra­gra­fen fest­hal­ten woll­ten. Pfeif­fer, der Dus­wald die publi­zis­ti­sche Büh­ne in der „Aula“ gab, war aber nicht nur zwi­schen 2004 bis zur Ein­stel­lung 2018 „Schrift­lei­ter“ der „Aula“, son­dern ist seit 2010 auch Vor­sit­zen­der der GfP und in die­ser Funk­ti­on wohl auch für die Ehrung mit­ver­ant­wort­lich. So wäscht eben die eine Hand die andere!

Progammauszug GfP 2019: Duswald erhält die Hutten-Medaille, Pfeiffer spricht die Laudatio

Pro­gam­m­aus­zug GfP 2019: Dus­wald erhält die Hut­ten-Medail­le, Pfeif­fer spricht die Laudatio

Obwohl sich die FPÖ-Spit­ze damit rühmt, zum Ver­schwin­den der „Aula“ bei­getra­gen zu haben: Der ehe­ma­li­ge „Aula“-Chef und GfP-Vor­sit­zen­de Pfeif­fer ist natür­lich nach wie vor bei der FPÖ. Nicht nur als ein­fa­ches Mit­glied, son­dern als stell­ver­tre­ten­der Bezirks­ob­mann im Gra­zer Stadt­be­zirk St. Leon­hard. Auch sei­ne Ankün­di­gung, „Die Aula“ wie­der auf­le­ben zu las­sen, hat dar­an nichts geän­dert. In St. Leon­hard ist auch Hein­rich Sickl, Gra­zer Gemein­de­rat der FPÖ, aktiv, der für das Nach­fol­ge­or­gan der „Aula“ „Frei­lich“ ver­ant­wort­lich zeichnet.

FPÖ Graz St. Leonhard mit Pfeiffer & Sickl

FPÖ Graz St. Leon­hard mit Pfeif­fer & Sickl

Update 29.8.19: Das Tref­fen der GfP wur­de abgesagt.