ZDF-Doku: Die sieben größten Tricks der Populisten

„Poli­tik­er und Parteien, die Vorurteile schüren und ein­fache Lösun­gen ver­sprechen, sind erfol­gre­ich. Die Demokratie, wie wir sie ken­nen, ste­ht vor ein­er gewalti­gen Her­aus­forderung. Doch warum sind Pop­ulis­ten so erfol­gre­ich? Was ist ihr Geheim­rezept? Gibt es eine Meth­ode, die sie verbindet? Gibt es so etwas wie eine Populisten-Formel?”

Das ist der Ankündi­gung­s­text ein­er ZDF-Doku über Pop­ulis­mus. Darin wer­den sieben Merk­male pop­ulis­tis­ch­er Poli­tik fest­gemacht. Geheim­rezepte sind es inzwis­chen nicht mehr, aber Rezepte und Mech­a­nis­men, die alle pop­ulis­tis­chen Parteien/Bewegungen – von der FPÖ, über Le Pen und Erdo­gan bis zu Trump gemein haben.

  1. „Wir sind das Volk“

Es wird der Kampf eines imag­inierten, ein­heitlichen Volkes gegen eine Elite, gegen das Estab­lish­ment aus­gerufen. Wobei es egal ist, dass die „Führer“ zumeist selb­st aus ein­er Elite kom­men, weil sie vorgeben, auf der Seite des Volkes, ein­er ange­blich entrechteten Mehrheit zu ste­hen. Alle, die nicht mit­machen, die sich ent­ge­gen­stellen, wer­den zu Fein­den des Volkes erklärt.

  1. Die Macht der Sprache

Pop­ulistIn­nen bedi­enen sich ein­er ein­fachen Sprache und präsen­tieren ein­fache Konzepte. Sie ver­mit­teln so: Ich bin nah am Men­schen. Diese ein­fachen Botschaften wer­den unen­twegt wieder­holt. Sie set­zen sich so im Gehirn fest.

  1. Das Spiel mit der Angst

Pop­ulistIn­nen arbeit­en immer mit Bedro­hungsszenar­ien, sie reden eine Aus­nahme­si­t­u­a­tion her­bei, aus der nur sie die Ret­tung brin­gen kön­nen. Das alles dominierende Beispiel aus den let­zten Jahren: die Flüchtlingskrise als Aufhänger, um Angst zu ver­bre­it­en. Flüchtlinge dienen als Sinnbild des Frem­den, des Unbekan­nten, das Angst macht. Angst ist (oft) irra­tional und ver­hin­dert jede sach­liche Debatte.

  1. Aufmerk­samkeit um jeden Preis

Pop­ulistIn­nen set­zen auf den kalkulierten Tabubruch in Form von Aufregern, die Medi­en (etablierte und die sozialen) aufnehmen und hochspie­len. Es gilt das Prinzip: Bess­er ein neg­a­tiv­er Aufreger als keine Aufmerk­samkeit. Dabei kommt es sukzes­sive zu Ver­schiebung von Gren­zen des Sagbaren.

  1. Ver­schwörungs­the­o­rien

Es wer­den dun­kle Mächte kon­stru­iert, die ver­meintlich ver­steckt aus dem Hin­ter­grund gegen das Volk und deren Führer arbeit­en. Jed­er Gegen­be­weis wird zum Beleg für die Exis­tenz ein­er Ver­schwörung gedreht. Wis­senschaf­terIn­nen wer­den als Teil der Ver­schwörung denun­ziert und verächtlich gemacht. Ver­schwörungs­the­o­rien sind nicht neu, ihre unge­filterte Ver­bre­itung hat allerd­ings durch das Inter­net ras­ant an Fahrt aufgenommen.

Bekan­ntes aktuelles Beispiel ist die Fan­tasie vom „großen Bevölkerungsaus­tausch“: Dem­nach existieren Mächte, die daran arbeit­en, die ein­heimis­che Bevölkerung mit zuge­wan­derten Per­so­n­en auszu­tauschen, die von ihrer Anlage her gefügiger und damit leichter zu kon­trol­lieren seien. Hier spie­len oft anti­semi­tis­che Motive eine Rolle, Stich­wort „Soros“.

  1. Fake news

Fake news funk­tion­ieren ähn­lich wie Ver­schwörungs­the­o­rien. Eine beliebte Form sind Fotos von „feindlichen“ Per­so­n­en, die mit gefälscht­en Zitat­en in Umlauf gebracht wer­den. Weit­ere Beispiele: Flüchtlinge, die kosten­lose Handy erhal­ten, Johann Gude­nus, der einen aus Afghanistan stam­menden Lehrling als Ter­ror­is­ten denun­zierte, das Streuen von falschen Zahlen, Trump, der Oba­ma andichtete, nicht in den USA geboren zu sein, usw. Redak­tionelle Medi­en wer­den mit dem NS-Begriff „Sys­temme­di­en“ oder als „Lügen­presse“ diskreditiert.

  1. Wirkungsvolle Insze­nierung

In jed­er pop­ulis­tis­chen Bewe­gung ste­ht ein/e machtorientierte/r AnführerIn an der Spitze, die als hand­lungs­fähig, als zupack­end insze­niert wird. Das Mot­to: tun nicht nach­denken. Jörg Haider wird als der erste Parteiführer beschrieben, für den das Kunst­wort „Recht­spop­ulist“ erfun­den wor­den sei. Das Motiv: Man habe die FPÖ auf­grund von deren Regierungs­beteili­gung nicht als recht­sradikal (recht­sex­trem) beze­ich­nen wollen.

Pop­ulistIn­nen erk­lären sich selb­st zu furcht­losen Außen­sei­t­erIn­nen, die mit vorher akzep­tierten Regeln („polit­i­cal cor­rect­ness“) brechen und den Kampf mit dem Estab­lish­ment aufnehmen – zum Wohle des „kleinen Mannes“, des Volkes, das sie vorgeben zu vertreten.

ZDF-Doku 2017, 44 Minuten (ver­füg­bar bis 29.2.2020): https://www.zdf.de/dokumentation/zdfinfo-doku/gefahr-von-rechts-die-sieben-groessten-tricks-der-populisten-100.html