Die kurze und bewegte Geschichte der „FHB“ hat die Recherche Wien unter dem Titel „Von PEGIDA bis zur FHB – Erfolglose Organisierungsversuche von rechtsaußen“ zusammengetragen. Ganz schön gemein, der weithin strahlenden Gruppe das Label „erfolglos“ umzuhängen!
Seit 7. November 2018 ist die FHB jedenfalls mit ihrem Ableger „Freie Heimatliche Arbeitervertretung“ auf Facebook vertreten. Mit einem eigenen Logo hapert’s noch, da muss die FHB herhalten. Dafür gibt’s schon einen Sinnspruch: „Freie Heimatliche Arbeitervertretung (FH-AV). Denn die Arbeiter sind das Herz des Volkes!“
Dagegen lässt sich schwer etwas einwenden – aber wo sind die Arbeiter bei der FH-AV? Gefunden haben wir einen, den Thomas, der für die Monarchie schwärmt. Dann gibt’s noch den Wolfgang, der den stolzen Titel „Bundesverkehrssprecher“ der FHB tragen darf, obwohl er ganz offensichtlich für den FPÖ-Verkehrsminister Norbert Hofer schwärmt. In seinem Facebook-Profil hat er nicht nur vermerkt, dass er die FHB verwaltet, sondern auch, dass er „selbständig“ ist. Diese kleinen Widersprüche zeichnen eben den selbstständigen Arbeitervertreter aus.

Das gilt auch für die Forderungen, die die FH-AV erhebt. Ja, so etwas gibt es auch bei denen. Die hier ist besonders schön und eindrucksvoll:

„Wir fordern das, EU Auslands Arbeiter die in Österreich oder Deutschland arbeiten aber nicht hauptgemeldet sind, die doppelte Lohnsteuer zu bezahlen haben. Wir sind Arbeitervertretung.“
Und wir sind stolz auf Euch, FH-AV! Ihr habt nicht nur Herz, sondern auch Hirn! Bei solch klaren und tollen Forderungen (an der Rechtschreibung müsst Ihr noch ein bisschen arbeiten!) verwundert daher auch nicht weiter, dass der Zuspruch für Eure Seite vorwiegend aus Deutschland kommt.
Die aktuellste Meldung der FH-AV ist übrigens einem wahren Arbeiterfürsten gewidmet. Das Grüppchen ruft Jörg Haider zu „Ruhe in Frieden, Jörg! Wir vermissen Dich. Wie gerne hätten wir Dir zum 69. Geburtstag persönlich gratuliert.“

Das ist natürlich ein bisschen hinterfotzig. Schließlich hat der Obmann der FHB – ist er auch praktischerweise Obmann der FH-AV? – zum Jahreswechsel 2019 auf der Seite der FH-AV das Wort ergriffen und in seinem richtungsweisenden Appell an die Kameraden so einiges wieder gerade gerückt, was sein Bundesverkehrssprecher an Widersprüchen von sich gegeben hat, und auch der FPÖ einiges reingewürgt. Aus Platzgründen hier nur ein kleiner Auszug:
„Dr. Jörg Haider, den ich auch heute viele Jahre nach seiner „Ermordung” noch sehr schätze und für den fähigsten Politiker der 2. Republik halte, dreht sich sicher im Grabe um, wenn er zusehen muss, was Strache und Co. aus seinem Erbe machen!
Erinnern wir uns an alle Versprechen vor der Nationalratswahl!
Oder gehen wir noch weiter zurück, zu den Präsidentschaftswahlen!
Ein Norbert Hofer ging damals mit auf die Straße gegen TTIP und CETA!
Man sagte, es sei Koalitionsbedingung dagegen zu sein!
Und heute weiß man nichts mehr davon!
Ein EU-Austritt, oder zumindest ein Volksentscheid darüber würde allen voran auch von diesem Norbert Hofer in den Raum gestellt!
Und heute weiß man nichts mehr davon!
Eine Obergrenze „0“ bei der Flüchtlingsfrage wurde propagandiert!
Und heute weiß man nichts mehr davon!
Ja, die FPÖ war mal eine Partei mit Stolz, Ehre und Zukunft!
Doch: Heute weiß man nichts mehr davon!“
Da kommt der Norbert nicht mehr so gut weg wie bei seinem Bundesverkehrssprecher! Aber das ist eben auch der Pluralismus bei der FHB/FH-AV! Da kannst Du nichts dagegen sagen. Die Bandbreite reicht von der Liebe zu Hofer bis zu Likes für diverse Neonazis.

Und weil die FH-AV noch nicht so richtig auf ihren zarten Arbeiterfüßen zu stehen gekommen ist, unterstützt sie für die AK-Wahl in Niederösterreich die Kandidatur der „Liste Niederösterreich Arbeitnehmer“. Das ist ein Grüppchen von blauen Abtrünnigen rund um die Barbara Rosenkranz, die vor ein paar Jahren noch die Präsidentschaftskandidatin der FPÖ war. Trotz der mächtigen Fürsprache der FH-AV schaffte die „Liste Niederösterreich Arbeitnehmer“ die 300 Unterschriften, die Voraussetzung für ein Antreten gewesen wären, nicht. Aber was sind schon Unterschriften, wenn man das Volk, jedenfalls die FHB, hinter sich weiß?
